Pern 04 - Drachensinger
Minuten«, flüsterte ihr Robinton zu.
Sie hörte ihn lachen, weil genau in diesem Moment Monarth hell lostrompetete, um den Wachdrachen der Burg zu begrü-
ßen.
»Halt durch, Menolly! Ich weiß, du mußt völlig am Ende 8
sein. Sobald wir landen, hole ich Silvina; die wird dich pflegen.
Schau …!« Er deutete auf ein erleuchtetes Gebäudeviereck am Fuße der Burgklippe. »Das ist die Harfnerhalle.«
Ein Zittern durchlief sie, weil sie müde war, weil sie von dem Ritt durchs Dazwischen fror – und weil sie Angst hatte.
Monarth kreiste jetzt über den Dächern, und Gestalten strömten aus den Toren in den Hof. Sie winkten begeistert nach oben.
Irgendwie hatte Menolly nicht erwartet, so viele Leute in der Gildehalle anzutreffen.
Sie hielten einen Respektabstand ein, als der große Bronzedrache mit seinen weiten Schwingen landete.
»Ich habe zwei Feuerechsen-Eier!« rief Meister Robinton.
Die Tongefäße mit dem kostbaren Inhalt fest an die Brust gedrückt, glitt er von Monarths Schulter in die Tiefe. Man merkte seinen Bewegungen an, daß er Drachenritte gewohnt war. » Zwei Feuerechsen-Eier !« wiederholte er strahlend und eilte mit raschen Schritten davon, um seinen neuen Besitz herumzuzeigen.
»Meine Echsen!« Besorgt schaute Menolly sich um. »Sind sie uns gefolgt, T'gellan? Oder haben sie sich im Dazwischen verirrt?«
»Bestimmt nicht, Menolly!« erwiderte T'gellan und deutete auf das Schieferdach im Hintergrund. »Aber Monarth hat ihnen auf meinen Rat hin befohlen, sich erst mal dort niederzulassen.«
Mit einem Seufzer der Erleichterung betrachtete Menolly die vertrauten Silhouetten ihrer Feuerechsen, die sich gegen das Dämmerlicht vom Dachfirst abhoben.
»Wenn sie sich nur nicht so aufführen wie in Benden …«
»Das glaube ich kaum«, beruhigte T'gellan sie leichthin. »Du hast sie gut im Griff – besser als F'nor seine kleine Königin.
Dabei ist F'nor ein ausgebildeter Drachenreiter.«
Er schwang sein rechtes Bein über Monarths Nackenwulst und ließ sich zu Boden gleiten.
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Dann streckte er beide Arme aus.
»Mach das nach! Ich fang dich auf, damit deine wunden Sohlen keinen Stoß abbekommen.«
Und geschickt hielt er sie, als sie von Monarths Rücken rutschte.
»So ist es gut – und damit wären wir wohlbehalten in der Harfnerhalle angelangt.«
Er machte eine weitausholende Geste, als sei die Ankunft einzig und allein sein Werk.
Menolly warf einen Blick über den Hof, wo die hochgewachsene Gestalt des Meisterharfners alle anderen überragte.
Befand sich Silvina unter seinen Zuhörern? Menolly hoffte nur, daß Robinton sie bald abholte. T'gellans Beteuerungen, daß ihre Echsen brav sein würden, traute sie nicht so recht. Die Tiere hatten sich eben erst an den Benden-Weyr und seine Bewohner gewöhnt – und die besaßen einige Erfahrung mit geflügelten Hausgenossen.
»Nun sorg dich doch nicht, Menolly!« meinte T'gellan und faßte sie ungeschickt an der Schulter. »Denk lieber daran, daß jeder Harfner von Pern verzweifelt nach Petirons verschwun-denem Schützling gesucht hat…«
» Weil sie glaubten, ich sei ein Junge! «
»Meister Robinton fand den Unterschied unwichtig, sonst hätte er dich kaum gebeten, mit hierherzukommen. Die Zeiten ändern sich, Menolly, und auch die anderen werden nichts dabei finden, daß du ein Mädchen bist – ganz sicher nicht! Paß nur auf, in einer Siebenspanne wirst du vergessen haben, daß du je anderswo warst.« Der Bronzereiter lachte leise. »Beim Großen Ei, Mädchen, du hast in der Wildnis gelebt, du hast einen Wettlauf mit den Fäden gewagt und neun Feuerechsen für dich gewonnen! Und da fürchtest du dich vor den Harfnern?«
»Wo steckt denn Silvina?« Die Stimme des Meisterharfners übertönte den Lärm der anderen. Einen Moment lang herrschte 10
Schweigen, und jemand lief los, um die Frau zu suchen. »Und jetzt bitte keine Fragen mehr! Ihr wißt das Wichtigste –
Einzelheiten erzähle ich euch später. Laß mir diese Tongefäße nicht fallen, Sebell! Aber eine gute Nachricht habe ich noch für euch: Petirons verschwundener Schützling ist gefunden!«
Robinton achtete nicht auf die erstaunten Ausrufe, sondern löste sich von der Menge und winkte T'gellan, Menolly zu ihm zu bringen. Eine Sekunde lang kämpfte das Mädchen gegen den Wunsch an, kehrtzumachen und davonzulaufen, so unmöglich das auch mit ihren zerfetzten Sohlen war. T'gellan legte ihr fest den Arm um die Schulter, als spürte er ihre Unsicherheit.
»Du hast von
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