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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sonne.
    Eine Königin!
    Was, dieses winzige Ding?
    Sie merkte jetzt erst, daß sie die ganze Zeit den Atem an-gehalten hatte. Eine Feuerechsen-Königin? Das mußte es sein.
    Nur Feuerechsen konnten so zierlich sein und doch wie Drachen aussehen. Where kannte sie. Die paarten sich nicht im Flug. Und genau das war es, was Menolly miterlebte: den Paarungsflug einer Feuerechse mit ihren Bronze-Gefährten.
    Also gibt es Feuerechsen nicht nur in den Träumen kleiner Jungen, dachte Menolly. Ehrfürchtig verfolgte sie den schne llen, eleganten Flug. Die Königin hatte ihren Schwarm so hoch hinauf geführt, daß die schwächeren Tiere, die Grünen, die Blauen und zuletzt auch die Braunen, erschöpft zurückfielen.
    Sie kreisten jetzt weiter unten, bemüht, die Flieger in der Höhe nachzuahmen, jede ihrer Schleifen und Spiralen mitzumachen.
    Es mußten einfach Feuerechsen sein! Das Herz blieb Menolly fast stehen, so prächtig und erregend war der Anblick. Feuerechsen! Und sie erinnerten wirklich an Drachen. Nur daß sie 36
    viel, viel kleiner waren. Menolly hatte ihre Lehrballaden genau im Kopf. Eine Drachenkönigin war golden. Sie paarte sich mit dem Bronzedrachen, der noch höher und weiter fliegen konnte als sie. Und die Feue rechsen schienen das gleiche Ritual zu haben.
    Die Königin wandte sich der Sonne zu, und Menolly konnte sie nur noch als schwarzen Punkt ausmachen.
    Sie lief weiter, folgte der Gruppe der abgeschlagenen Echsen.
    Sie hätte wetten mögen, daß ihr Ziel die Küste nahe der Drachensteine war. Im letzten Herbst hatte ihr Bruder Alemi behauptet, er sei in jener Gegend morgens einer Gruppe Feuerechsen begegnet, die im seichten Wasser nach Fingerschwänzen tauchten. Sein Bericht hatte einen Wirbel ausgelöst, den Petiron als »Echsen-Fieber« bezeichnete.
    Sämtliche Jungen auf der Burg waren ganz verrückt danach gewesen, so eine kleine Echse einzufangen, und ließen sich von Alemi genau beschreiben, wo er die Tiere gesehen hatte.
    Ein Glück, daß die steilen Klippen so schwer zu erreichen waren. Nicht einmal ein erfahrener Bootsmann konnte die tückischen Strudel dort draußen meistern. Aber wenn jemand auch nur die geringste Chance gewittert hätte, an jener Stelle eine Feuerechse zu erwischen … nun, sie würde kein Sterbenswörtchen verraten.
    Nicht einmal ihrem Freund Petiron, wäre er noch am Leben gewesen, hätte sie dieses Geheimnis anvertraut. Er selbst hatte nie eine Feuerechse zu Gesicht bekommen, räumte jedoch auf Fragen der Kinder ein, daß die Schriften die Existenz der Echsen nicht ausschlossen.
    »Sie tauchen hin und wieder auf«, hatte Petiron ihr später erläutert, »aber sie lassen sich nicht einfangen.« Er lachte leise.
    »Auch wenn es die Leute seit dem ersten Ei versucht haben.«
    »Und weshalb lassen sie sich nicht einfangen?«
    »Weil sie zu schlau sind. Sie verschwinden ganz einfach …«
    »Ins Dazwischen wie die Drachen?«
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    »Dafür gibt es keinen Beweis«, hatte Petiron erklärt, ein wenig schroff, als mißbillige er den Vergleich zwischen Feuerechsen und den erhabenen Drachen von Pern.
    »Wohin sonst kann man verschwinden?« hatte sich Menolly erkundigt.
    »Was ist dieses Dazwischen!«
    »Etwas, das es … gar nicht gibt.«
    Ein Schauer schüttelte den alten Mann.
    »Man ist weder hier noch dort«, setzte er hinzu und deutete von der Ecke des Kleinen Saales zum Dock auf der anderen Seite der Bucht.
    »Es ist kalt … ein Nichts. Man sieht nichts, hört nichts, empfindet nichts.«
    »Du bist schon einmal auf einem Drachen geflogen?« hatte Menolly beeindruckt gefragt.
    »Ein einziges Mal, vor vielen Planetendrehungen.«
    Selbst die Erinnerung ließ ihn frösteln.
    »Aber sing mir jetzt das Rätsel-Lied, wenn wir schon beim Thema sind.«
    »Das Rätsel ist längst gelöst. Weshalb müssen wir das Lied immer noch lernen?«
    »Sing es für mich, damit ich sehe, daß du es nicht vergessen hast, Mädchen«, hatte Petiron unwirsch erwidert – und das war keine Antwort auf ihre Frage.
    Aber Petiron war immer gut zu ihr gewesen, und sie spürte einen dicken Klumpen im Hals, wenn sie an ihn dachte. (War er ins Dazwische n gegangen? Wie die Drachen, wenn sie ihre Reiter verloren oder zu gebrechlich zum Fliegen wurden?
    Nein, wenn man ins Dazwischen ging, blieb nichts zurück.
    Petirons toter Leib war geblieben, und sie hatten ihn in der Untiefe versenkt.)
    Und Petiron hatte me hr zurückgelassen als seine Hülle. Er hatte ihr jedes Lied vermacht, das ihm je zu Ohren gekommen

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