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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hätte, daß ich ihn liebe, wenn ich nicht wenigstens versucht hätte, das Ende unserer Geschichte zu beeinflussen. Zu wissen, daß Zack mich nicht einmal ein klein wenig geliebt hat, ist hart und tut verdammt weh, aber wenn ich anders gehandelt hätte, wäre ich bestimmt noch viel, viel unglücklicher.«
    Katherine starrte sie ungläubig an. »Julie, du verblüffst mich. Du hast in allem, was du gesagt hast, recht, aber wenn ich an deiner Stelle wäre, hätte ich Jahre gebraucht, um die Situation so objektiv beurteilen zu können, wie du es jetzt tust. Ich meine, wenn man bedenkt, was der Mann dir angetan hat - er hat dich gekidnappt, dich verführt, nachdem du ihm das Leben gerettet hast, er hat dich entjungfert, und dann weist er deine Liebeserklärung mit einer schnoddrigen Bemerkung zurück und schickt dich heim, wo das FBI und die Aasgeier der Presse auf dich warten. So was von Herzlosigkeit und Unverschämtheit...«
    »Bitte fang gar nicht erst damit an«, halb lachend unterbrach Julie sie und hob ihre Hand, »sonst werde ich wieder wütend und vergesse, wie >objektiv< ich bin. Außerdem«, fügte sie hinzu, »hat er mich gar nicht verführt.«
    »Nach allem, was du mir erzählt hast, ist es doch sonnenklar, daß er dich mit seinem Herzensbrechercharme herumgekriegt hat!«
    Julie blickte versonnen auf den kalten, offenen Kamin und schüttelte den Kopf. »Ich wollte verführt werden. Ich wollte ihn unbedingt haben!«
    Nach einigen Augenblicken sagte Katherine: »Wenn er dir gesagt hätte, daß auch er dich liebt, hättest du dann wirklich deiner Familie und deiner Arbeit und allem, woran du glaubst, den Rücken gekehrt und wärst mit ihm gegangen, wenn er dich darum gebeten hätte?«
    Julie sah Katherine direkt ins Gesicht, als sie antwortete. »Ja.«
    »Aber dann hättest du dich doch der Beihilfe schuldig gemacht - oder wie man das nennt, wenn jemand einen Verbrecher unterstützt.«
    »Ich glaube nicht, daß man eine Ehefrau anklagen kann, wenn sie ihrem Mann beisteht.«
    »Guter Gott!« Katherine schnappte nach Luft. »Dir ist es wirklich ernst damit! Du hättest ihn geheiratet ?«
    »Gerade du solltest dafür doch Verständnis haben«, bemerkte Julie spitz.
    »Was meinst du damit?«
    Julie blickte sie mit einem traurigen, wissenden Lächeln an. »Du weißt genau, was ich damit meine, Katherine. Jetzt bist du mit Beichten an der Reihe. Also gestehe!«
    »Und was soll ich gestehen?«
    »Was zwischen dir und Ted los ist«, klärte Julie sie auf. »Seit einem Jahr erzählst du mir, daß du Ted dazu bringen willst, dir zuzuhören, weil es etwas gibt, was du ihm unbedingt klarmachen mußt. Und heute abend hast du sämtliche bösartigen, ungerechten Beschuldigungen, die er gegen dich erhoben hat, geschluckt, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Warum?«
    Unter Julies unverwandtem Blick rutschte Katherine unruhig auf dem Sofa hin und her, streckte dann nervös die Hand nach der Teekanne aus, die vor ihr auf dem Tablett stand, und goß sich eine Tasse ein. Als sie die Tasse an ihre Lippen hob, zitterte ihre Hand kaum merklich, doch Julie sah es. »Ich habe seine Art, mich zu behandeln, akzeptiert, weil ich beim besten Willen nichts Besseres verdient habe, wenn man bedenkt, wie ich mich während unserer Ehe benommen hatte.«
    »Als du vor drei Jahren die Scheidung eingereicht hast, klang das aber ganz anders«, erinnerte Julie sie. »Damals hast du mir erzählt, daß du dich scheiden lassen würdest, weil er egoistisch, herzlos, anmaßend, herrisch und einfach unerträglich sei.«
    »Vor drei Jahren«, konstatierte Katherine traurig, »war ich ein verwöhntes Balg, das mit einem Mann verheiratet war, dessen einziges Vergehen darin bestand, daß er geglaubt hatte, ich sei eine erwachsene Frau und nicht ein unvernünftiges Kind. Jedermann in Keaton außer dir wußte, daß ich das genaue Gegenteil von einer guten Ehefrau war. Du warst deiner besten Freundin gegenüber viel zu loyal, um zu bemerken, was sich wirklich abspielte, und ich war weder reif genug noch hatte ich den Mut dazu, dir die Augen darüber zu öffnen. Ted kannte die Wahrheit, aber er war zu ritterlich, um unsere Freundschaft und deinen Glauben an mich zu zerstören, indem er dir sagte, was für eine Versagerin ich tatsächlich war. Es klingt jetzt vielleicht komisch, aber einer der wenigen Punkte, in denen wir immer übereingestimmt haben, war der, daß du nichts von unseren Problemen wissen solltest.«
    »Katherine«, unterbrach Julie sie sanft,

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