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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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nie geschossen hast.«
    Widerstrebend nahm Pigasus den Bogen von der Schulter. »Ich muss euch etwas gestehen«, sagte er und legte mit zitternden Hufen einen Pfeil ein. »Ich bin eigentlich kein besonders guter Schütze. Ich habe vorhin im Wald gar nicht auf die dreiköpfige Schlange gezielt, sondern auf den Vampirkäfer, der Hugo überfallen hatte. Und danach wollte ich eigentlich die Wasserschnecken treffen – ich hatte ja keine Ahnung, dass Hugo es darauf abgesehen hatte, dass ich noch mal danebenschieße.«
    »Dann will ich dir auch etwas gestehen«, entgegnete Snowdon. »Das war uns die ganze Zeit klar.« Die Büffeloger rücktennäher. »Aber die Scheusale stehen gleich so dicht vor uns, dass sie sogar ein Blinder auf einem galoppierenden Esel nicht verfehlen kann.«
    Snowdon, Hugo und Pigasus hoben ihre Waffen. Die Büffeloger schlichen um sie herum. Es stank betäubend nach faulen Eiern.
    Da stürzte ein Ungeheuer vor. Es bewegte sich so flink wie ein Löwe. Hugo sah es kommen und wich einen Schritt zurück, aber Snowdon stellte sich dem Vieh in den Weg und zog ihm das Schwert mit beiden Händen über den Kopf. Das Untier polterte zu Boden.
    Die anderen Büffeloger heulten gellender denn je. Hugo merkte, dass er wie Espenlaub zitterte. Die Lage schien aussichtslos, aber damit hatte er Gelegenheit, sich als würdiger Sohn seines Vaters zu erweisen. »Gib nie auf!«, ermahnte er sich leise und fasste nach seiner Schachfigur. »Gib nie auf!«
    Die nächsten beiden Bestien gingen zum Angriff über. Ihre mörderischen Zähne, ihre hechelnden Zungen und die irren Augen schimmerten im Mondlicht. Snowdon fuhr herum, holte mit dem Schwert aus und schlitzte einem Büffeloger den Bauch auf. Das Vieh winselte und trat den Rückzug an. Im selben Augenblick sprang sein Artgenosse Snowdon von hinten an. Snowdon ging in die Knie, und Hugo dachte schon, sein Freund sei gestürzt. Doch da richtete sich Snowdon mit einer gewaltigen Kraftanstrengung und unter grollendem Gebrüll auf und schüttelte den Büffeloger ab. Der fiel zappelnd auf den Rücken, und ehe er sich wieder aufrappeln konnte, stieß ihm Snowdon das Schwert ins Herz.
    Pigasus spannte seinen Bogen und zielte auf das nächstbeste Untier. Der Pfeil sauste in schrägem Winkel durch die Luft undverfehlte das anvisierte Scheusal um mindestens zehn Meter. Doch dafür traf das Geschoss ein anderes, das sich eben auf Hugo stürzen wollte, und tötete es.
    Hugo bekam davon gar nichts mit, weil er anderweitig beschäftigt war – mit dem nächsten Büffeloger. Wie jedes Mal hielt er sein Schwert erst hinter dem Rücken und ließ das Ungeheuer herankommen. Dessen bebende runde Nüster glich einer großen Zielscheibe.
    »Ich sag’s noch mal: ICH BIN KEIN PFIRSICH!« Damit rammte Hugo dem Untier das Schwert schwungvoll in die Nüster. Das Vieh jaulte kläglich, brach in die Knie und kippte vornüber. Hugo konnte gerade noch beiseitespringen, sonst hätte es ihn zermalmt.
    »Mitten ins Schwarze!«, brüllte Hugo.
    »Eher mitten ins Gelbe!«, witzelte Herkules. Aber dem Mäuserich verging das Witzeln, als er sah, dass sich noch ein Büffeloger von hinten an Hugo heranpirschte. Das Vieh packte den Jungen am Kragen, hob ihn hoch und wandte sich zum Gehen. Hugo strampelte mit den Beinen, sein Schwert hieb in die leere Luft.
    Herkules huschte an dem Büffeloger vorbei und stellte sich ihm in den Weg. In trotziger Haltung schwenkte er seinen Kaktusstachel und brüllte:
    »Lass meinen Freund los oder ich mach dich kalt!«
    In Erwartung eines Zweikampfs auf Leben und Tod schlug ihm das Herz bis zum Hals.
    Doch der Büffeloger sah und hörte ihn gar nicht. Er stieg über ihn hinweg und weiter bergauf.
    Fest entschlossen, seinen Freund zu befreien, flitzte Herkules hinterher. Diesmal entschloss er sich zu einer anderen Taktikund sprang dem Vieh auf den Knöchel. Er drehte sich, sodass er kopfüber im Zottelfell der Bestie hing, und rammte ihr den treuen Kaktusstachel tief in die Ferse.
    Der Büffeloger stieß einen misstönenden Schrei aus, blieb unvermittelt stehen und ließ Hugo los. Während das Ungeheuer noch mit seinem Fuß beschäftigt war, steckte Hugo Herkules in die Tasche und lief zu Pigasus zurück.
    Aber wo waren die Büffeloger geblieben? Die Gefährten hielten überall nach ihnen Ausschau.
    »Ich glaub, sie sind weg«, sagte Hugo schließlich schwer atmend.
    »Die haben es mit der Angst zu tun gekriegt!«, erwiderte Pigasus stolz.
    Doch als sie sich nach Snowdon

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