Perfekt
diese Pressekonferenz gesehen.« Ihr überraschter Blick wanderte zu Matt Farrell, und sie fügte hinzu: »Ich erinnere mich, daß Sie und Merediths Verlobter über die ganze Angelegenheit Witze machten und fast wie Freunde wirkten. Und dann ... nur wenige Tage später, haben Sie ihn - verprügelt! Oder irre ich mich? Ich weiß, daß die Zeitungen Bilder von einem Kampf zwischen Ihnen beiden brachten.«
»Inzwischen sind wir aber alle sehr gute Freunde«, sagte Matt, wegen ihrer nachdenklichen Miene ein wenig grinsend.
Es war schon nach elf Uhr abends, als der Besuch widerwillig aufbrach. Julie entschuldigte sich, um etwas aus ihrem Schlafzimmer zu holen. Als sie mit dem grünen Pullover und der Hose zurückkam, die sie auf ihrer Rückfahrt von Colorado getragen hatte, war Joe O'Hara bereits gegangen, um die Heizung im Auto anzustellen, und Matt und Meredith standen in der Nähe der Tür.
Der geflüsterten Bitte seiner Frau entsprechend, die mit Julie noch unter vier Augen reden wollte, streckte Matt ihr seine Hand hin. »Ich warte draußen mit Joe im Auto, während ihr beide adieu sagt.«
Julie stellte sich auf Zehenspitzen, um ihm einen Kuß zu geben, und Matt schloß sie fest in die Arme. Die ungewisse Zukunft, vor der sie und Zack standen, beunruhigte ihn mehr, als er zugeben wollte. »Vielleicht hilft es Ihnen, zu wissen«, fügte er hinzu, obwohl er ihr eigentlich nichts davon hatte sagen wollen, »daß zu meinem Unternehmen auch eine international arbeitende Detektei gehört und daß ich seit drei Wochen alle Leute überprüfen lasse, die damals in Dallas bei Zacks Film mitgearbeitet haben.«
Anstatt sich darüber zu freuen, sagte Julie: »Aber warum haben Sie das denn nicht schon viel früher getan?« Zu spät wurde ihr klar, was sie da gesagt hatte, und sie entschuldigte sich: »Es tut mir leid - das war sehr unhöflich und undankbar.«
Matt lächelte sie an und schüttelte den Kopf; er bewunderte ihr Eintreten für Zack. »Das klang verzweifelt und besorgt, nicht unhöflich. Und die Antwort darauf lautet, daß Zack schon vor Verhandlungsbeginn eine Detektei, deren Ruf unserem in nichts nachsteht, damit beauftragt hatte, eben dies zu tun. Außerdem sagte er mir damals, daß er nicht wolle, daß ich mich noch mehr für ihn engagierte. Und da sein Stolz dank der unglaublichen Voreingenommenheit der Presse sowieso schon ziemlich am Boden war, fügte ich mich seiner Bitte und ließ ihn seinen Fall alleine handhaben.«
»Ihre Detektive«, sagte Julie aufgeregt, weil sie in seiner Stimme etwas gehört zu haben glaubte, was ihr unverhofft Mut machte, »haben etwas Neues herausgefunden, nicht wahr?«
Nach einem Augenblick des Zögerns kam Matt zu dem Entschluß, daß es nichts schaden könne, wenn er es ihr erzählte, da sie sich ja bereits dafür entschieden hatte, Zacks Leben im Exil zu teilen. »Ein Teil davon betrifft Tony Austin«, begann er, aber Julie unterbrach ihn.
»Tony Austin hat sie umgebracht?«
»Das habe ich nicht gesagt«, stellte Matt mit Nachdruck klar. »Wenn es dafür einen Beweis gäbe, wäre ich nicht hier, sondern würde die Presse informieren, damit die es ganz groß rausbringen und so die Behörden dazu zwingen, etwas zu unternehmen.«
»Was haben Sie dann herausgefunden?«
»Wir haben herausgefunden, daß Austin im Zeugenstand allem Anschein nach gelogen hat. Während des Prozesses sagte er aus, daß seine Affäre mit Rachel Evans bereits seit mehreren Monaten liefe und daß sie >unsterblich verliebt< ineinander gewesen seien. In Wahrheit hatte er damals auch ein Verhältnis mit einer anderen Frau.«
»Wer war sie?« wollte Julie atemlos wissen. »Es könnte doch sein, daß sie die Patronen in dem Gewehr ausgetauscht hat, weil sie auf Tony und Rachel eifersüchtig war.«
»Wir wissen nicht, wer sie ist. Wir wissen nur, daß ein Hotelpage zwei Wochen vor dem Mord die Stimme einer Frau hörte, als er spät abends Champagner in Austins Suite brachte. Da derselbe Page kurz vorher ein spätes Dinner auf Zacks Suite geliefert und Rachel ihm die Tür geöffnet hatte, kann sie diese Frau nicht gewesen sein. Wie auch immer, ich glaube nicht, daß eine Frau die Patronen ausgetauscht hat. Ich glaube, es war Austin.«
»Aber warum glauben Sie das?«
»Wahrscheinlich, weil Zack immer darauf bestanden hat, daß Austin irgend etwas damit zu tun hatte, und weil das jetzt auf mich abgefärbt hat«, gestand Matt seufzend. »Tatsache ist, daß Rachel und Austin ihren gewohnten luxuriösen
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