Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
Parkplatz auf den Highway hinausschoß, wobei die Hinterräder auf der dünnen Schneeschicht durchdrehten und den Wagen fast ins Schleudern brachten. Dadurch abgelenkt, bemerkte sie den dunkelhaarigen Mann, der neben dem linken Hinterrad ihres Wagens kauerte, erst, als sie fast über ihn stolperte. Er stand abrupt auf und überragte sie mit seinen fast ein Meter neunzig um Haupteslänge. Erschrocken und überrascht trat sie einen Schritt zurück und fragte unsicher: »Was machen Sie denn da?« Aus den reflektierenden Gläsern seiner Pilotenbrille blickte ihr Spiegelbild ihr mit gerunzelter Stirn entgegen.
    Irgendwie brachte Zack ein Lächeln zustande. Sein Verstand hatte endlich wieder eingesetzt, und jetzt wußte er ganz genau, wie er sie dazu bringen würde, ihm eine Mitfahrgelegenheit anzubieten. Vorstellungskraft und die Fähigkeit zum Improvisieren waren zwei seiner bedeutendsten Stärken gewesen, als er noch Regie führte. Er deutete mit dem Kopf auf ihren Hinterreifen, der ganz offensichtlich sehr platt war, und sagte: »Ich würde Ihnen gern Ihren Reifen wechseln, wenn Sie einen Wagenheber dabeihaben.«
    Julie atmete tief durch. »Es tut mir leid, daß ich so unhöflich war, aber Sie haben mich erschreckt. Ich hatte dem Polizeiauto nachgesehen, das hier rausfuhr.«
    »Das war Joe Loomis, ein Beamter der hiesigen Polizei«, improvisierte Zack gewandt und ließ es absichtlich so klingen, als sei der Sheriff ein Freund von ihm. »Joe hat plötzlich einen Notruf erhalten und mußte schnell weg, sonst hätte er mir sicher dabei geholfen, Ihren Reifen zu wechseln.«
    Es war ihm gelungen, Julies Bedenken endgültig zu zerstreuen, und sie lächelte ihn an. »Das ist wirklich sehr nett von Ihnen«, sagte sie und öffnete die Heckklappe des Blazer, um nach einem Wagenheber zu suchen. »Das Auto gehört meinem Bruder. Der Wagenheber muß irgendwo hier drin sein, aber ich weiß nicht genau wo.«
    »Da ist er ja«, sagte Zack, der den Wagenheber sofort entdeckt hatte und ihn herausnahm. »Es dauert nur ein paar Minuten«, fügte er hinzu. Er hatte es noch immer eilig, aber er verspürte keine Panik mehr. Die Frau war bereits davon überzeugt, daß er mit dem örtlichen Sheriff auf freundschaftlichem Fuß stand, und hielt ihn deshalb für vertrauenswürdig. Und nachdem er ihr den Reifen gewechselt hatte, schuldete sie es ihm einfach, ihn ein Stück mitzunehmen. Wenn sie dann erst einmal unterwegs waren, würde die Polizei sie nicht weiter beachten, weil sie nach einem Mann suchten, der allein auf der Flucht war. Und jetzt, in diesem Augenblick, sah es sogar so aus, als sei er ein pflichteifriger Ehemann, der den Reifen wechselte, während seine Frau zusah.
    »Wohin fahren Sie denn?« fragte er sie und betätigte den Wagenheber.
    »Östlich, Richtung Dallas, und dann nach Süden«, antwortete Julie und sah bewundernd zu, wie leicht er mit dem schweren Werkzeug umging. Er verfügte über eine ausgesprochen nette, ungewöhnlich tiefe und wohlklingende Stimme und hatte einen rechteckigen, energischen Kiefer. Sein Haar war dunkelbraun und sehr dicht, aber schlecht geschnitten, und sie überlegte, wie er wohl ohne diese verspiegelte Sonnenbrille aussah. Sehr gut, schloß sie, aber es war nicht sein gutes Aussehen, das sie immer wieder sein Profil mustern ließ. Es war etwas anderes, etwas, über das sie sich nicht genau klarwerden konnte. Julie verdrängte dieses unbehagliche Gefühl und begann, die Thermoskannen im Arm, eine höfliche Unterhaltung. »Arbeiten Sie hier in der Gegend?«
    »Nicht mehr. Ich sollte morgen eine neue Stelle antreten, aber ich muß früh um sieben dort sein, sonst bekommt jemand anderer den Job.« Er hatte den Wagen hochgekurbelt und machte sich jetzt daran, die Schrauben an den Felgen zu lösen. Dann deutete er mit dem Kopf auf die beiden Nylontaschen, die Julie vorher nicht gesehen hatte, weil sie irgendwie unter ihr Auto gerutscht waren. »Ein Freund von mir hätte mich vor zwei Stunden hier abholen und ein Stück weit mitnehmen sollen«, fügte er hinzu, »aber jetzt nehme ich fast an, daß er gar nicht mehr kommt.«
    »Sie stehen hier schon seit zwei Stunden?« rief Julie entsetzt. »Sie müssen ja halb erfroren sein.«
    Er hielt sein Gesicht abgewandt, konzentrierte sich scheinbar ganz auf seine Arbeit, und es kostete Julie eine Menge Selbstbeherrschung, sich nicht zu ihm hinabzubeugen und ihn genauer zu betrachten. »Hätten Sie gern eine Tasse Kaffee?«
    »Das wäre wunderbar.«
    Anstatt ihm

Weitere Kostenlose Bücher