Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
Abenteuer jetzt vorbei.«
Als Percy zusammen mit Claire um die Ecke des Anbaus gebogen war, erkannte er sofort, worauf seine Cousine mit dieser Bemerkung angespielt hatte. Jim, Linda und John warteten auf einer kurzen Treppe, an deren Ende sich eine hohe Eisentür befand. Sie stand einen Spaltbreit offen, und in dem trüben Licht, das nach außen drang, konnte Percy erkennen, dass sie mindestens fünfzig Zentimeter dick und in einen ebenfalls eisernen Türrahmen eingelassen war. Außen sah Percy einen riesigen Griff, der wie ein Tresor mit einem Kombinationsschloss gesichert war. Wenn die Tür verriegelt gewesen wäre, hätten sie es nicht einmal mit einer Sprengladung geschafft hereinzukommen.
»Was sagt uns das?«, fragte Linda, als Percy und Claire in Hörweite waren. Sie klopfte mit der Hand leise auf die schwere Tür und zeigte auf das Kombinationsschloss.
»Dass der oder die Bewohner dieses Turms sich sehr große Mühe geben, keine ungebetenen Gäste zu empfangen«, erwiderte John.
»Genau«, meinte Claire. »Und dass wir offenbar nicht zu dieser Personengruppe gehören, was immer das auch heißen mag. Ich betrachte die geöffnete Tür daher als eine mehr oder weniger herzliche Einladung. Ihr nicht?«
Sie schob sich an ihrer Schwester vorbei und betrat das Innere des Leuchtturms.
Linda und John wechselten einen Blick und folgten ihr dann, während Jim ein klägliches Fiepen ausstieß. Percy streichelte ihn am Hals und zog ihn über die Schwelle.
»Wir müssen zusammenbleiben«, sagte er leise zu dem Labrador. »Und wir müssen dort hinein«, fügte er mit einem Seufzen hinzu. »Du willst doch bestimmt auch wissen, was all die merkwürdigen Ereignisse zu bedeuten haben, oder?«
Jim schien ihn ganz genau verstanden zu haben, denn er schüttelte seinen Kopf hin und her. Percy seufzte wieder, allerdings mit einem Lächeln auf den Lippen.
Hinter der wuchtigen Eingangstür befand sich eine riesige leere Halle, die von einer einzigen Stehlampe mit einem schmutzigen Schirm nur spärlich beleuchtet wurde. Der Kontrast zwischen der alten Wohnzimmerlampe und dem gewaltigen Raum erzeugte bei Percy ein noch stärkeres Gefühl des Unbehagens als die Fassade des Turms. Den anderen schien es ähnlich zu gehen, denn sowohl die Zwillinge als auch John waren stehen geblieben und sahen sich um.
»Gemütlich«, sagte Claire.
Im Inneren der Halle war es kälter als draußen und die Luft hatte einen eigenartigen chemischen Geruch. Percy überlegte, woher er diesen Geruch kannte, und obwohl es in seiner Lunge und seinem Hals brannte, atmete er mehrmals tief ein und aus. Und plötzlich wusste er, woran er ihn erinnerte: an den seltsamen Gestank nach Kohlsuppe und Lösungsmitteln, der ihm schon in Darkmoor Hall aufgefallen war. Aber was hatte das zu bedeuten?
»Dort hinten ist ein Aufgang.« Linda schritt vorsichtig auf eine Wendeltreppe zu, die sich an der Wand gegenüber dem Eingang emporschraubte. Sie schaute beim Gehen immer wieder ängstlich nach oben.
Auch Percy ließ seinen Blick beklommen vom Boden zur Decke wandern, wo er die schmalen Fenster als dunkle Schatten erkennen konnte. Er hatte noch nie in einem derart großen,
leeren
Raum gestanden – selbst Kirchen waren ja mit irgendwelchen Bildern, Statuen und Wandbehängen ausgestattet. Aber hier gab es nur nackte Wände und eiskalte Luft.
»Scheint stabil zu sein«, sagte Linda, nachdem sie ihr Ziel erreicht und am Geländer gerüttelt hatte.
»Dann lasst uns hochsteigen«, meinte Claire. »Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich möchte so schnell wie möglich aus diesem Raum heraus.«
Keiner widersprach.
Schweigend liefen sie die Wendeltreppe nach oben, deren Konstruktion im Gegensatz zu der Treppe in der Höhle sehr solide war. Jim konnte die Stufen diesmal selber bewältigen und war sogar als Erster oben – obwohl er immer noch einen nervösen Eindruck machte und den Schwanz eingekniffen hatte.
Als die Kinder eine kleine Galerie erreichten, konnten sie das unheimliche Untergeschoss endlich durch eine weitere eiserne Tür verlassen, die ebenfalls nur angelehnt war. Sie kamen in einen schmalen, dunklen Korridor, von dem wieder eine Treppe abging, die aber nur aus wenigen Stufen bestand.
»Dort muss das Kaminzimmer sein«, sagte Linda und zeigte auf ein flackerndes Licht, das am Treppenende durch den Spalt einer Holztür fiel.
»Hört sich doch gut an.« Claire lief die Stufen hoch, griff nach der Klinke und trat über die Schwelle. »Schon besser«,
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