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Pern 01 - Die Welt der Drachen

Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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langen Schritten zum Archiv. Lessa folgte ihm dicht auf, den Fersen. Kopfschüttelnd schloss sich F'nor an.
    »Tillek sagtest du?«
    F'lar wischte alle Schriften von der Tischplatte und breitete vier Karten darauf aus.
    »Wann hast du diese Stürme zum ersten Mal bemerkt? Und weshalb erwähntest du sie mit keiner Silbe?«
    »Staubstürme? Soviel ich mich erinnere, sollte ich nach warmen Luftmassen Ausschau halten.«
    »Wann hast du sie zum ersten Mal bemerkt?« Jedes Wort klang wie ein Peitschenhieb.
    »Vor einer knappen Woche.«
    »Drück dich genauer aus!«
    F'nor schluckte. »Vor sechs Tagen wurde mir der erste Sturm aus Tillek gemeldet. Dann kamen ähnliche Berichte aus Bitra, dem oberen Teil von Telgar, Crom und dem Hochland.«
    Er warf Lessa einen zaghaften Bück zu, aber auch sie beugte sich angespannt über die vier sonderbaren Karten. F'nor versuchte zu begreifen, was die sich überschneidenden horizontalen und vertikalen Streifen bedeuteten, aber es gelang ihm nicht.
    F'lar machte sich hastig Notizen und schob die Karten zur Seite. »Man soll sich nie zu sehr in eine Sache vertiefen«, sagte er gereizt und schleuderte den Stift zu Boden. »Dabei verliert man den Überblick.«
    »Aber du hast nur von warmen Luftmassen gesprochen«, murmelte F'nor. Er spürte, dass er den Weyrführer irgendwie enttäuscht hatte.
    »Es ist nicht deine Schuld, F'nor. Ich hätte fragen sollen. Ich freute mich ja über die lang anhaltende Kälte.« Er legte F'nor die Hände auf die Schultern und sah ihm in die Augen. «Die 206
    Fäden sind bereits gefallen«, sagte er ernst. »Aber die Luft war so kalt, dass sie gefroren und zu winzigen Teilchen zerbrachen, die der Wind forttrug als schwarzen Staub.«
    »Wütet Kälte spät im Jahr, wird zu Staub die Gefahr«, zitierte Lessa. »So lautet der Chor in »Moretas Ritt«.
    »Ich möchte nicht gerade jetzt an Moreta erinnert werden«, meinte F'lar unwirsch und beugte sich über seine Karten. »Sie konnte sich mit jedem einzelnen Drachen in Verbindung setzen.«
    »Aber das kann ich doch auch!« rief Lessa empört.
    Langsam, als traue er seinen Ohren nicht, wandte sich F'lar Lessa zu.
    »Was hast du eben gesagt?«
    »Dass ich mich mit jedem Drachen im Weyr in Verbindung setzen kann!«
    F'lar setzte sich mit mechanischen Bewegungen. Er ließ kein Auge von ihr.
    »Seit wann besitzt du diese Fähigkeit?« stieß er hervor.
    Etwas in seinem Tonfall ließ Lessa unsicher werden. Sie stammelte wie ein Jungreiter, der bei einem Unfug ertappt worden war: »Ich... ich konnte das von Anfang an. Schon beim Wachwher auf Ruatha.« Sie deutete mit einer fahrigen Geste in die Richtung der Burg. »Auch mit Mnementh habe ich mich auf Ruatha unterhalten. Und - als ich hierher kam, fiel es mir nicht schwer ...« Sie stockte, als sie F'lars harten, anklagenden Blick bemerkte. Anklagend und, was noch schlimmer war, verächtlich.
    »Ich dachte, du wolltest mir helfen.«
    »Es tut mir wirklich leid, F'lar. Mir kam gar nicht die Idee, dass es irgendeinen Nutzen haben könnte ...«
    F'lar sprang mit blitzenden Augen auf.
    »Ich zerbreche mir monatelang den Kopf, wie ich während eines Angriffs die Geschwader führen und gleichzeitig mit dem Weyr in Kontakt bleiben kann, wie ich Verstärkungen und 207
    Nachschub von Feuersteinen anfordern kann. Und du - du siehst mir zu und verbirgst heimtückisch ...«
    »Ich bin nicht heimtückisch«, schrie sie ihn an.
    »Ich sagte, dass es mir leid tut.
    Und das ist die Wahrheit. Aber du hast die scheußliche, selbstgefällige Angewohnheit, alles für dich zu behalten.
    Woher sollte ich wissen, dass du nicht die gleiche Fähigkeit besitzt? Du bist F'lar, der allmächtige, allwissende Weyrführer. Aber du bist ebenso schlimm wie R'gul, weil du mir nur die Hälfte von den Dingen erklärst, die ich wissen müsste ...«
    F'lar packte sie an den Schultern und schüttelte sie, bis sie zu schreien aufhörte.
    »Genug. Wir können unsere Zeit nicht damit verschwenden, dass wir wie Kinder streiten.« Mit einemmal wurden seine Augen groß. Er starrte an Lessa vorbei. »Zeit verschwenden -
    aber das ist ja gar nicht nötig!«
    »Du denkst an einen Zeitsprung?« Lessa keuchte.
    »Ja - an einen Zeitsprung.«
    »Die Fäden fielen im Morgengrauen in Nerat«, sagte F'lar mit glänzenden Augen. Seine Haltung drückte Entschlossenheit aus.
    F'nor spürte einen kalten Klumpen im Magen. Nerat? Im Morgengrauen? Aber das war gleichbedeutend mit der
    Vernichtung der Regenwälder! Sein Blut jagte

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