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Pern 01 - Die Welt der Drachen

Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ihnen hast. Sie geben Auskunft über die Wiederholung bestimmter Ereignisse.«
    »Und ob!«
    »Ich meine damit nicht , wie viel Mehl man täglich zum Brotbacken verbraucht.«
    Seine Stimme war lauter geworden.
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    »Aber diese Schriften sagen mir, wann ein Geschwader auf Patrouille geschickt wurde, wie lange es ausblieb und wie viele Reiter verletzt wurden. Sie verraten mir, wie viele Eier die Königinnen vor und nach dem Auftauchen des Roten Sterns legten.«
    Er hieb mit der Faust auf die staubigen Häute.
    »Bei allem, was ich hier gelesen habe ... Nemorth hätte während der letzten zehn Planetendrehungen zweimal im Jahr brüten sollen. Das waren, knapp gerechnet, zweihundertvierzig Drachen mehr ... Nein, unterbrich mich nicht! Aber wir hatten Jora als Weyrherrin und R'gul als Weyrführer, und wir waren während des vierhundert Jahre langen Intervalls auf Pern in Ungnade gefallen. Nun, Ramoth wird sich nicht mit einem Dutzend Eiern begnügen, und sie wird ein Königinnenei legen, verlass dich darauf! Sie wird mehrmals im Jahr zum Paarungsflug aufsteigen und uns starke junge Drachen schenken.
    Wenn dann die Fäden fallen, sind wir vorbereitet.«
    Sie starrte ihn mit großen, ungläubigen Augen an.
    »Das hängt alles von Ramoth ab?«
    »Von Ramoth und ihren Nachkommen. In den
    Aufzeichnungen von Faranth heißt es, dass die Gelege oft mehr als sechzig Eier enthielten und dass zuweilen mehrere Königinnen gleichzeitig ausschlüpften.«
    Lessa schüttelte nur verwundert den Kopf.
    » Ein Silberfaden es wallt das Blut. Und neues Leben reift in der Glu t«, zitierte F'lar.
    »Es kann noch Wochen dauern, bis Ramoth ihre Eier legt, und dann müssen sie ausgebrütet werden ...«
    »Hast du in letzter Zeit einmal die Brutstätte besichtigt? Der Boden ist so heiß, dass man Stiefel anziehen muss.«
    Sie winkte ungeduldig ab. »Und die Gegenüberstellung und die Ausbildung der Jungreiter ...«
    »Weshalb, glaubst du, habe ich auf älteren Jungen
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    bestanden? Die Drachen reifen sehr viel schneller heran als ihre Reiter.«
    »Dann ist das System falsch.«
    Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Die Überlieferung soll ein gewisser Leitfaden für die Nachwelt sein, aber man kann darin auch erstarren. Ja, die Tradition verlangt, dass die Jungreiter aus dem Weyr stammen.
    Weil es zweckmäßig ist. Und weil diese Kinder von beiden Elternteilen her Weyrblut besitzen. Aber das Zweckmäßige ist nicht immer das Beste. Du beispielsweise ...«
    »Oh, die Ruatha besitzen Weyrblut«, warf sie stolz ein.
    »Zugegeben. Dann nimm den jungen Naton als Beispiel; er stammt aus den Handwerkerhütten Nabols, und doch sagt F'nor, dass er sich mit Canth verständigen kann.«
    »Das ist doch nichts Besonderes«, rief sie.
    »Wie meinst du das?« fragte F'lar verwundert.
    Sie wurden durch ein schrilles Pfeifen unterbrochen. F'lar horchte einen Moment lang und zuckte dann grinsend mit den Schultern.
    »Einer der Grünen wandelt wieder auf Liebespfaden.«
    »Und das ist wieder ein Punkt, zu dem sich deine
    allwissenden Aufzeichnungen nicht äußern. Warum vermehren sich nur die goldenen Drachen?«
    »Erstens wirkt sich der Feuerstein nachteilig auf die Fort-pflanzung aus. Zweitens brauchen wir starke Drachen, und die Grünen würden uns kleine, schwache Tiere liefern.« Wieder grinste er. »Und drittens hätten wir bei den amourösen Ambitionen der Grünen bald eine Drachenschwemme.«
    Ein zweiter Drache stimmte in das durchdringende Pfeifen ein, und dann erfüllte ein tiefes, dumpfes Summen den Weyr.
    F'lars Augen leuchteten triumphierend. Er sprang auf und rannte in den Korridor. Lessa raffte die Röcke zusammen und folgte ihm.
    »Was ist denn los?« rief sie. »Was hat das zu bedeuten?«
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    Das Summen drang von allen Seiten auf sie ein. Es hallte von den Felswänden wider und kroch in sämtliche Nischen.
    Lessa stellte im Laufen fest, dass Ramoth nicht in ihrer Höhle lag. F'lar rannte zum Landevorsprung. Das harte Dröhnen seiner Stiefel übertönte den ohrenbetäubenden Lärm.
    Verängstigt folgte Lessa F'lar ins Freie.
    Als sie den Vorsprung erreichte, sah sie Drachen aller Farben und Größen auf den Eingang der Brutstätte zusteuern.
    Drachenreiter, Frauen und Kinder strömten durch den
    Felskessel. Auch sie näherten sich der Brutstätte.
    Lessa schäumte. F'lar war verschwunden. Sie musste die steile Treppe nach unten laufen und dann noch einen Bogen machen, da die Stufen zur Futterstelle führten und die Brutstätte am

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