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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Gerichtsgebäude dominiert wurde und dessen Hauptplatz Geschäfte und Restaurants säumten.
    Zack war ganz damit beschäftigt, sich in der Stadt umzusehen, in der Julie aufgewachsen war. »Ja.«
    Eine halbe Meile hinter der Stadtmitte hielt das Taxi vor einem hübschen einstöckigen Haus mit untadelig gepflegtem Rasen und großen, schattenspendenden Bäumen. Zack schlug das Herz bis zum Hals vor lauter Nervosität, als er seine Brieftasche herausholte, um das Taxi zu bezahlen. »Wieviel schulde ich Ihnen?«
    »Fünfzig Dollar.«
    »Sie machen wohl Witze.«
    »Für jeden anderen würde es fünf Dollar kosten. Aber für einen wie Sie kostet es fünfzig. Und falls Sie wollen, daß ich Sie dahin bringe, wo Julie jetzt ist, anstatt Sie hier stehen zu lassen, wo sie nicht ist, macht das fünfundsiebzig Dollar.«
    Hin- und hergerissen zwischen Ärger, Überraschung und nervlicher Anspannung ignorierte Zack die abfällige Bemerkung und lehnte sich zurück. »Wo ist sie?«
    »In der High-School, wo sie die Proben zu dem Historienspiel leitet.«
    Zack erinnerte sich daran, daß sie an den vollgeparkten Parkplätzen der Schule vorbeigekommen waren. Er zögerte. Eigentlich konnte er es kaum erwarten, sie zu sehen, ihr alles zu erklären, sie wieder in seinen Armen zu halten, wenn sie es ihm nur erlaubte. Sarkastisch fragte er: »Und Sie wissen nicht zufällig auch, wie lange sie dort sein wird?«
    »Es könnte die ganze Nacht dauern«, log Herman unverfroren.
    »Wenn das so ist, fahren Sie mich hin.«
    Der Fahrer nickte abrupt und fuhr wieder an. »Ich verstehe nicht, warum Sie es jetzt auf einmal so eilig haben, sie zu sehen«, sagte er und warf Zack durch den Rückspiegel einen finsteren Blick zu. »Die ganze Zeit, nachdem Sie sie nach Colorado entführt hatten, mußte sie den Reportern und Polizisten allein gegenübertreten. Und nicht mal, als Sie aus dem Knast raus waren, sind Sie hergekommen. Sie waren viel zu beschäftigt mit Ihren Filmsternchen und Ihren noblen Partys, um an ein einfaches Mädchen wie Julie zu denken, die noch nie in ihrem Leben irgend jemand etwas zuleide getan hat! Sie haben Sie vor aller Welt, vor der ganzen Stadt hier blamiert! Die Menschen außerhalb von Keaton hassen sie, weil sie in Mexiko das Richtige getan hat, was sich bloß später als das Falsche herausstellte. Ich hoffe nur«, schloß er, als er vor den Toren der High-School anhielt, »daß sie Ihnen eins auf die Nase gibt, wenn sie Sie sieht! Wenn ich ihr Daddy wäre, würde ich mein Gewehr holen und Ihnen eine Ladung Schrot verpassen! Ich hoffe, daß er es tut.«
    »Wahrscheinlich werden Ihre Wünsche erfüllt«, sagte Zack ruhig, zog einen Hundert-Dollar-Schein aus der Tasche und reichte ihn ihm. »Fahren Sie zurück zum Flugplatz und holen Sie meinen Piloten ab. Er ist kein so übler Kerl wie ich, folglich sollten fünfundzwanzig Dollar ausreichen.«
    Irgend etwas in seiner Stimme ließ Herman aufhorchen, und er drehte sich auf seinem Sitz um. »Haben Sie endlich vor, sich mit ihr auszusöhnen? Sind Sie deswegen hergekommen?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Der feindselige Ausdruck wich aus seinem Gesicht. »Ihr Pilot wird ein paar Minuten warten müssen. Ich werde mir das doch nicht entgehen lassen. Könnte mir außerdem vorstellen, daß Sie da drin einen Freund brauchen.«
    Zack hörte nicht, was er sagte; er war bereits unterwegs zur Turnhalle.

77
    Er hatte Julie schon in der Menge entdeckt, bevor noch die Türen hinter ihm zugefallen waren. Sie dirigierte einen Kinderchor; die kleinen Sänger waren in die unterschiedlichsten Kostüme gekleidet, und einige saßen im Rollstuhl. Eine Pianistin begleitete sie am Flügel.
    Wie gebannt blieb er stehen, lauschte dem süßen Klang ihrer Stimme, bewunderte ihr unbeschreibliches Lächeln, und das Gefühl der Zärtlichkeit, das in ihm aufstieg, war so stark, daß es fast schmerzte. In ihren Jeans, einem Schul-Sweatshirt, das Haar mit einem bunten Seidenschal zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, sah sie einfach anbetungswürdig aus ... und furchtbar schmal. Ihre Wangenknochen traten noch deutlicher hervor als früher, und ihre Augen schienen noch größer. Zack mußte schluckten, weil ihn die Schuldgefühle zu überwältigen drohten. Wegen ihm hatte sie so abgenommen. Der Taxifahrer hatte gesagt, Zack hätte sie vor der ganzen Stadt blamiert; jetzt war es an ihm, etwas dagegen zu unternehmen. Die überraschten Blicke und das Geflüster ignorierend, ging er durch die Halle in Richtung

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