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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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geschafft hatte, und das machte ihre Verwandlung nur noch mysteriöser.

    Die meisten von uns haben soziale Schwächen, angefangen bei relativ harmlosen bis hin zu solchen, die uns in echte Schwierigkeiten bringen können. Vielleicht reden wir zu viel, sind zu ehrlich in unserer Kritik oder zu schnell beleidigt, wenn andere nicht positiv auf unsere Ideen reagieren. Häufen sich derartige Verhaltensweisen, dann verärgern wir damit oftunsere Mitmenschen, ohne uns wirklich bewusst zu sein, warum das so ist. Genau genommen gibt es dafür zwei Gründe: Erstens registrieren wir meistens sehr schnell die Fehler und Mängel anderer, aber bei unseren eigenen Schwächen sind wir in der Regel nachsichtiger. Zweitens sagen uns unsere Mitmenschen nur selten, was wir falsch machen. Sie haben Angst vor einem Streit oder davor, dass man sie für bösartig hält. Die eigenen Fehler zu erkennen, geschweige denn, sie zu korrigieren, ist äußerst schwierig.
    Manchmal sind wir vollkommen überzeugt davon, etwas Hervorragendes zu leisten. Bekommen wir dann Rückmeldungen, die diese Überzeugung in keiner Weise bestätigen, reagieren wir geschockt. In solchen Momenten werden wir uns der Unterschiede zwischen unserer eigenen, emotionalen und subjektiven Einstellung und den Reaktionen von außen schmerzlich bewusst. Andere Menschen können unsere Arbeit völlig distanziert betrachten und sind daher auch in der Lage, uns auf Schwächen hinzuweisen, die wir selbst nie erkannt hätten. Diese Diskrepanz existiert auch auf sozialer Ebene. Andere sehen unser Verhalten von außen, und daher entspricht das, was sie sehen, nie unseren eigenen Vorstellungen. Sind wir in der Lage, uns selbst mit den Augen anderer zu sehen, ist das für unsere soziale Kompetenz ein enormer Vorteil. Sind wir uns bewusst, welche Rolle unsere unangebrachten Verhaltensweisen bei der Entstehung einer negativen Dynamik spielen, können wir beginnen, sie auszumerzen. Und gleichzeitig bekommen wir auch ein realistischeres Bild, wer wir wirklich sind.
    Um ein möglichst objektives Bild von uns selbst zu bekommen, müssen wir dem Beispiel Temple Grandins folgen und uns negative Erfahrungen aus der Vergangenheit noch einmal ins Gedächtnis rufen: Menschen, die unsere Arbeit sabotiert haben, Chefs, die uns aus unerfindlichen Gründen entlassen haben, oder unschöne persönliche Streitigkeiten mit Kollegen. Am besten wir nehmen einen Vorfall unter die Lupe, der mindestens drei bis vier Monate zurückliegt und daher emotional nicht mehr so belastend ist. Zunächst müssen wir uns darauf konzentrieren, was wir in dieser Situation getan haben, um die negative Dynamik auszulösen oder zu verschlimmern. Schauen wir uns dann auch noch weitere ähnliche Situationen an, erkennen wir vielleicht Gemeinsamkeiten, die auf eine charakterliche Schwäche schließen lassen. Betrachten wir die Ereignisse aus der Perspektive anderer involvierter Personen, so wird das den festen Griff lockern, mit dem unsere Gefühle unser Selbstbild umklammern. Uns wird klar, welche Fehler wir unbewusst gemacht haben. Eine weitere Möglichkeit wäre es, vertraute Personen – denen wir natürlich versichert haben, dass wir ihre Kritik auch wirklich hören wollen – darum zu bitten, uns ihre ehrliche Meinung zu unserem Verhalten zu sagen. Mit der Zeit gewinnen wir so immer mehr Abstand zu uns selbst, was uns wiederum befähigt, auch den zweiten Aspekt sozialer Kompetenz zu erfüllen: uns so zu sehen, wie wir wirklich sind.
4. Lassen Sie sich die Narren gerne gefallen
    Im Jahr 1775 wurde der 26-jährige deutsche Dichter Johann Wolfgang Goethe (später dann von Goethe) eingeladen, einige Zeit in Weimar am Hofe des damals 18-jährigen Herzogs Karl August zu verbringen. Die Familie des Herzogs bemühte sich gerade, das isolierte und wenig bekannte Herzogtum in ein literarisches Zentrum zu verwandeln, und der Versuch, den Hof mit Goethes Anwesenheit zu bereichern, war ein raffinierter Schachzug. Schon kurz nach Goethes Ankunft bot ihm der Herzog eine bedeutende Position im Kabinett und den Posten eines Beraters an. Der Dichter beschloss zu bleiben. Er sah es als eine Chance, seine Lebenserfahrung zu vergrößern und mit Hilfe der Weimarer Regierung möglicherweise sogar ein paar seiner aufgeklärten Ideen zum Durchbruch zu verhelfen.
    Goethe gehörte dem Bürgertum an und hatte zuvor nur wenig Zeit in adeligen Kreisen verbracht. Da er jetzt aber ein geschätztes Mitglied bei Hofe war, musste er höfische Umgangsformen

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