Perfekt
Satellit und Zeitungspapier< einiges mitzuteilen.«
»Und das wäre?« fragte Katherine besorgt, Julie in das Gästezimmer nachgehend, in dem sie die letzte Nacht verbracht hatte.
»Ich habe vor, dafür zu sorgen, daß die ganze restliche Welt erfährt, daß ich nicht glaube, daß er jemanden umgebracht hat. Wenn ich mit der Pressekonferenz den gewünschten Erfolg habe, wird die öffentliche Meinung die Behörden dazu zwingen, das Verfahren noch einmal neu aufzugreifen!«
Katherine sah zu, wie sie den Morgenmantel auszog. »Das willst du wirklich für ihn tun, obwohl er dich so verletzt hat?«
Julie lächelte gewinnend und nickte energisch.
Katherine wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber noch einmal um und sagte seufzend: »Wenn du entschlossen bist, heute als Zachary Benedicts Fürsprecherin aufzutreten, dann solltest du dich besonders hübsch machen. Es ist wirklich ungerecht, aber viele Leute achten mehr darauf, wie eine Frau aussieht, als darauf, was sie sagt.«
»Danke für den Rat«, sagte Julie, so von ihrem Vorhaben erfüllt, daß sie keinerlei Nervosität verspürte. Im Geiste ging sie ihre Garderobe durch. »Hast du noch einen anderen Tip?«
Katherine schüttelte den Kopf. »Du wirst Erfolg haben, weil du von dem, was du sagst, ehrlich überzeugt bist, und das wird jeder, der dich heute sieht und hört, auch erkennen.«
Julie hörte kaum zu; sie suchte nach einer Strategie, die es ihr ermöglichen würde, ihr Ziel zu erreichen. Eine aufrichtige, förmliche Darstellung ihrer Erlebnisse wäre wohl das beste, entschied sie, wobei sie natürlich versuchen würde, die Meinung der Öffentlichkeit dahingehend zu beeinflussen, daß niemand mehr Zack automatisch als Verbrecher abstempelte. Die anschließenden Fragen wollte sie ebenfalls möglichst flott und ungezwungen beantworten.
Lächelnd. Unbeschwert. Entspannt.
Zack war der Schauspieler, nicht sie, und sie wußte nicht, ob ihr das gelingen würde, aber sie war sicher, daß sie es irgendwie in den Griff bekommen mußte.
49
In Chicago, in einem Penthouse mit Blick über den Lake Shore Drive, blickte Zacks ehemaliger Nachbar und Trauzeuge Matthew Farrell auf, als seine kleine Tochter, gefolgt von ihrer Mutter, in das Zimmer gerannt kam und sich auf seinen Schoß plumpsen ließ. Mit ihrem seidigen blonden Haar und den strahlendblauen Augen ähnelte Marissa ihrer Mutter Meredith derart, daß Matt fast grinsen mußte, als er jetzt die beiden betrachtete. »Ich dachte, jetzt wäre Zeit für deinen Mittagsschlaf«, sagte er zu seiner Tochter.
Sie blickte auf den Hochglanzprospekt, den er gerade gelesen hatte, und nahm offensichtlich an, es handle sich dabei um eines ihrer Kinderbücher. »Erst eine Geschichte erzählen, Daddy. Bitte.«
Bevor er ihr antwortete, blickte er fragend Meredith an, die Präsidentin von Bancroft & Company, einer bedeutenden Kette exklusiver Kaufhäuser, war, und sie lächelte hilflos. »Heute ist Sonntag«, sagte sie. »Und Sonntage sind etwas Besonderes. Ich denke, der Mittagsschlaf kann noch ein paar Minuten warten.«
»Mommy sagt, es ist okay«, erklärte er und sah zu, wie sie es sich auf seinem Schoß bequem machte, während er sich eine Geschichte überlegte. Meredith sah, wie seine Augen vergnügt blitzten, als sie sich gegenüber in einen Sessel setzte, und der Grund dafür wurde ihr im selben Moment klar, in dem Matt mit seiner Geschichte begann:
»Es war einmal«, begann er mit ernster Stimme, »eine wunderschöne Prinzessin, die auf einem Thron bei Bancroft & Company saß.«
»Mommy?« rief Marissa.
»Mommy«, bestätigte er. »Nun war diese Prinzessin nicht nur wunderschön, sondern auch sehr intelligent. Aber eines Tages«, fuhr er mit gravitätischer Stimme fort, »passierte es, daß ein böser, böser Bankier sie überreden konnte, Geld in ein Unternehmen zu stecken, das ...«
»Onkel Parker?« fragte Marissa grinsend.
Meredith unterdrückte ein Lachen bei Matts Beschreibung ihres ehemaligen Verlobten und sagte hastig: »Daddy macht nur einen Witz. Onkel Parker ist nicht böse.«
»Das ist meine Geschichte«, beharrte Matt grinsend und fuhr dann fort: »Nun war es so, daß der Mann der Prinzessin, der sich in Geldanlagen zufällig sehr gut auskennt, die Prinzessin davor warnte, dem bösen Bankier Gehör zu schenken, aber sie tat es trotzdem. Ja, die Prinzessin war sogar so sicher, das Richtige gemacht zu haben«, fügte er ernsthaft hinzu, »daß sie mit ihrem Mann wettete, daß der Kurs steigen
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