Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
»Rinderherz. Lebensserum. Magische Steine. Das ist die Batterie! Warst du mit der verdammten Kugel dort?«
»Ja … nein, nicht direkt«, stotterte Percy. Dann holte er tief Luft und sagte: »Was bedeutet das alles?«
»Schnell, noch ist Zeit.« Onkel Ernie fing wieder an zu husten, sein Griff lockerte sich und er setzte sich mit einem Ruck ganz auf. Seine Augen begannen erneut zu kreisen, dann kam er auf die Beine und gab dabei mit den Lippen ein Pupsgeräusch von sich. »Tischlein, deck dich«, flötete er und zeigte das breiteste Grinsen, zu dem er fähig war.
Aber Percy gab nicht auf. »Onkel Ernie, was bedeutet das alles?«, wiederholte er eindringlich.
Sein Gegenüber sah ihn erstaunt an, und für eine Sekunde hatte Percy den Eindruck, dass sein Blick wieder klar wurde, aber dann ertönte auf einmal ein eigentümliches Geräusch, das sich anhörte wie das Zischen einer Schlange, und Onkel Ernies Pupillen wurden starr.
»Was hat da gerade
Ssssssst
gemacht?«, fragte John und blickte erschrocken zu Percy.
Im selben Moment sackte Onkel Ernie wieder in sich zusammen, ging zu Boden und blieb diesmal bewusstlos liegen.
»Ist er jetzt doch noch ohnmächtig geworden?«, wandte sich John verunsichert an die Zwillinge.
»Auf jeden Fall steckt etwas in seinem Rücken«, bemerkte Claire. »Sieht aus wie ein kleiner Pfeil.«
»Wie kommt der denn dahin?« John trat atemlos näher heran.
»Er ist durch die Luft geflogen«, entgegnete Linda. »Wie denn sonst?«
»Wir müssen herausfinden, von wo der Pfeil abgeschossen wurde«, rief Percy, nachdem er erfolglos versucht hatte, seinen Onkel wach zu rütteln. Er schaute sich hektisch um und lief dann zusammen mit dem bellenden Jim zur Wand hinter Onkel Ernie. Dort untersuchte er die Täfelung. »Von hier muss er gekommen sein.«
Jim bellte noch lauter und sprang an dem dunklen Holz hoch.
»Beeilung«, rief nun auch Claire und hastete mit Linda zu Percy. »Weit kann der Täter noch nicht sein!«
»Wenn es überhaupt einen Täter gibt«, meinte Percy und klopfte weiter die Wand ab. »Ein Geheimgang ist hier jedenfalls nicht verborgen.«
»Aber Jim scheint doch irgendetwas zu riechen.« Linda beugte sich zu dem Hund hinunter und flüsterte »Fass, fass« in sein Ohr.
Im Gegensatz zu den letzten zehn Minuten, in denen sie sich kaum gerührt hatten, wirkten die Zwillinge auf einmal wie überdrehte Aufziehpuppen. Sie liefen vor der Vertäfelung auf und ab und untersuchten jeden Riss im Holz.
»Vielleicht sollten wir uns jetzt doch langsam aus dem Staub machen«, gab John zu bedenken. »Ehe hier noch mehr tödliche Pfeile durch die Luft fliegen.«
»Tödlich, meine Güte! Schnell, John!«, schrie Linda unvermittelt durch den Raum.
»Was?«, schrie John zurück.
»Schau nach, ob dieser Onkel Ernie tot ist, Herrgott!«, erwiderte Linda.
Percy drehte sich ruckartig um und blickte schockiert auf den reglosen Körper seines Onkels.
»Äh … wie … ja … äh«, stotterte John. Er machte ein paar zögerliche Schritte auf Onkel Ernie zu und blieb dann unschlüssig vor ihm stehen.
»Alles muss man selber machen«, schimpfte Linda und lief an dem erstarrten Percy vorbei zum Esstisch zurück. Sie nahm Onkel Ernies Hand und hielt ihren Zeige- und Mittelfinger an sein Handgelenk. »Ich kann keinen Puls fühlen «, sagte sie schließlich.
Percy wollte gerade zu Linda rennen, als John wie aus dem Nichts einen Satz nach hinten machte und ihn anrempelte.
»In Deckung!«, rief John mit sich überschlagender Stimme und kroch unter den Tisch. »Vielleicht ist der Mörder ja noch hier im
Zimmer!«
Linda sah sich mit gerunzelter Stirn um. »Wie soll das gehen?«, fragte sie. »Meint ihr, wir haben es mit einem Unsichtbaren zu tun?«
»Würde mich jetzt auch nicht mehr wundern«, sagte Claire. »Bestimmt hat Percy schon einmal einen Roman gelesen, in dem etwas Ähnliches passiert ist. Stimmt’s oder hab ich recht?«
»Äh, ja.« Percy nickte. »
Der grüne Schütze.
Da ermordet einer nacheinander die Bewohner eines Schlosses, und keiner weiß, von wo er seine Pfeile abschießt.«
»Jetzt kommt doch endlich in Deckung!«, schrie John.
»Wir bewaffnen uns am besten«, schlug Claire vor.
»Oder wir verschanzen uns in einer Ecke des Zimmers mit dem Rücken zur Wand«, sagte Linda. »Und dann halten wir einen Kriegsrat ab.«
»Einen Kriegsrat?« John war so verblüfft, dass er nach oben schnellte und sich den Kopf an der Tischplatte stieß.
»Natürlich«, sagte Linda. »Dies
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