Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens
lassen würde. Er empfand es als seine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass jeder an seiner Schule zumindest die Chance bekam, vor seinem Schulabschluss eine klare Darstellung des Evangeliums präsentiert zu bekommen.
Wir überdachten deshalb also jede nur vorstellbare Möglichkeit. Wir überlegten, jedem einzelnen Schüler und jeder Schülerin einen Brief zu schreiben. Wir dachten an eine Telefonkette. Ich schlug vor, eine Notiz in jeden Spind zu schieben. Aber keine von all diesen Ideen schien irgendwie geeignet. Das Jahr kam und ging, und Chris’ Vision wurde nicht umgesetzt – zumindest schien es so.
Aber genau wie Nehemia war Chris treu, wenn es darum ging, das zu tun, was er selbst tun konnte, und dann Gott zu überlassen, was nur er tun konnte. Während seines letzten Schuljahres ergriff Chris jede sich bietende Gelegenheit, um mit anderen Schülern über seinen Glauben zu reden. Zu den Jungen, mit denen das möglich war, gehörte auch Mark.
Mark war bei seiner Mutter in Miami aufgewachsen. Seine Eltern hatten sich getrennt, als er noch klein war, und sein Vater war dann irgendwann nach Atlanta gezogen. Als Mark in die Pubertät kam, vollzog sich das mit großer Heftigkeit. Er trank Alkohol, nahm Drogen und flog von der Schule. Am Ende seiner zehnten Klasse hatte Marks Mutter die Nase voll von seinen Eskapaden. Sie packte seine Sachen und schickte ihn nach Atlanta zu seinem Vater.
Mark dagegen wollte weder von seinen Freunden in Miami weg noch bei seinem Vater leben. Was ihn betraf, so war das Leben … na ja, ihr wisst schon. Mit diesen Informationen im Hinterkopf stellt euch nun seinen ersten Tag an der Dunwoody High School vor. Er hatte eine Lebenshaltung, die ihm, wohin er auch ging, immer zehn Minuten vorauseilte. Er war nicht der Typ, zu dem man in der Pausenhalle ging, um einfach nur mal kurz hallo zu sagen. Folglich ging niemand auf Mark zu. Niemand außer – du hast es erraten – Chris.
Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften von Chris bestand nämlich darin, dass er sich durch niemanden einschüchtern ließ. Und auch Mark konnte ihn nicht abschrecken. Chris sah ihn so, wie er war – als einen zornigen, verletzten jungen Mann, der einen Freund und einen Erlöser brauchte. Also ging Chris die Sache ganz direkt an. Er ging auf Mark zu, stellte sich vor und zeigte ihm die Schule. Es stellte sich heraus, dass die beiden einen ähnlichen Musikgeschmack hatten. Mark war sogar Schlagzeuger und Chris spielte Bass. Am darauffolgenden Wochenende lud Chris Mark übers Wochenende zu sich nach Hause ein.
Zu diesem Zeitpunkt ging Chris eigentlich schon davon aus, dass seine Vision nie Wirklichkeit werden würde, und so hielt er es für das Beste, was er tun konnte, bis zum Ende des Schuljahres einfach nur so viele persönliche Gespräche wie möglich zu führen.
Er hatte ja keine Ahnung, dass Gott die Vision noch längst nicht aufgegeben hatte. Und Mark sollte die Schlüsselrolle dabei spielen, dass Chris’ Vision Realität wurde.
Nachdem sie einige Stunden bei Chris zu Hause Musik gehört hatten und es bereits ziemlich spät war, wurde Mark Chris gegenüber ein wenig offener. Er erzählte ihm von seinem Leben in Miami und gestand ein, dass er eigentlich gar nicht nach Atlanta hatte kommen wollen. Er gab zu, dass er ziemlich wütend war auf die ganze Welt.
Als Mark fertig erzählt hatte, sagte Chris, ein siebzehnjähriger Schüler, dass Mark einen Vater im Himmel habe, der ihn liebe, und zwar trotz all dem, was er angestellt habe. Er erzählte Mark, dass Jesus für seine Sünden gestorben sei, damit er Vergebung bekommen könne. Noch am selben Abend vertraute Mark sein Leben Jesus an und wurde Christ. Dann erzählte Chris ihm von seinem coolen Jugendpastor (damit meinte er mich!) und von seiner Gemeinde. Am darauffolgenden Sonntag tauchte Mark bei uns auf und machte von da an auch in unserer Schülerarbeit mit.
Das Schuljahr kam und ging. Chris machte seinen Abschluss und begann sein Studium an einem College. Ich fragte Mark, ob er nicht Lust hätte, an meinem Nachfolge-Kurs teilzunehmen. Im Laufe des Jahres wurden wir gute Freunde.
Dann, eines Abends kurz vor der Bibelstunde, kam Mark mit panischem Blick auf mich zugerannt und sagte: „Andy, du wirst es nicht glauben“ – so fing Mark jeden Satz an – „du wirst es nicht glauben, aber ich bin gebeten worden, vor der gesamten Schülerschaft bei einer ,Kommt gut an‘-Versammlung zu sprechen!“
Jedes Jahr an einem Freitagnachmittag vor den
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