Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
Vom Netzwerk:
Ernie«, schallte die Stimme von Percys Onkel aus dem Nebenraum. Er stieß die Küchentür mit dem Fuß auf und trug eine Platte mit knusprigen Hühnerschenkeln zu dem großen Esstisch, der unter dem Kronleuchter stand. »Der gute alte Onkel Ernie. Immer zur Stelle, wenn es darum geht, meinem kleinen Neffen in den Weihnachtsferien ein paar spannende Stunden zu verschaffen.«
    Er grinste Percy wieder völlig irre und übertrieben an. »Lecker Happi-Happi«, sagte er dann und hüpfte dabei dreimal hintereinander in die Luft. Die Dielenbretter des Fußbodens knirschten besorgniserregend, denn Onkel Ernie war mindestens so dick wie Onkel Toby.
    Beim Springen rutschte sein schwarzer Rollkragenpullover nach oben, und Percy konnte sehen, dass er ein fleckiges Unterhemd trug, das offenbar seit Wochen nicht gewechselt worden war. Auch die Cordhose war dreckig und zerknittert und Onkel Ernies schwarze Haare standen wirr von seinem Kopf ab wie die Borsten einer Drahtbürste. Außerdem hatte er ein dunkelrotes Pflaster mitten auf der Stirn kleben, was seine verrückte Ausstrahlung noch verstärkte.
    »Und wisst ihr, womit wir diese saftigen Schenkelchen würzen werden?«, fragte er kichernd. Er wühlte eifrig in den Taschen seiner schmutzigen Cordhose und förderte schließlich ein kleines Fläschchen zutage, das er mit verschwörerischer Miene schüttelte.
    Percy erkannte das Etikett auf dem Glas sofort. Es war Aunt Annie’s Worcestershire-Sauce, die sein Onkel nun großzügig über die gebratenen Hühnerbeine goss.
    »Mit
dem
bist du verwandt?«, fragte Claire ihren Cousin mit leiser, aber eindringlicher Stimme. Sie war wie die anderen aufgestanden, machte aber keine Anstalten, ihre Deckung hinter der Seemannskiste aufzugeben.
    Percy wollte antworten, aber John kam ihm zuvor. »Ist das etwa
der
Onkel Ernie, von dem du diese tolle rote Murmel bekommen hast?«, fragte er. »Der Onkel, der dir den
Flammenden Stein
geschenkt hat?«
    »Und was macht der
hier
in unserem Leuchtturm?«, wollte Linda wissen und schielte argwöhnisch zu dem unheimlichen Mann herüber, der immer noch das Geflügel mit der Würzsauce besprenkelte.
    Percy zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Vor allem: Was macht der hier mit einer Schweinsmaske und einer Schlachter-Ausstattung?« Claires Stimme bekam einen ärgerlichen Unterton und sie hörte auf zu flüstern. »Was macht dieser
Onkel
auf
unserer Insel?
Wieso erschreckt der uns mit seinem dämlichen Beil zu Tode?«
    Percy räusperte sich und rief dann in Richtung des Esstischs: »Äh, Onkel Ernie, was tust du hier?«
    »Sieht man das denn nicht?« Sein Onkel hörte auf, die Hühnerschenkel zu würzen, und richtete sich gerade auf. »Ich serviere uns ein köstliches Nachtmahl«, verkündete er mit donnernder Stimme.
    »Das habe ich nicht gemeint«, sagte Percy. »Ich meine, äh, ganz allgemein. Wieso bist du nicht auf deinem Hausboot?«
    Für einen Augenblick ließ Onkel Ernie die Mundwinkel hängen und schien in sich hineinzuhorchen und nach einer Antwort zu suchen. Dann kicherte er wieder wie verrückt. »Du bist doch auch nicht auf meinem Hausboot. Hattest wohl keine Lust mehr auf mein Seemannsgarn …«
    »Was soll das alles?«, unterbrach Claire ihn. »Was haben Sie hier zu suchen? Diese Insel ist Privatbesitz! Sie gehört meinem Vater, und Sie werden ins Gefängnis wandern, wenn er erfährt, dass Sie sich hier eingenistet und uns bedroht haben.«
    Onkel Ernie drehte sich unvermittelt um, so als hätte er Claires wütende Anklage gar nicht gehört. Er ging zu einer Anrichte, auf der mehrere Buddelschiffe und getrocknete Seesterne ausgestellt waren, öffnete ihre Türen und holte einen Stapel Teller heraus, die er auf dem Tisch verteilte. Danach kam er mit einem Grinsen auf die Kinder zu, die immer noch hinter der Seemannskiste ausharrten. In seiner rechten Hand hielt er plötzlich wieder eins der großen Tranchiermesser. Er musste es unbemerkt vom Tisch genommen haben. Alle zuckten zusammen, auch Claire, deren mutiger Gesichtsausdruck mit einem Mal verschwunden war.
    »Setzt euch«, forderte Onkel Ernie die Kinder auf. Dann gab er ein Geräusch von sich, das sich so ähnlich anhörte wie das Grunzen eines Schweins, legte das Messer ab und lief zurück in die Küche.
    »Los, raus hier«, zischte Linda, und Jim pflichtete ihr bei, indem er leise knurrte. Die beiden sprangen über die Kiste und wollten gerade zur Tür sprinten, als Linda merkte, dass die anderen ihr nicht folgten. »Braucht ihr noch eine

Weitere Kostenlose Bücher