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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatte, und drückte Menolly ein kleines Päckchen in die Hand.
    »Da – steck ihm das Zeug in den Mund, wenn er schwierig wird!«
    Und sie wirbelte davon, ehe Menolly Zeit zu einer Antwort fand.
    Als Menolly das Paket aufmachte, fand sie darin Kaukugeln, eine Süßigkeit aus Tangsirup und Purpurgras-Samen. Man konnte sie stundenlang im Mund behalten. Das erfrischte den Atem und schmeckte würzig. Kein Wunder, daß Sella immer 48
    so leicht mit Onkelchen fertig wurde! Menolly lachte leise und überlegte dann, weshalb ihre Schwester plötzlich so hilfreich war. Es mußte ein Triumph für Sella sein, daß Menolly die Kinder nicht mehr unterrichtete. Oder wußte sie das gar nicht?
    Mavi hatte ihr kaum etwas verraten. Egal. Jetzt kam ja ohnehin der neue Harfner.
    Nun, da Onkelchen bequem in seinem Sessel ruhte, trieb die Neugier Menolly zu einem der Fenster. Vom Segelboot war nichts zu sehen, aber eine Gruppe von Männern mit Leuchten in den Händen kamen vo m Dock zur Burg herauf. Leider konnte Menolly trotz ihrer scharfen Augen die Gesichter nicht unterscheiden.
    Onkelchen setzte wieder zu einem seiner schrillen Monologe an, und Menolly huschte an ihren Platz zurück, ehe Mavi bemerkte, daß sie ihre Pflichten vernachlässigte. Aber es herrschte ein solcher Trubel, daß niemand auf sie achtete.
    Genau da kam Onkelchen wieder zur Vernunft und schaute sie mit klaren Augen an.
    »Was ist denn heute los, Kind? Ein guter Fang? Oder hat sich jemand verletzt?«
    »Ein Segelschiff ist eingelaufen, Onkelchen. Die Leute glauben, daß es den neuen Harfner bringt.«
    »Was – schon wieder einer?« Onkelchen rümpfte die Nase.
    »Diese Harfner sind längst nicht mehr das, was sie in meiner Zeit waren …«
    Im Saal war es unvermittelt still geworden. Jeder konnte Onkelchens letzte Worte verstehen.
    »Menolly!« wisperte Mavi scharf.
    Menolly klaubte zwei Kugeln aus dem Päckchen und stopfte sie Onkelchen in den Mund. Was immer er noch hatte sagen wollen – er schaffte es nicht. Zufrieden brummelte und kaute er vor sich hin.
    Alle hatten Platz gefunden, und das Essen war aufgetragen, ehe Menolly auch nur einen Blick auf die Besucher werfen 49
    konnte. Der neue Harfner war in der Tat eingetroffen. Sie hörte seinen Namen, sah ihn aber nur von hinten. Elgion – Harfner Elgion. Es hieß, daß er jung und stattlich sei und zwei Gitarren mitgebracht hatte, dazu zwei Holzflöten und drei Trommeln, jede in einer eigenen Hülle aus gehärtetem Wherleder.
    Es hieß auch, daß ihn die lange Überfahrt durch die Bucht von Keroon seekrank gemacht habe und er deshalb dem Festessen nicht so recht zusprach. Mit ihm war ein Meister der Schmiede-Gilde gekommen, um die Metallarbeiten an dem neuen Schiff durchzuführen und dem Burgschmied bei schwie-rigen Reparaturen an die Hand zu gehen. Außerdem erfuhr Menolly, daß Igen um Räucher-und Pökelfisch gebeten hatte; das Schiff sollte auf der Rückfahrt etwas von den Vorräten der Halbkreis-Bucht mitnehmen.
    Von ihrem Platz aus bekam Menolly nur die Hinterköpfe und gelegentlich ein Profil der Neuankömmlinge zu sehen. Das nervte sie ebenso wie Onkelchen und all die Alten, die sich um den warmen Kamin scharten. Die Tanten zankten wie gewohnt darum, wer die saftigsten Fischportionen erhalten hatte, und Onkelchen beschloß, sie zur Vernunft zu bringen, nur hatte er den Mund voll und verschluckte sich. Nun wiederum hackten die Tanten vereint auf Menolly herum, daß sie den armen Alten ersticken ließe.
    Bei dem Gezeter konnte Menolly kein Wort von dem verstehen, was an der Gästetafel gesprochen wurde. Sie versuchte sich damit zu trösten, daß der Harfner ihnen später sicher etwas vorsang. Aber es war heiß so dicht am Feuer, und Onkelchen roch penetranter denn je, und sie fühlte sich todmüde nach den Anstrengungen des Tages.
    Offenbar war sie eingenickt, denn sie schrak hoch, als Stühle polterten und schwere Seemannsstiefel über den Boden scharrten. Am Gästetisch hatte sich der neue Harfner erhoben.
    Er stützte einen Fuß auf die Steinbank, legte die Gitarre aufs Knie und begann ein paar lockere Akkorde anzuschlagen.
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    »Seid ihr sicher, daß der Saal die Echos aushält?« fragte er und stellte die G-Saite eine Spur zu hoch ein, so daß sie jaulte wie ein seekrankes Burggespenst.
    Alles lachte. Menolly warf einen ängstlichen Blick zu Yanus hinüber. Der Burgherr besaß wenig Humor. Für ihn war der Empfang eines Harfners eine ernste Angelegenheit – aber Elgion schien das nicht

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