Perfekt
der sich nur als Zärtlichkeit bezeichnen ließ. Und gerade als Matt glaubte, es sei den Reportern zuletzt doch noch gelungen, ihr eine Schlinge zu legen, da änderte sie ihre Taktik und ging freiwillig in die Falle, aber auf eine Art und Weise, daß er vor ihrem Mut nur noch den Hut ziehen konnte:
»Ich nehme doch an«, sagte sie, »daß ein großer Teil der weiblichen Bevölkerung unseres Landes irgendwann einmal geglaubt hat, in Zachary Benedict verliebt zu sein. Jetzt, da ich ihn persönlich kennengelernt habe«, fügte sie hinzu, und nur wer sehr genau hinhörte, konnte das schwache Zittern in ihrer Stimme erkennen, »kann ich nur sagen, daß diese Frauen einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen haben.
Er ...«, sie zögerte, suchte sichtlich nach den passenden Worten und sagte dann schlicht: »Er ist ein außerordentlich liebenswerter Mann, in den sich viele Frauen sicherlich sofort verlieben könnten.«
Ohne ein weiteres Wort kehrte sie den Mikrofonen den Rücken zu und verließ in Begleitung zweier Männer, die Matt für FBI-Agenten hielt, die Bühne.
Als der CNN-Reporter begann, eine Zusammenfassung von dem Interview zu geben, schaute er seine Frau an. »Was hältst du davon?«
»Ich finde«, sagte Meredith leise, »daß sie einfach ganz unglaublich war.«
»Aber ist es ihr gelungen, deine Meinung über Zack auch nur im geringsten zu ändern? Ich bin zu seinen Gunsten voreingenommen, aber du hast ihn nie kennengelernt, also kannst du die Reaktion der Bevölkerung wesentlich objektiver einschätzen als ich.«
»Ich fürchte, ich bin längst nicht so unvoreingenommen wie du glaubst. Du besitzt eine hervorragende Menschenkenntnis, Liebster, und du hast mich wissen lassen, daß du ihn für unschuldig hältst. Wenn du das tust, dann bin ich ebenfalls geneigt, an seine Unschuld zu glauben.«
»Danke für das Kompliment«, sagte er zärtlich und gab ihr einen Kuß auf die Stirn.
»Jetzt habe ich aber eine Frage an dich«, fügte sie hinzu, und Matt ahnte instinktiv, was ihr im Kopf herumging. »Julie Mathison hat gesagt, er habe sie zu einem einsamen Haus irgendwo in den Colorado Mountains gebracht. War das unser Haus?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete er wahrheitsgemäß, mußte jedoch grinsen, als sie ihn skeptisch ansah. »Aber ich könnte es mir schon vorstellen«, fügte er um der vollen Wahrheit willen hinzu. »Zack war öfters dort, obwohl er immer mit dem Hubschrauber hinflog, und ich habe ihm oft genug angeboten, es zu benutzen. Solange er nicht das Gefühl hat, mich dadurch mit hineinzuziehen, könnte es durchaus sein, daß er jetzt auf mein Angebot von damals zurückgekommen ist.'..«
»Aber er hat dich mit hineingezogen!« Das klang leicht verzweifelt. »Du ...«
»Es besteht keinerlei Verbindung zwischen Zack und mir, die dir oder mir gefährlich werden könnte.«
Da sie noch immer nicht ganz überzeugt wirkte, wiederholte er ruhig: »Als Zack ins Gefängnis mußte, hat er mir eine Vollmacht ausgestellt, damit ich mich um sein Vermögen kümmern kann, was ich, wie du weißt, ja nach wie vor tue. Das ist nicht illegal, und es ist auch kein Geheimnis. Die Behörden wissen davon. Und bis zu seiner Flucht aus dem Gefängnis haben wir auch regelmäßig miteinander korrespondiert.«
»Aber wie ist das jetzt, nach seiner Flucht?« fragte sie, und ihre Augen suchten in seinem Gesicht. »Was, wenn er jetzt versucht, mit dir Kontakt aufzunehmen?«
»In diesem Fall«, entgegnete er mit einem gleichgültigen Achselzucken, das sie noch viel mehr beunruhigte, »würde ich das tun, was die Pflicht eines jeden gesetzestreuen Bürgers ist: Ich würde die Behörden informieren.«
»Wie schnell?«
Er lachte über ihre rasche Auffassungsgabe und legte einen Arm um ihre Schultern, während er sie ins Schlafzimmer führte. »Schnell genug, um den Behörden nichts gegen mich in die Hand zu geben«, versprach er. Und nicht einen Deut eher, fügte er in Gedanken hinzu.
»Wie ist das mit unserem Haus? Hast du vor, der Polizei von unserem Verdacht zu berichten?«
»Das, meine Liebste«, sagte er nach einem kurzen Moment des Überdenkens, »ist eine exzellente Idee! Sie werden es als weiteren Beweis meiner Unschuld und als eine Geste des guten Willens meinerseits ansehen.«
»Eine Geste«, ergänzte seine Frau ironisch, »die deinem Freund nicht mehr schaden kann, weil er nach Julie Mathisons Aussage Colorado schon vor mehreren Tagen verlassen hat.«
»Wie klug von dir, Darling«, stimmte er grinsend zu.
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