Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
»Keine Kraft, was? Hättest mich fast an der Nase herumgeführt. Du bist der Sohn des Weltenrüttlers, Knabe. Du kennst deine eigene Stärke nicht.«
Das war das Letzte, was ich von ihm hören wollte. Ich hatte mich da auf dem Berg nicht unter Kontrolle gehabt. Ich hatte so viel Energie freigesetzt, dass ich mich beinahe selbst hätte verdampfen lassen, fast wäre alles Leben aus mir herausgesickert. Und jetzt erfuhr ich, dass ich den gesamten Nordwesten der USA zerstört hatte und um ein Haar das entsetzlichste Monster geweckt hätte, das jemals von den Göttern eingekerkert worden war. Vielleicht war ich zu gefährlich. Vielleicht waren meine Freunde sicherer, wenn sie mich für tot hielten.
»Was ist mit Grover und Tyson?«, fragte ich.
Hephaistos schüttelte den Kopf. »Kein Lebenszeichen, fürchte ich. Ich nehme an, sie sind im Labyrinth.«
»Was soll ich also machen?«
Hephaistos zog den Kopf ein. »Frag niemals einen alten Krüppel um Rat, Knabe. Aber eins kann ich dir sagen. Du bist doch meiner Frau begegnet?«
»Aphrodite.«
»Richtig. Die ist ganz schön tückisch, Knabe. Hüte dich vor der Liebe. Die verdreht dir das Gehirn und am Ende glaubst du, unten sei oben und richtig sei falsch.«
Ich dachte an meine Begegnung mit Aphrodite im vergangenen Winter, auf dem Rücksitz eines weiÃen Cadillac, mitten in der Wüste. Sie hatte mir gesagt, dass sie sich für mich ganz besonders interessierte, und dass sie in der Abteilung Romanzen alles besonders schwierig für mich machen würde, weil sie mich so gut leiden könnte.
»Gehört das auch zu ihrem Plan?«, fragte ich. »Hat sie mich hier abgesetzt?«
»Kann schon sein. Bei ihr weià man nie. Aber wenn du vorhast, diesen Ort zu verlassen â und ich sage nicht, was richtig oder falsch ist â, dann habe ich dir eine Antwort versprochen. Ich habe dir den Weg zu Dädalus versprochen. Also, hör gut zu. Es hat nichts mit Ariadnes Faden zu tun. Sicher, der Faden hilft. Hinter dem ist die Armee der Titanen her. Aber der beste Weg durch das Labyrinth ⦠Theseus hat die Prinzessin geholfen. Und die Prinzessin war eine gewöhnliche Sterbliche â nicht ein Tropfen göttlichen Blutes in ihren Adern. Aber sie war gescheit und sie konnte sehen, Knabe. Sie konnte sehr deutlich sehen. Also, was ich sagen will â ich glaube, du weiÃt, wie du dich im Labyrinth orientieren kannst.«
Langsam begriff ich. Warum hatte ich das nicht längst kapiert? Hera hatte Recht gehabt. Ich hatte die Antwort die ganze Zeit vor Augen gehabt.
»Ja«, sagte ich. »Ja, ich weià es.«
»Dann musst du nur noch entscheiden, ob du von hier weggehst oder nicht.«
»Ich â¦Â« Ich wollte Ja sagen. Natürlich wollte ich Ja sagen. Aber die Worte blieben mir in der Kehle stecken. Ich ertappte mich dabei, wie ich auf den See blickte, und plötzlich kam es mir schrecklich vor, von hier fortzumüssen.
»Warte noch mit der Entscheidung«, riet Hephaistos. »Warte bis zur Morgendämmerung. Die Morgendämmerung ist ein guter Zeitpunkt, um Entscheidungen zu treffen.«
»Wird Dädalus uns denn überhaupt helfen?«, fragte ich. »Wenn er Luke die Möglichkeit gibt, sich im Labyrinth zu orientieren, dann sind wir tot. Ich habe geträumt ⦠Dädalus hat seinen Neffen umgebracht. Er ist verbittert und böse und â¦Â«
»Es ist nicht leicht, ein brillanter Erfinder zu sein«, knurrte Hephaistos. »Immer allein. Immer missverstanden. Es ist leicht, bitter zu werden, entsetzliche Fehler zu begehen. Mit Leuten zu arbeiten ist schwerer als mit Maschinen. Und wenn du einen Menschen zerbrichst, kann man ihn nicht reparieren.«
Hephaistos wischte die letzten Pepsitropfen von seinem Overall. »Dädalus hatte eigentlich einen guten Start. Er half Prinzessin Ariadne und Theseus, einfach weil sie ihm leidtaten. Er wollte eine gute Tat begehen. Und deshalb ging dann alles in seinem Leben schief. Ist das fair?« Der Gott zuckte mit den Schultern. »Ich weià nicht, ob Dädalus dir helfen wird, Knabe, aber du darfst eine Person erst dann verurteilen, wenn du an ihrer Esse gestanden und mit ihrem Hammer gearbeitet hast, okay?«
»Ich ⦠ich werde es versuchen.«
Hephaistos erhob sich. »Machâs gut, Knabe. Das war super, wie du die Telchinen zerstört hast. Ich
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