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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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»du liebst ihn immer noch, nicht wahr?«
    Katherine zuckte bei diesen Worten zusammen und verspannte sich sichtlich, dann blickte sie auf den riesigen Diamanten, der an ihrer linken Hand funkelte, und spielte verlegen daran herum. Sie konnte Julie nicht in die Augen sehen, als sie mit einem erstickten Lachen entgegnete: »Noch vor einer Woche, bevor dein Verschwinden Ted dazu zwang, wieder mit mir zu sprechen, hätte ich diese Frage mit Nein beantwortete.«
    »Und wie lautet deine Antwort jetzt?«
    Katherine holte tief Luft und sah sie endlich an. »Wie du es heute abend so treffend im Hinblick auf Zachary Benedict formuliert hast«, sagte sie, »so würde auch ich den Rest meines Lebens damit zubringen, mit deinem Bruder zu schlafen - wenn er es mir nur erlauben würde.«
    »Wenn das wirklich stimmt«, fragte Julie leise und suchte in Katherines Gesicht die Wahrheit zu ergründen, »wie verträgt sich das dann mit der Tatsache, da du immer noch den Verlobungsring eines anderen Mannes am Finger trägst?«
    »Genaugenommen ist der Ring jetzt nur noch eine Leihgabe.«
    »Was?«
    »Ich habe gestern unsere Verlobung gelöst, aber Spencer hat mich gebeten, es noch ein paar Wochen lang geheimzuhalten. Er glaubt, daß ich einfach nur übertrieben reagiere, weil ich Ted wiedergesehen habe und dabei alte, sentimentale Gefühle wachgeworden sind, die seiner Ansicht nach mit der Zeit wieder vergehen.«
    Ihre Freude über diese Nachricht verbergend, sagte Julie lächelnd: »Und wie willst du Ted zurückgewinnen?« Ihr Lächeln verschwand, als sie hinzufügte: »Das wird bestimmt nicht leicht. Er hat sich seit der Scheidung verändert. Zwar verbringt er noch immer viel Zeit mit der Familie, aber er lacht nur selten, und er ist irgendwie sehr reserviert, distanziert geworden ... es ist, als habe er eine Mauer um sich herum errichtet. Niemand läßt er an sich heran, nicht einmal Carl oder mich. Das einzige, woran ihm momentan wirklich gelegen scheint, ist sein Examen und die Zulassung als Anwalt, so daß er möglichst bald seine eigene Kanzlei aufmachen kann.« Sie verstummte und überlegte einen Moment lang, wie sie weiterreden sollte, entschied sich dann aber für die ungeschminkte Wahrheit: »Er liebt dich nicht, Katherine. Manchmal habe ich sogar direkt den Eindruck, daß er dich haßt.«
    »Ist dir das auch aufgefallen?« fragte Katherine und versuchte witzig zu klingen, doch ihre Stimme verriet die tiefe Erregung. Dann räusperte sie sich leise und sagte: »Er hat auch allen Grund, mich zu hassen.«
    »Das glaube ich nicht. Manchmal ist es eben so, daß zwei Menschen einfach nicht miteinander leben können, ohne daß einer von beiden die Schuld daran trägt. Das kommt immer wieder vor.«
    »Bitte suche du keine Entschuldigungen für mich - gerade jetzt, wo ich endlich den Mut aufbringe, dir die ganze häßliche Wahrheit zu offenbaren«, entgegnete Katherine mit zitternder Stimme. »Die Wahrheit ist, daß ich die alleinige Schuld an der Scheidung trage. Ich habe Ted geliebt, als wir heirateten, aber ich war derart verwöhnt und unreif, daß ich nicht wußte, daß jemanden zu lieben mit Opfern verbunden ist. Es klingt furchtbar naiv, aber ich habe wirklich geglaubt, ich hätte das Recht, Ted durch den Trauschein an mich zu binden und selber die nächsten paar Jahre völlig frei und unabhängig und sorglos in den Tag hinein zu leben - so lange, bis auch ich bereit wäre, ein geregeltes Leben zu führen. Laß mich dir ein Beispiel nennen«, fuhr sie fort, und ihr Tonfall ließ deutlich erkennen, wie sehr sie sich inzwischen deswegen verabscheute. »Einen Monat nach unserer Hochzeit fiel mir auf, daß alle meine Freunde zurück ins College gingen, nur ich nicht. Ich fühlte mich plötzlich wie eine Märtyrerin, weil ich bereits gebunden war und das ganze herrlich unabhängige Studentenleben verpaßte. Ted hatte von seiner Arbeit als Sheriff genug Geld gespart, um die Studiengebühren für uns beide zahlen zu können, und er machte den wirklich guten Vorschlag, daß wir unsere Seminare auf die gleichen Tage legen und dann jeweils gemeinsam nach Dallas fahren sollten. Aber das war mir nicht gut genug. Ich wollte wieder an die Ostküste und in meinem feinen College alle studentischen Freiheiten genießen, nur in den Ferien heimkommen und den Sommer und die Feiertage mit meinem Ehemann verbringen.«
    Julie hatte Mühe, ihre Überraschung über ein so hoffnungslos unfaires Ehearrangement zu verbergen, doch Katherine war so sehr damit

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