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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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freundschaftliches Geplänkel wieder aufnehmend. Zum erstenmal in den letzten zwei Tagen fühlte sie sich einigermaßen wohl.
    Katherine deutete mit dem Kopf auf einen Stapel Zeitungen und Zeitschriften, die neben Julies Stuhl auf einem kleinen Tisch lagen. »Die habe ich für dich aufgehoben, für den Fall, daß du ein Album oder so was anlegen willst. Du kannst sie durchblättern, während ich dein Abendessen hole. Oder hast du sie schon gesehen?«
    »Ich habe seit einer Woche keine Zeitung mehr zu Gesicht bekommen«, sagte Julie, griff nach dem obersten Heft und schlug die Titelseite auf. »Ach du lieber Himmel!« entfuhr es ihr, hin und her gerissen zwischen Wut und Lachen, als ihr vom Titelblatt von Newsweek ihr eigenes Konterfei entgegenlächelte. Die dazugehörige Schlagzeile lautete: »Julie Mathison - Geliebte oder Geisel?« Entrüstet warf sie die Zeitschrift auf den Boden und blätterte oberflächlich die restlichen Magazine durch, überrascht, sich in Dutzenden landesweit erscheinender Zeitungen und Zeitschriften abgebildet zu sehen.
    Katherine kehrte mit einem Tablett zurück und stellte es auf dem Tisch neben ihr ab.
    »Die ganze Stadt hat sich über dich ausgelassen«, sagte Katherine mit einem kurzen Seitenblick auf den Newsweek-Titel. »Bürgermeister Addleson hat einen Leitartikel für den Keaton Courier verfaßt, in dem er jedermann ermahnte, daran zu denken, daß alle, die dich kennen, genau wissen, daß du dich unmöglich mit einem Kriminellen wie Zachary Benedict >verbündet< haben könntest - ganz gleich, was die auswärtigen Zeitungen und Zeitschriften auch über dich schrieben; ich glaube, das waren seine genauen Worte.«
    Julies Lächeln wurde ein wenig unsicher, und sie legte das Magazin beiseite. »Aber jetzt weißt du es besser. Wie du vorhin mitbekommen haben dürftest, habe ich mich sehr wohl mit ihm >verbündete«
    »Addleson versuchte damals die Behauptung des Fernfahrers zu widerlegen, daß du Benedict scheinbar bei seiner Flucht geholfen hast - mit ihm im Schnee herumgeknutscht hast und so weiter. Julie«, sie zögerte etwas, »willst du mir davon - von ihm - erzählen?«
    Julie blickte ihre Freundin an und dachte an die vielen Vertraulichkeiten, die sie im Laufe der Jahre ausgetauscht hatten. Sie waren gleich alt und hatten sich fast im selben Moment angefreundet, in dem Ted sie miteinander bekanntgemacht hatte. Als Teds und Katherines Ehe in die Brüche ging, hatte sie zunächst das College besucht und war dann nach Dallas gezogen. Bisher hatte sie sich standhaft geweigert, nach Keaton zurückzukehren, aber Julie war des öfteren in Dallas bei ihr zu Besuch gewesen. Ihre Freundschaft hatte die Trennung irgendwie unbeschadet überstanden, und Julie fühlte sich in Katherines Gegenwart so wohl wie eh und je.
    »Wahrscheinlich ist es sogar ganz gut, wenn ich über ihn spreche«, gestand Julie nach einer kurzen Denkpause. »Vielleicht gelingt es mir auf diese Art, ihn aus meinen Gedanken zu verbannen, so daß ich dann auch wieder in der Lage bin, an die Zukunft zu denken.« Nach diesen Worten aber hob sie hilflos die Hände und blickte Katherine ratsuchend an. »Ich weiß nicht einmal, womit ich anfangen soll.«
    Katherine machte es sich auf dem Sofa gemütlich, so als hätte sie alle Zeit dieser Welt, und versuchte, Julie den Einstieg in ihre Erzählung zu erleichtern, indem sie ihr eine Frage stellte: »Wie ist Zachary Benedict denn so im wirklichen Leben?«
    »Wie er ist?« Julie zog eine Wolldecke über ihre Knie und dachte nach. Einen Moment lang starrte sie über Katherines Schulter hinweg ins Leere und überlegte, wie sie Zack am besten beschreiben sollte. Dann sagte sie: »Er ist ein harter Mann, Katherine. Sehr hart. Aber er ist auch ungeheuer feinfühlig und zärtlich. Manchmal hat es mir direkt weh getan, so liebevoll war das, was er getan und gesagt hat.« Sie verlor sich wieder in Gedanken, dann versuchte sie es erneut, diesmal mit ein paar Beispielen. »Die ersten beiden Tage hatte ich echt Angst, daß er mich umbringen würde, wenn ich etwas gegen ihn unternähme. Am dritten Tag ist es mir dann gelungen, ihm auf einem Snowmobil, das ich in der Garage fand, zu entkommen ...«
    Drei Stunden später war Julie mit ihrem Bericht fertig. Mit Ausnahme der intimsten Momente, die Julie zwar nicht verschwieg, aber auch nicht detailliert beschreiben wollte, hatte sie Katherine so gut wie alles erzählt.
    Katherine hatte völlig gebannt zugehört, sie nur dann und wann mit einer

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