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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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ankommen lassen, dass du auch nur eine einzige Mahlzeit auslässt«, besänftigte ihn Delfina augenzwinkernd. »Du würdest glatt verhungern.«
    »Meine Rede«, bestätigte Pigasus und kratzte sich den runden Dickwanst. »Sind noch Marmeladenbeeren übrig?«
    Da fiel es Hugo wieder ein. Am vergangenen Abend hatte er doch drei Kerne verbuddelt und die Stelle unter seinem Tornister versteckt. Er lief zu dem Baumstumpf, auf dem er gesessen hatte, und gleich dahinter lag auch der Tornister. Als er ihn aufhob, fielen ihm drei hellgrüne Spitzen auf, die aus der Erde lugten. Jede war ungefähr zehn Zentimeter lang und hatte oben eine winzige rosarote Knospe. Anscheinend hatten die Marmeladenbeerkerne ausgetrieben. So schnell hatte er noch nie etwas wachsen sehen.
    Delfinas ungeduldiger Ruf riss ihn aus seinen Gedanken. »Ist es drin? Hast du es noch?«
    »Was denn?«, fragte Pigasus nuschelnd, weil er die Backen voller kaltem Aal und Kartoffeln hatte.
    »Hugo glaubt, er hat das Holzstück, worauf steht, wo die silberne Eichel versteckt ist«, ließ sich eine tiefe Stimme aus dem Unterholz vernehmen. Snowdon kam mit einem Armvoll kleinerer Bäume zurück, ließ seine Last fallen und fing sogleich damit an, einen Baum von Ästen zu befreien, damit er ihn klein hacken konnte. »Und, Hugo?«, fragte er. »Hast du das Holzstück nun wiedergefunden?«
    Hugo schaute in seinen Tornister. Oben auf den Decken lag das Stück Treibholz, das er in der Felsspalte entdeckt hatte. Er drehte es um, warf einen Blick auf die eingeritzten Zeichen und hielt es den anderen zur Begutachtung hin.

    Snowdon sträubte das Fell.
    Delfina schlug die schwimmhäutigen Hände vor den Mund.
    Pigasus rang nach Luft, verschluckte sich und bekam einen Hustenanfall. Snowdon klopfte ihm so lange auf den Rücken, bis ein Stückchen Aal wie eine Kanonenkugel aus seinem Mund schoss. Der Bissen verfehlte Hugo um wenige Zentimeter und blieb in einem Baum hängen.
    »Sind das wirklich Pedros Aufzeichnungen?«, kam es von Delfina.
    »Wo hast du das her?«, kam es von Snowdon.
    »Aus einer Höhle am Strand«, erwiderte Hugo. »Dort, wo mich Pigasus gestern gerettet hat.«
    »Dann könnte es tatsächlich das Gesuchte sein«, meinte Snowdon.
    Er nahm Hugo das Holzstück ab und musterte es eingehend. In seinen behaarten Pranken wirkte es winzig und zerbrechlich. Delfina und Pigasus drängten sich neugierig um ihn. Sogar Herkules lugte aus seinem hohlen Baumstumpf, um zu sehen, was los war. Erpicht darauf, den besten Platz zu ergattern, kletterte er an Snowdon hoch und dessen Arm entlang. Dann trippelte er schwankend über das Holzstück und betrachtete ein eingeritztes Zeichen nach dem anderen, wobei seine Barthaare vor Konzentration bebten.
    Die vier schienen ewig über den Fund zu diskutieren, und Hugo versuchte verzweifelt, etwas zu verstehen. Obwohl er sich unauffällig näher an die Runde heranstahl, konnte er nur den einen oder anderen Fetzen aufschnappen.
    Schließlich trat die kleine Gruppe wieder auseinander. Snowdon kam zu Hugo herüber, der scheinbar interessiert ein Blatt betrachtete und vor sich hin pfiff.
    »Also, Hugo«, sagte Snowdon, »wir sind uns darüber einig, dass es sich tatsächlich um einen Hinweis auf das Versteck der silbernen Eichel handelt.«
    Hugo hüpfte vor Aufregung von einem Bein aufs andere. »Und … wo ist die Eichel nun?«
    Snowdon kniete sich hin und legte ihm die Pranke auf die Schulter. »Das wissen wir leider nicht. Keiner von uns kennt sich mit solchen Schriftzeichen aus. Wir vermuten, dass es irgendwelche fremdländischen Buchstaben sind.«
    Hugos Begeisterung schrumpfte wie ein Fesselballon in einer Dornenhecke. Er ließ den Kopf bis auf die Brust hängen, der Tornister rutschte ihm von der Schulter.
    »Aber dieses Stück Holz ist unsere einzige Hoffnung«, sagte er mit vor Enttäuschung bebender Stimme. »Unsere einzige Hoffnung, die silberne Eichel wiederzufinden und der Insel Frieden zu bringen. Meine einzige Hoffnung, Onkel Walter wiederzufinden. Die Inschrift muss doch irgendetwas bedeuten!«
    »Machen wir uns nichts vor, Hugo«, entgegnete Snowdon, »die silberne Eichel ist ein für alle Mal verloren … und dein Onkel auch.«
    Delfina warf Snowdon einen tadelnden Blick zu. »Das Einzige, was hier ein für alle Mal verloren ist, ist dein Mut. Ich muss wieder ins Wasser, Hugo. Wenn du mitkommst, können wirgleich mal Kramer fragen, ob er sich vielleicht zusammenreimen kann, was die Inschrift bedeutet.«
    »Woher soll der

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