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Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth

Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth

Titel: Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Rick; Haefs Riordan
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erkennen, die Annabeth mich gelehrt hatte – Steinbock, Pegasus, Schütze. Und dort, am südlichen Horizont, gab es ein neues: die Jägerin, ein Tribut an eine Freundin von uns, die im vergangenen Winter ums Leben gekommen war.
    Â»Percy, was siehst du?«
    Ich senkte meinen Blick wieder zur Erde. So fantastisch die Sterne auch sein mochten, Kalypso war doppelt so strahlend. Ich hatte sogar Aphrodite, die Göttin der Liebe, gesehen, und ich würde das niemals laut sagen, denn dann würde sie mich zu Asche verbrennen, aber ich fand Kalypso viel schöner, weil sie mir so natürlich vorkam, als ob sie gar nicht versuchte, schön zu sein, ja sogar als ob ihr das egal wäre. Sie war es einfach. Mit ihrem Zopf und ihrem weißen Gewand schien sie im Mondlicht zu glühen. Sie hielt eine winzige Pflanze in der Hand. Die Blüten der Pflanze waren silbern und zart.
    Â»Ich wollte nur sehen, ob …«, ich ertappte mich dabei, wie ich sie anstarrte. Ȁh … ich hab’s vergessen.«
    Sie lachte leise. »Na, wenn du sowieso auf den Beinen bist, kannst du mir helfen, das hier einzupflanzen.«
    Sie reichte mir die Pflanze, an der unten ein Klumpen aus Wurzeln und Erde hing. Die Blumen leuchteten in meiner Hand. Kalypso griff zu ihrem Spaten und führte mich zum Ende des Gartens, wo sie anfing zu graben.
    Â»Mondgewebe«, erklärte Kalypso. »Das kann nur nachts gepflanzt werden.«
    Ich sah zu, wie das silbrige Licht über die Blütenblätter huschte. »Was macht es denn?«
    Â»Was es macht?«, überlegte Kalypso. »Eigentlich gar nichts, glaube ich. Es lebt, es spendet Licht, ist schön. Muss es denn noch mehr machen?«
    Â»Wahrscheinlich nicht«, sagte ich.
    Sie nahm die Pflanze und unsere Hände berührten einander. Ihre Finger waren warm. Sie pflanzte das Mondgewebe und trat zurück, um ihr Werk in Augenschein zu nehmen. »Ich liebe meinen Garten.«
    Â»Der ist wirklich umwerfend«, sagte ich. Ich war zwar nicht gerade ein Gartenfan, aber Kalypso hatte Rosensträucher, die in sechs verschiedenen Farben blühten, Spaliere voller Geißblatt und die Rebstöcke quollen über von roten und lila Trauben, für die Dionysos ganz bestimmt Männchen gemacht hätte.
    Â»Meine Mom hat sich immer einen Garten gewünscht«, sagte ich.
    Â»Warum hat sie sich keinen angelegt?«
    Â»Na ja, wir wohnen in Manhattan. In einem Wohnblock.«
    Â»Manhattan? Wohnblock?«
    Ich starrte sie an. »Du hast keine Ahnung, wovon ich rede, was?«
    Â»Ich fürchte, nein. Ich habe Ogygia schon seit … langer Zeit nicht mehr verlassen.«
    Â»Manhattan ist eine große Stadt, und da gibt’s so gut wie keinen Platz für Gärten.«
    Kalypso runzelte die Stirn. »Das ist traurig. Hermes besucht mich ab und zu. Er sagt, dass die Welt da draußen sich sehr verändert hat. Mir war aber nicht klar, dass sie sich so sehr verändert hat, dass es keine Gärten mehr gibt.«
    Â»Warum hast du die Insel so lange nicht verlassen?«
    Sie schlug die Augen nieder. »Das ist meine Strafe.«
    Â»Warum? Was hast du angestellt?«
    Â»Ich? Nichts. Aber ich fürchte, mein Vater hat eine Menge angestellt. Er heißt Atlas.«
    Bei diesem Namen lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich war dem Titanen Atlas im vergangenen Winter begegnet, und das war nicht gerade lustig gewesen. Er hatte versucht, so ungefähr alle umzubringen, die mir etwas bedeuteten.
    Â»Trotzdem«, sagte ich zögernd, »es ist nicht fair, dich für die Untaten deines Vaters zu bestrafen. Ich habe noch eine andere Tochter des Atlas gekannt. Sie hieß Zoë. Sie war eine der mutigsten Personen, die mir je begegnet sind.«
    Kalypso sah mich sehr lange forschend an. Ihre Augen waren traurig.
    Â»Was ist los?«, fragte ich.
    Â»Bist du – bist du geheilt, mein Mutiger? Glaubst du, du wirst bald aufbrechen können?«
    Â»Wieso?«, fragte ich. »Ich weiß nicht.« Ich bewegte meine Beine. Sie waren noch immer steif. Und mir wurde schon schwindlig vom langen Stehen. »Willst du mich los sein?«
    Â»Ich …« Ihre Stimme versagte. »Wir sehen uns morgen früh. Schlaf gut.«
    Sie rannte zum Strand davon. Ich war zu verwirrt, um etwas anderes zu tun, als zuzusehen, wie sie in der Dunkelheit verschwand.
    Ich weiß nicht genau, wie viel Zeit verging. Wie Kalypso gesagt

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