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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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einen Blick ins Innere. In einer Nische saß eine einzelne Frau, in der anderen eine Frau mit zwei Kindern. Er fluchte leise, weil beide Autos ganz offensichtlich Frauen gehörten, und die würden nicht so ohne weiteres einen Anhalter mitnehmen. Ohne seinen Schritt zu verlangsamen, ging Zack an dem Gebäude vorbei zu dem Parkplatz, wo die beiden Autos geparkt waren, und fragte sich, ob wohl an einem der Zündschlüssel steckte. Aber selbst wenn das der Fall sein sollte, wäre es einfach verrückt, einen von diesen Wagen zu stehlen, weil er, um den Parkplatz verlassen zu können, direkt an dem Cafe hätte vorbeifahren müssen. Und wenn er das tat, dann konnte er sich darauf verlassen, daß die Besitzerin des betreffenden Wagens nicht zögern würde, die Polizei zu verständigen und ihr eine genaue Beschreibung des Wagens und des Täters zu geben. Und darüber hinaus würde sie auch genau sehen können, in welche Richtung er auf die Autobahn fuhr. Vielleicht bestand die Möglichkeit, eine der Frauen, die im Cafe saßen, zu überreden, daß sie ihn wenigstens ein Stück weit mitnahm?
    Und wenn sie nicht an Geld interessiert war, hatte er ja noch eine Waffe, die sie ganz bestimmt überzeugen würde. Andererseits - lieber Himmel! -, es mußte doch einen besseren Weg geben, von hier wegzukommen.
    Vor und unter ihm rasten LKWs die Interstate entlang und wirbelten mit ihren riesigen Reifen Mini-Blizzards auf. Er blickte auf seine Uhr. Fast eine Stunde war vergangen, seit Hadleys Sitzung begonnen hatte. Jetzt durfte er sich nicht mehr an der Autobahn sehen lassen. Wenn Sandini sich an seine Anweisungen gehalten hatte, würde Hadley in etwa fünf Minuten eine Meldung an alle Polizeistellen durchgeben. Als habe dieser Gedanke es hergezaubert, erschien plötzlich ein Polizeiauto auf der Überführung, verlangsamte seine Fahrt und bog dann, keine fünfzig Meter von der Stelle entfernt, wo Zack sich versteckt hielt, in den Parkplatz der Raststätte ein. Der Wagen kam direkt auf ihn zu.
    Instinktiv bückte sich Zack und tat so, als begutachtete er den Reifen des Blazer, und dann hatte er einen Gedankenblitz - vielleicht zu spät, vielleicht aber auch nicht. Er zog das Messer aus der Tasche und stieß es in die Seite des Reifens, wobei er darauf achtete, daß die Luft nur langsam entwich. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie das Polizeiauto hinter ihm vorbeifuhr und dann anhielt. Anstatt zu fragen, warum Zack sich hier bei der Raststätte mit zwei Nylonbeuteln herumtrieb, kurbelte der Sheriff lediglich sein Fenster herunter und zog den offensichtlichen Schluß: »Sieht aus, als haben Sie da einen Platten ...«
    »Stimmt genau«, sagte Zack und schlug mit der flachen Hand gegen die Reifen, sorgsam darauf bedacht, nicht über die Schulter zu blicken. »Meine Frau hat mich gewarnt, daß dieser Reifen schnell Luft läßt ...« Der Rest seiner Worte ging in einem plötzlichen Kreischen des Polizeisenders unter, und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wendete der Beamte seinen Wagen mit quietschenden Reifen, beschleunigte abrupt und raste mit heulender Sirene vom Parkplatz. Einen Augenblick später hörte Zack noch mehr Sirenen, sie kamen aus allen Himmelsrichtungen, und dann sah er auf der Überführung die Streifenwagen, deren blaue und rote Signallichter rotierten.
    Die Behörden, das wußte Zack, waren jetzt darüber informiert, daß ein entflohener Sträfling irgendwo hier in der Gegend war. Die Menschenjagd hatte begonnen.
    Im Café der Raststätte trank Julie ihren Kaffee aus und suchte in ihrer Tasche nach dem Geldbeutel, um die Rechnung zu bezahlen. Ihr Besuch bei Mr. Vernon war erfolgreicher verlaufen, als sie zu hoffen gewagt hatte; er und seine Frau hatten sie sogar eingeladen, doch noch etwas länger bei ihnen zu bleiben, was sie aus Gründen der Höflichkeit nicht abschlagen hatte können. Jetzt lag noch eine fünfstündige Fahrt vor ihr, wegen des Schnees vermutlich sogar noch mehr, aber sie hatte einen fetten Scheck in ihrer Tasche und war aufgeregt genug, um die Meilen nur so vorbeizischen zu lassen. Sie warf noch einen Blick auf ihre Uhr, nahm die Thermoskannen, die sie aus dem Auto mitgebracht und mit Kaffee hatte füllen lassen, lächelte den Kindern zu, die mit ihrer Mutter in der Nachbarnische saßen, und ging zum Bezahlen an die Kasse.
    Als sie das Gebäude verließ, blieb sie überrascht stehen, da ein Streifenwagen direkt vor ihr mit quietschenden Reifen kehrtmachte, seine Sirene aufheulen ließ und dann vom

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