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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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empörte sich Herkules.
    »Bist du Noah Lang?«, fragte Pigasus.
    »Wen habt ihr denn erwartet, den Kaiser von China?«
    »Nein, wir suchen dich«, erwiderte Hugo rasch. »Wir dachten bloß, du wärst ein bisschen … du weißt schon…«
    »Größer?«
    Hugo nickte verlegen.
    »Aha, nur weil ich ›Lang‹, heiße, hast du gedacht, ich müsste groß sein. Offenbar nimmst du alles gern wörtlich.« Noah seufzte matt. »Denkst du denn auch, dass ein Löwenzahn spitz ist? Und ein Ameisenbär winzig klein? Da musst du ja furchtbar enttäuscht gewesen sein, als du zum ersten Mal eine Wäschespinne gesehen hast. Tag, Snowdon! Du bist aber groß geworden.«
    Snowdon schnaubte ärgerlich.
    »Und was führt dich nach so langer Zeit wieder her?«, fragte Noah.
    »Es war nicht meine Idee«, brummte Snowdon mürrisch.
    »Er scherzt!«, widersprach Herkules feixend. »Er ist ein großer Bewunderer von dir.«
    Delfina berichtete Noah, dass sie im Besitz von Pedros Schatzkarte zu sein glaubten. Hugo holte das Holzstück aus dem Tornister.
    »Bevor ich mir das Ding ansehe, muss ich euch mitteilen, dass es mir nicht gestattet ist, irgendwelche eindeutigen Auskünfte zu erteilen«, entgegnete Noah Lang. »So lautet das oberste Gebot im Mini-Handbuch für Orakel. Es ist mir lediglich erlaubt, euch einen Rat zu geben. Daraus schlau zu werden, ist eure Sache. Überlegt alle zusammen, dann wird es euchschon gelingen. Meine Weisheit ist eine Gabe, aber ich würde niemandem einen Gefallen tun, wenn ich einfach mir nichts, dir nichts irgendwelche Lösungen parat hätte. Wenn ihr euch würdig erweisen wollt, euer Ziel zu erreichen, müsst ihr lernen, selbstständig zu denken.«
    Snowdon schnaubte wieder, die anderen nickten einträchtig.
    »Am besten gehen wir vorschriftsmäßig vor«, fuhr Noah fort. »Der Oberorakler hat festgelegt, dass unsereiner seine Weisheiten ausschließlich in Reimform weitergeben darf. Dann woll’n wir mal.« Er räusperte sich.
    »Geht euren Weg mit Herz und Verstand
    Und der Erfolg reicht euch bald die Hand.
    Bin ich als euer Orakel verschwunden,
    Ist die Silbereichel bald gefunden.
    Doch eig’ne Erfahrung zählt im Leben,
    Da kann ich euch noch so viel Ratschläge erteilen.«
    Noah Lang trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ja, ja, ich weiß … die letzte Zeile reimt sich nicht. Bloß weil ich weise bin, heißt das noch lange nicht, dass ich gut dichten kann. Ihr dürft gern selbst versuchen, ein vernünftiges Reimwort auf ›Leben‹ zu finden.«
    Die anderen pflichteten ihm höflich bei, dass es ausgesprochen knifflig sei, ein Wort zu finden, das sich auf ›Leben‹ reimte.
    »Bin gleich wieder da!«, rief Noah Lang und verschwand in einer Glitzerwolke.
    »Wo ist er hin?«, fragte Delfina verwundert.
    Da stäubte es schon wieder Glitzer, Noah erschien und hielt eine Peperoni in der Hand.
    »So!«, verkündete er. »Damit ich scharf nachdenken kann. Und jetzt würde ich gern einen Blick auf eure Karte werfen.«
    Er war zu klein, um das Holzstück allein zu halten, und Hugo musste ihm behilflich sein. Noah studierte die Inschrift.

    Da klapperten auf einmal seine Holzpantinen.
    »Na, ihr wisst wohl schon, wo die Karte hinführt, was?«, wandte sich Noah an seine Schuhe. »Brave Treterchen.«
    (Mittlerweile waren Hugo auf der Insel schon so viele Wunderdinge begegnet, dass er nicht im Mindesten erstaunt war, dass Noah Langs Schuhe die Inschrift entziffern konnten – er hätte sich noch nicht einmal darüber gewundert, wenn sie gesprochen hätten.)
    »Wo ist die silberne Eichel denn nun versteckt?«, fragte Hugo.
    »Immer mit der Ruhe«, mahnte Noah. »Zuallererst müsst ihr euch auf die Suche nach einer hufeisenförmigen Flussbiegung machen.«
    »So weit waren wir auch schon«, murrte Pigasus. »Hättest du vielleicht die Güte, uns etwas mitzuteilen, das wir noch nicht allein herausgefunden haben?«
    Noah überlegte, dann verkündete er:
    »So, welche Richtung schlagt ihr nun ein?
    Und wo mag die Eichel zu finden sein?
    Ein Rat von mir mag euch begleiten,
    Dann kann ich euch aus der Ferne leiten.
    Er lautet: Aller Anfang ist leicht.
    Nanu – diesmal reimt es sich sogar!«
    Damit verschwand Noah Lang in einer Glitzerwolke.
    »War’s das schon?«, fragte Pigasus ungläubig. »Aller Anfang ist leicht – will der uns auf den Arm nehmen?«
    »Aller Anfang ist leicht …«, wiederholte Delfina sinnend.
    »Lasst uns alle zusammen überlegen«, sagte Hugo. »Irgendetwas muss es ja bedeuten.«
    »Es

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