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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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zu sagen.
    »Das haben wir natürlich alles
ihm
zu verdanken«, antwortete Onkel Ernie und rollte dabei mit den Augen.
    »Natürlich«, sagte Percy und überlegte fieberhaft, wen sein verrückt gewordener Onkel damit meinen könnte. Aber er wusste aus dem Roman
Der irre Schlitzer,
dass man Geisteskranke nie direkt nach einer Sache fragen durfte, die man wissen wollte.
    »Schade, dass
er
das nicht schon letztes Jahr so arrangiert hat«, versuchte er es deshalb. »Ist doch toll hier, oder? Ich meine, nichts gegen dein Hausboot, aber auf der Insel ist so schön viel Platz!«
    »Platz zum Wimmeln und Bimmeln, Platz zum Schummeln und Tummeln«, bestätigte Onkel Ernie und ließ offen, was er damit meinte. Dann war ein leises Grunzen zu hören, während er sich einen Hühnerschenkel im Ganzen in den Mund schob.
    Er selbst schien es augenscheinlich nicht für nötig zu halten, mit den Knochen besonders vorsichtig zu sein: Percy hörte, wie sein Onkel sie knirschend zerbiss und kurzerhand hinunterschluckte, was keine besonders appetitliche Vorstellung war.
    »Wartest du hier schon lange auf uns?«, versuchte er nach einer Weile erneut sein Glück. »War echt eine super Idee mit dieser Schweinsmaske und der bekleckerten Küchenschürze. Wir lieben solche Abenteuerspiele.«
    »Spielchen, Spielchen …«, brummte Onkel Ernie. Dann klappte sein Mund plötzlich sperrangelweit auf, sodass alle die Reste des zerkauten Schenkels sehen konnten.
    »Oh Mann, ist der eklig«, sagte Linda – aber so leise, dass nur Percy es hören konnte.
    Im selben Moment gab Onkel Ernie abermals sein Schweine-Grunzen von sich, das aber diesmal recht asthmatisch und nach Luftnot klang. Dann fing er furchtbar an zu husten und wurde knallrot im Gesicht.
    »Der hat sich verschluckt«, rief John. Er sprang auf, lief zu Onkel Ernie und schlug ihm mit voller Wucht auf den Rücken.
    Onkel Ernie rutschte mit seinem Stuhl zurück und spuckte einige Fleischstückchen aus. Dann kippte er zur Seite und knallte mit dem Kopf hart auf den Boden.
    Percy wollte seinen Sturz noch abfangen, kam aber zu spät. Sein Onkel verdrehte die Augen so sehr, dass nur noch das Weiß der Augäpfel zu sehen war. Seine Hände hörten auf zu fuchteln und lagen nun regungslos neben dem massigen Körper.
    »Onkel Ernie?«, fragte Percy vorsichtig. »Kannst du mich hören? Ist alles in Ordnung?« Er ging in die Hocke und rüttelte an seiner Schulter, obwohl er sich inzwischen genau wie die Zwillinge vor seinem Verwandten ekelte.
    Onkel Ernies Lippen stülpten sich nach außen und zogen sich wieder zurück wie bei einem Karpfen.
    Dann schoss plötzlich seine rechte Hand hoch. Die Finger schlossen sich um Percys roten Pullunder und zogen ihn ganz nah zu sich heran.
    »Ich konnte nicht anders«, flüsterte Ernie, und seine Stimme klang mit einem Mal wieder so, wie Percy sie in Erinnerung hatte.
    John wollte ihm zu Hilfe kommen, und auch die Zwillinge stürmten heran, aber Percy machte ihnen ein Zeichen, stehen zu bleiben.
    »Er hat mich gezwungen«, wisperte sein Onkel nun. »Zu allem. Sollte hier auf euch warten. Sollte alle ausschalten, nur dich nicht.«
    »Was meinst du damit?« Percy strich sich nervös eine Locke aus der Stirn. »Meine Güte, Onkel Ernie, was passiert hier bloß? Was redest du denn da? Warum sagst du so schreckliche Sachen? Mama und Papa sind entführt worden und ich höre eine merkwürdige Stimme in meinem Kopf und hier gibt es menschliche Roboter und elektrische Monsterkraken und im Keller des Schlosses hat jemand ein Herz an die Wand …« Er hatte einen so großen Kloß im Hals, dass er nicht weitersprechen konnte.
    Die Hand, die seinen Pullunder immer noch fest gepackt hatte, begann jetzt zu zittern.
    »Die Stimme«, keuchte Onkel Ernie. »Die Stimme …«
    Dann brach er plötzlich ab und starrte Percy an.
    »Wo ist die rote Murmel, die ich dir geschenkt habe?«, fragte er unvermittelt.
    »Ich … ich weiß nicht genau«, stammelte Percy. »Ich habe sie verloren, glaube ich. Irgendwo im Schloss.«
    »Hast du sie verloren,
bevor
du bei der Batterie warst?«, fragte Onkel Ernie und bäumte sich mit letzter Kraft auf.
    »Was für eine Batterie?« Percy schüttelte den Kopf und zuckte dann zusammen, denn schlagartig wurde ihm klar, was sein Onkel meinte. »Das Herz an der Wand«, rief er aufgeregt. »Mit der Verbindung zu den Anubis-Steinen und diesem grünen Plasma …«
    »Die Batterie!«, krächzte Onkel Ernie, dessen Augen aus dem Kopf zu quellen schienen.

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