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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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alles viel zu schnell abspielte.
    Warum mußten die kleinen Drachen unbedingt gleichzeitig schlüpfen? Auf diese Weise ging die Gegenüberstellung in einem kurzen Glückstaumel vorüber. Gewiß, es gab auch Trauer und Enttäuschung, weil weit mehr Kandidaten in der Brutstätte waren als Drachen. Einzig und allein ein grünes Weibchen hatte noch keinen Partner gefunden; es wimmerte verloren, schubste einen Jungen beiseite, stolperte auf einen zweiten zu und starrte ihm ins Gesicht, offensichtlich immer noch auf der Suche nach dem richtigen Gefährten. Inzwischen war es bei den Zuschauerrängen angelangt, obwohl die verschmähten Kandidaten verzweifelt versuchten, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    »Warum strengen die sich nicht an?« fragte Mirrim und beobachtete mit sorge nvoll gerunzelter Stirn das armselige Umherwandern des grünen Weibchens. Genau in diesem Moment begann das Kleine die Stufen zu den Zuschauern zu erklimmen und summte dabei aufgeregt vor sich hin.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« murmelte Mirrim und schaute anklagend in die Runde, als habe sich einer der Kandidaten unter den Gästen versteckt.
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    »Sie sucht jemanden, der hier oben sitzt!« hörte man eine Stimme von den Rängen.
    »Sie wird sich verletzen, wenn sie von den Stufen stürzt!«
    wisperte Mirrim aufgeregt. Sie sprang hoch und schob sich an den Leuten vorbei, die zwischen ihr und der großen Sandfläche saßen.
    »Sie bricht sich die Flügel!«
    Und tatsächlich glitt das grüne Weibchen an der ersten Stufe aus und schlug mit dem Unterkiefer gegen den harten Stein.
    Ein Schmerzensschrei ertönte, und Ramoth kam mit lautem Trompeten näher.
    »Nun paß doch auf, du dummes kleines Ding, die Kandidaten warten doch drüben auf dich! So, dreh dich um – im Sand kann dir nichts zustoßen …«, sagte Mirrim energisch und beugte sich zu dem kleinen Drachen hinunter. Ihre Echsen setzten zu einem ekstatischen Gezeter an. Mirrim schaute verblüfft auf und beobachtete dann mit ungläubiger Miene das winzige grüne Weibchen, das erneut die Stufen zu erklimmen versuc h-te.
    »Aber das geht doch nicht!«
    Sie war so erschrocken, daß sie selbst auf der untersten Stufe ausrutschte und auf die Sandfläche stürzte, ehe sie sich festhalten konnte.
    »Das geht doch nicht!«
    Mirrim schaute hilflos umher.
    »Ich bin doch keine Kandidatin. Sie meint sicher nicht mich!«
    Ihre Verwirrung wurde immer größer.
    »Sie meint dich, Mirrim«, sagte F’lar, der mit raschen Schritten neben das Mädchen getreten war, dicht gefolgt von Lessa.
    »Beeil dich, sonst verletzt sie sich wirklich noch!«
    »Aber ich …«
    »Du siehst selbst, wie entschlossen sie ist, Mirrim!« In Lessas Miene spiegelten sich Belustigung und Resignation. »Ein Drache täuscht sich nie. Los, beeil dich, Mädchen! Sieh doch, 102
    wie sie sich anstrengt zu dir zu gelangen!«
    Mit einem letzten verwirrten Blick auf die Weyrführer schob Mirrim ihre Hand unter das Kinn des kleinen Drachen und zog das Geschöpf an sich.
    »Ach, du alberner kleiner Drache – wie kommst du ausgerechnet auf mich?« Liebevoll begann sie das Tierchen zu besänftigen.
    »Sie sagt, daß sie Path heißt.« Das Glück auf Mirrims Zügen war so ausgeprägt, daß Piemur verlegen wegsah.
    Einen winzigen Moment lang hatte Piemur die verrückte Hoffnung gehegt, das kleine grüne Weibchen könnte nach ihm Ausschau halten. Er seufzte enttäuscht. Gleich darauf spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Menolly schaute ihn an, und er las Mitgefühl und Verstehen in ihrem Blick.
    »Ich habe dir versprochen, daß du eines Tages eine Feuer-Echse bekommen wirst, Piemur. Und verlaß dich drauf, ich löse mein Versprechen ein!«
    Beinahe gleichzeitig wandten sie sich wieder Mirrim zu, die Path hätschelte. Ihre Feuer-Echsen trippelten im Sand umher, als begrüßten sie das Drachenweibchen auf ihre Weise.
    »Kommt, ihr beiden!« sagte Sebell, als Mirrim die Kleine aus der Brutstätte zu locken begann.
    »Wir begeben uns am besten sofort zu Meister Robinton.« Er senkte die Stimme.
    »Eine unangenehme Geschichte …«
    »Warum?« fragte Piemur, nachdem er sich vergewissert hatte, daß ihnen niemand zuhörte. Aber die Gäste drängten im Moment ins Freie, um den Kandidaten zu gratulieren, aber auch, um die Verlierer zu trösten.
    »Mirrim ist doch im Weyr auf gewachsen.«
    »Grüne sind Kampfdrachen«, erläuterte Sebell.
    »In diesem Fall scheint Mirrim genau die richtige Partnerin gefunden zu haben«, meinte Piemur

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