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Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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Reed.
    „Erstaunlich!“, dachte ich.
    Seine Hände sind verwachsen und auch seine Füße kann er nicht gebrauchen. Er kann nicht allein baden. Er kann nicht allein essen. Er kann sich nicht selbst kämmen, sich nicht selbst die Zähne putzen oder sich anziehen. Seine Hemden haben Klettverschlüsse und er redet schleppend und leiernd wie eine sehr oft abgespielte Kassette.
    Robert leidet an einer Gehirnlähmung.
    Wegen der Krankheit kann er weder Auto noch Fahrrad fahren noch spazieren gehen. Sie konnte ihn jedoch nicht daran hindern, einen Universitäts-Abschluss in Latein zu machen. Seine Gehirnlähmung konnte ihn nicht daran hindern, an einem College zu unterrichten oder das Wagnis von fünf Missionsreisen nach Übersee einzugehen.
    Und Roberts Krankheit konnte ihn auch nicht daran hindern, Missionar in Portugal zu werden. 1972 zog er allein nach Lissabon. Dort mietete er sich ein Hotelzimmer und fing an, portugiesisch zu lernen. Er fand einen Restaurantbesitzer, der bereit war, ihn nach der Hauptgeschäftszeit durchzufüttern, und einen Lehrer, der ihm Portugiesisch beibrachte.
    Er postierte sich jeden Tag in einem Park, wo er Traktate über Jesus verteilte. Innerhalb von sechs Jahren führte er siebzig Menschen zu Jesus, von denen eine, Rosa, seine Frau wurde.
    Vor Kurzem habe ich einen Vortrag von Robert gehört. Ich beobachtete, wie einige Männer seinen Rollstuhl aufs Podium hoben. Ich sah, wie sie ihm seine Bibel auf den Schoß legten. Ich sah, wie er sie mit seinen steifen Fingern mühsam aufschlug. Und ich sah, wie sich die Zuhörer Tränen der Bewunderung abwischten.
    Robert hätte Sympathie oder Mitleid beanspruchen können, aber er tat genau das Gegenteil. Er hob seine verkrüppelte Hand ganz hoch und prahlte: „Ich habe alles, was ich brauche, um mich zu freuen.“
    Seine Hemden werden mit Klettband zusammengehalten, aber sein Leben hält durch die Freude zusammen.
    Max Lucado
    Aus: The Applause Of Heaven
    Die Freude am Herrn ist eure Stärke.
    Nehemia 8,10
    Mit den Augen eines Vaters
    Ich sah das Auto noch, kurz bevor es mich anfuhr. Ich schien zu schweben. Dunkelheit umgab meine Sinne.
    Ich kam in einem Krankenwagen wieder zu Bewusstsein. Als ich die Augen aufmachte, konnte ich durch meine verbundenen, zugeschwollenen Lider nur Lichtstreifen sehen. Ich wusste es zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber kleine Kiespartikel und Sand hatten sich in meine Gesichtshaut gerieben. Als ich versuchte, mein Gesicht zu berühren, drückte jemand sanft meinen Arm wieder herunter und flüsterte: „Lieg still.“
    Irgendwo in der Ferne hörte ich Sirenengeheul, dann glitt ich wieder hinüber in die Bewusstlosigkeit. Meine letzten Gedanken waren ein verzweifeltes Gebet. „Lieber Gott, nicht mein Gesicht, bitte …“
    Wie viele Mädchen im Teenageralter bezog ich meine Identität zu einem großen Teil aus meinem Aussehen. Alles drehte sich während meiner Pubertät um mein Äußeres. Hübsch zu sein bedeutete für mich, von Jungen beachtet zu werden und einen großen Freundeskreis zu haben.
    Mein Vater war vernarrt in mich. Er hatte vier Söhne und mich als einzige Tochter. An einen bestimmen Sonntag kann ich mich besonders gut erinnern. Als wir aus dem Auto stiegen, um in die Kirche zu gehen, rannten meine Brüder – eine wilde Horde von drei Burschen – voraus. Mama war mit dem kranken Baby zu Hause geblieben.
    Ich sammelte meine kleine Handtasche, die Bücher und Blätter für die Sonntagsschule und meine Bibel zusammen, während mein Vater mir die Autotür aufhielt. Ich blickte zu ihm empor und war in meinem siebenjährigen Herzen fest davon überzeugt, dass er attraktiver war und besser roch als jeder andere Vater auf der Welt.
    Er reichte mir die Hand mit einem Augenzwinkern und sagte: „Darf ich um Ihre Hand bitten, meine Dame?“ Dann wirbelte er mich hoch auf seinen Arm und sagte mir, wie hübsch ich sei. „Kein Vater hat seine Tochter jemals so lieb gehabt wie ich dich“, sagte er.
    In meinem kindlichen Denken, das die Liebe eines Vaters noch gar nicht richtig erfassen konnte, war ich der Meinung, dass es mein hübsches Kleid und mein süßes Gesicht waren, die er liebte.
    Ein paar Wochen vor dem Unfall war ich bei einem großen Fest in unserem Ort zur „Festival Queen“ gewählt worden. Vater hatte dazu nicht viel gesagt, sondern nur den Arm um meine Schultern gelegt und vor Stolz gestrahlt. Einmal mehr war ich sein hübsches kleines Mädchen und ich sonnte mich in der Wärme seiner Liebe und

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