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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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bleiben …«
    Silvina trat ans offene Fenster und schaute in den Hof hinunter.
    »Piemur! Piemur, lauf zu Sebell und richte ihm aus, daß er in die Räume des Meisterharfners kommen soll! Menolly? Ja, die ist wach und bei mir. Nein, zu Meister Shonagar kann sie erst, wenn Sebell hier eintrifft. Dann gehst du eben selbst zu Meister Shonagar und erklärst ihm das. Mit einem schönen Gruß von mir, ja? Menolly untersteht an erster Stelle Meister Robinton, dann mir und dann erst den anderen Meistern.«
    Menolly war ganz zappelig, als Piemur mit Sebell im Schlepptau endlich eintraf.
    »Sie schlüpfen?« fragte Sebell atemlos.
    »Noch nicht ganz«, entgegnete Menolly und versuchte, sich an dem Gesellen vorbei in den Korridor zu schieben.
    »Wie merke ich denn, wann es soweit ist?«
    »Menolly meint, daß die Feuerechsen dann zu summen anfangen«, erwiderte Silvina. »Sie muß jetzt leider fort.
    Shonagar besteht auf seinem Unterricht.«
    »Kann ich mir denken. Wo ist der Harfner?«
    »Inzwischen wohl auf Ruatha«, sagte Silvina. »Er hatte im Benden-Weyr zu tun und wollte unterwegs noch bei Schmiedemeister Fandarel von Telgar vorbeischauen …«
    Menolly befahl ihren Echsen, bei Sebell zu bleiben, und eilte dann zum Chorsaal.
    Trotz Silvinas Worten beschlich sie ein unbehagliches Ge-fühl, als sie Meister Shonagar gegenübertrat. Aber er sagte nichts. Das ließ Menolly ihr Versäumnis noch schlimmer erscheinen. Er starrte sie an, bis sie nervös von einem Fuß auf 165
    den anderen trat.
    »Ich weiß nicht, wie du das schaffst, Mädchen, daß du eine ganze Gilde in Aufruhr versetzt. Du bist nicht anmaßend. Im Gegenteil, du bist beinahe unverschämt bescheiden. Du prahlst weder mit deinen Talenten noch mit deiner Herkunft. Du hörst zu – eine wahre Wonne für jeden Le hrer –, und du lernst aus den Dingen, die du hörst – eine noch seltenere Tugend. Ich beginne langsam zu hoffen, daß ich in einem unauffälligen Mädchen die Begeisterung entdeckt habe, die den wahren Musiker, den Künstler ausmacht. Ja, ich könnte eines Tages sogar deine Stimme einigermaßen hinkriegen.«
    Seine Faust hämmerte auf die Kante des Sandtisches, daß die Platte dröhnte.
    » Aber wie soll ich das erreichen, wenn du nie da bist? «
    »Silvina sagte …«
    »Silvina ist eine prächtige Frau. Ohne sie würde in der Gildehalle das totale Chaos herrschen«, erklärte Meister Shonagar, immer noch mit lauter Stimme. »Sie ist auch eine gute Musike-rin… ah, das wußtest du gar nicht? Nimm dir mal die Zeit, Kind, und hör ihr zu, wenn sie singt. Aber …« Und er holte so tief Luft, daß sich sein Bauch aufzublähen schien. »Aber ich hatte doch klar zum Ausdruck gebracht, daß du nachmittags unter allen Umständen hier auftauchen solltest.«
    »Jawohl, Meister.«
    » Dann … « Seine Stimme klang mit einemmal ganz normal,
    »fangen wir mit den Atemübungen an!«
    Menolly unterdrückte nur mühsam ein Kichern. Sie atmete tief durch und konzentrierte sich auf den Unterricht.
    Als Meister Shonagar sie mit der Ermahnung entließ, unb edingt am übernächsten Tag wiederzukommen – der nächste Tag war ein Ruhetag, und er brauchte, wie er feststellte, die Ruhe dringender als alle anderen –, kehrten die Arbeitstrupps gerade von den Feldern zurück. Zu ihrem Staunen grüßten viele der Lehrlinge, als sie über den Hof lief, um nach den 166
    Echsen-Eiern zu schauen. Sie kannte die wenigsten mit Namen, aber sie lächelte allen freundlich zu.
    Während sie die Stufen hinaufhastete, überlegte sie, ob die Jungen wohl schon von dem nächtlichen Zwischenfall wußten.
    Wahrscheinlich.
    In der Gildehalle verbreiteten sich Neuigkeiten schneller als die Fäden.
    Leise Gitarrenklänge drangen an ihr Ohr, als sie den oberen Korridor erreichte. Sebell schaute bei ihrem Eintreten auf und deutete zum Sandtisch hinüber. Ihre Echsen saßen aufgereiht an der Kante und starrten Sebell an.
    »Ich hatte ein aufmerksames Publikum. Allerdings weiß ich nicht, ob sie mit meiner Musik zufrieden waren oder nicht.«
    »Doch«, erklärte Menolly lächelnd. Sie streckte die Hand nach Prinzessin aus, die ihr sofort auf die Schulter flog. »Sieh mal, das erkennt man an den Augen. Wenn die grüne Farbe überwiegt, fühlen sie sich wohl. Rot bedeutet Hunger, Blau zeigt an, daß nichts Besonderes los ist, Weiß verrät Gefahr und Gelb Angst. Je schneller die Augen kreisen, desto intensiver sind ihre Gefühle.«
    »Und der da?« Sebell deutete auf Faulpelz, der die Innenlider

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