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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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Flüsterton. Pigasus, Hugo und Delfina tauchten ebenfalls im hohen Gras ab, Herkules schlüpfte in Hugos Tasche.
    Geradeaus lag ein kleines Wäldchen. Snowdon robbte auf den Ellbogen ins Unterholz, dann bedeutete er den anderen, ihm zu folgen. Alle krochen so schnell sie konnten hinter die Bäume. Snowdon deutete nach vorn und legte den Finger auf die Lippen.
    In etwa dreißig Metern Entfernung kreuzten sechs hünenhafte, haarige, hässliche Bestien von links nach rechts ihren Weg. Sie waren riesengroß und wuchtig gebaut, ihre kräftigenSchultern und sehnigen Läufe waren mit grobem, wolligem Fell bedeckt. Die Köpfe hielten sie gesenkt, als könnten sie die Last ihrer drei gewundenen Hörner kaum tragen, und sie schnaubten hungrig durch eine einzige Nüster. Hugo glaubte zu wissen, was das für Geschöpfe waren. Als ihm dann noch ein Windstoß den betäubenden Gestank von faulen Eiern zutrug, war er endgültig sicher.
    Snowdon sagte tonlos: »Büf-fel-o-ger!«
    Eine Bö blies Hugo den nächsten Schwall Eiergestank in Nase und Rachen und er musste husten. Die Büffeloger blieben stehen und wandten die Köpfe nach den Bäumen.
    »Liegen bleiben!«, raunte Snowdon. »Rührt euch nicht vom Fleck!«
    Ein Büffeloger kam angestampft. Zweige und Zapfen knackten unter seinem gewaltigen Gewicht. Hugo lag ganz still. Das Vieh kam näher. Die abstoßend rosafarbenen Augen drehten sich suchend in den tiefen Höhlen. Als der Büffeloger schnaubte und knurrte, sah Hugo sein Furcht einflößendes Gebiss.
    »Der Bursche ist vielleicht nicht unbedingt der hübscheste Bewohner dieser Insel«, tuschelte Herkules, »aber wenn man ihn näher kennen lernt, ist er bestimmt ganz reizend.«
    Der Büffeloger kam noch einen Schritt näher, womit er schon fast über Hugo stand. Er spähte umher wie eine Schlange, die zustoßen will. Der Gestank wurde unerträglich, drang Hugo durch die Luftröhre bis in den Magen. Ihm tränten die Augen, ihm lief die Nase und ihm war speiübel.
    Ein dicker Speicheltropfen triefte aus dem Maul des Büffelogers und rann Hugo über die Wange. Er würgte vor Ekel und gab sich alle Mühe, den Husten zu unterdrücken, aber es half nichts.
    »ÄCHÄÄÄÄHHH!«
    Diesmal hatte er aber Glück, denn im selben Augenblick stieß ein anderer Büffeloger einen gellenden Schrei aus.
    Noch zwei Ungeheuer stimmten in das Geheul ein, und dann sah Hugo auch, warum sie so aufgeregt waren. Ein Mammutkalb war ahnungslos aus einer nahen Baumgruppe getreten. Als der kleine, zottige Elefant die mordlustigen Untiere heulen hörte, blieb er wie angewurzelt stehen, schlug mit den Ohren und richtete den Rüssel auf. Doch als er die Büffeloger erblickte, ergriff er sofort die Flucht.
    Das Mammutkalb war verblüffend flink. Mit schaukelndem Kopf versuchte es verzweifelt, sich hinter irgendwelche Bäume zu flüchten, aber die Büffeloger waren ihm an Schnelligkeit und Wendigkeit überlegen. Im Nu hatten sie ihr Opfer eingekreist. Das Mammut war größer als die Ungeheuer, und zwei von ihnen mussten sich zusammentun, um es zu Boden zu werfen. Dann ließ sich das erschöpfte, vor Angst zitternde Jungtier ohne weitere Gegenwehr wegschleifen.
    Snowdon konnte es nicht mit ansehen. Er wollte dem Mammut zu Hilfe eilen, aber Delfina hielt ihn fest.
    »Bleib hier. Es sind zu viele. Außerdem musst du uns noch bei der Suche nach der Eichel helfen. Wenn wir sie finden, ehe heute Abend der Halbmond aufgeht, befreien wir das kleine Mammut zugleich mit Hugos Onkel.«
    »Wo schleppen die Büffeloger das arme Ding denn hin?«, fragte Hugo.
    »Die Büffeloger hausen in einem unterirdischen Gebirgslabyrinth«, erwiderte Pigasus. »Dort sperren sie ihre Opfer bis zum nächsten Festschmaus in Verliese. Auch dein Onkel wird dort eingesperrt sein.«
    »Selbst wenn wir das Versteck der Eichel finden … woher sollen wir wissen, wo das Versteck der Büffeloger liegt?«, fragte Hugo ganz entmutigt.
    »Das lasst mal meine Sorge sein«, sagte Snowdon entschlossen. »Ich finde die Biester schon!«

30. Kapitel
    R
usty Cleaver war zur Kapitänskajüte unterwegs, um das Geschirr vom Mittagessen abzuräumen und dem Admiral einen Nachtisch vorzuschlagen. Als er vor der mit Schnitzereien verzierten Eichentür stand, wischte er sich die Hände an der blutverschmierten Schürze ab und griff nach dem verschnörkelten Messingklopfer, doch da hörte er in der Kajüte jemanden sprechen. Neugierig geworden, mit wem sich der Admiral unterhielt, ließ er den Klopfer behutsam los,

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