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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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allgemeines Staunen darüber, daß es Mirrim gelungen war, das winzige Drachenkind an sich zu binden, aber die meisten der Befragten maßen der Angelegenheit keine große Wichtigkeit bei. Schließlich, so hieß es, sei Mirrim im Weyr aufgewachsen, obendrein als Pflegetochter der Königin-nenreiterin Brekke, und habe drei der ersten Feuer-Echsen, die man auf dem SüdKontinent entdeckte, für sich gewonnen.
    Angesichts dieser Dinge erschien ihr Aufstieg zu den Drache nreitern zumindest logisch und konsequent.
    Bei Jaxom dagegen, dem Erbbaron von Ruatha, lag die Sache ganz anders. Piemur stellte fest, daß sich die Besucher einge-hend nach dem Befinden des weißen Drachen erkundigten und daß sie, obwohl sie Ruth nichts Böses wünschten, doch erleichtert über die Nachricht schienen, er werde sich wohl nie zu einem normal großen Drachen entwickeln. Offensichtlich half ihnen das, die Tatsache zu akzeptieren, daß Ruth auf einer Burg und nicht in einem Weyr lebte.
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    Auch das Thema der Landknappheit tauchte an diesem Abend immer wieder auf. Viele junge Leute, die auf Pachthöfen groß wurden, hatten keinerlei Aussichten, später eigene Höfe zu übernehmen. Es gab einfach nicht genügend Platz für alle. Ob man die fernen Bergregionen des Nordens in Kulturland umwandeln sollte? Oder die Hügel im Hochland und in Crom?
    Piemur fiel auf, daß niemand von Nabol sprach, obwohl es dort in der Tat noch Brachland gab, das man vielleicht bebauen konnte. Man schlug sogar vor, die Sumpfgebiete an den Grenzen von Benden trockenzulegen. Ein so mächtiger Weyr konnte sicherlich noch den einen oder anderen Hof beschützen.
    Piemur, der meist eine Weile am Rande der Diskussionsgrup-pen zubrachte, hörte geheimnisvolle Andeutungen und faszi-nierende Gesprächsfetzen; das meiste davon tat er als Klatsch ab, aber eine Bemerkung blieb in seinem Gedächtnis haften.
    Sie fiel in einer Unterhaltung, die Baron Oterel mit einem Fremden führte; der leichten Kleidung nach schien es sich um einen Bewohner der wärmeren Südregionen zu handeln.
    »Meron bekommt immer mehr, als ihm zusteht. Und Mädchen gewinnen Kampfdrachen für sich, während unser Junge leer ausgeht. Lächerlich!«
    Piemur fiel es zunehmend schwerer, sich von einem Tisch zu erheben und an den nächsten zu schlendern. Nicht daß er Wein getrunken hatte; er war vernünftig genug, Alkohol zu meiden.
    Aber eine bleierne Müdigkeit hatte ihn überfallen; am liebsten wäre er an Ort und Stelle eingeschlafen.
    Er merkte kaum etwas von der Kälte im Dazwischen, sondern war lediglich verärgert, daß man ihn zum Gehen zwang, obwohl er sitzen bleiben wollte. Ihm kam vage zu Bewußtsein, daß über seinen Kopf hinweg eine Auseinandersetzung seinetwegen stattfand, und er hatte das verschwommene Gefühl, daß es Silvina war, die irgendwie seine Partei ergriff.
    Er empfand unendliche Dankbarkeit, als er schließlich ein Bett unter sich spürte. Jemand zog ihm eine Felldecke bis ans Kinn, 107
    und dann versank er in einen tiefen Schlaf.
    Die Glocke weckte ihn, und seine Umgebung machte ihn wirr. Er schaute angestrengt umher. Sicher war nur, daß er sich nicht im Lehrlings-Schlafsaal der Trommler befand. Ein Strohsack diente ihm als Behelfslager – und auf einem Stuhl in der Nähe entdeckte er Sebells Kleider. Sein eigenes Zeug war zu einem ordentlichen Stapel am Fußende des Strohsacks gefaltet. Offenbar hatte er in Sebells Zimmer übernachtet.
    Die Glocke schrillte durch seinen dröhnenden Kopf. Piemur zog sich hastig an und wusch sich in aller Eile das Gesicht, damit ihm Leute wie Dirzan nicht etwa Schlamperei und Unsauberkeit vorwerfen konnten. Dann eilte er die Treppe hinunter zum Speisesaal. Er hatte eben die Vorhalle erreicht, als Clell und die drei anderen durch das Haupttor kamen. Clell wechselte einen raschen Blick mit seinen Gefährten und baute sich dann vor Piemur auf. Er packte den Jüngeren grob am Arm.
    »Wo warst du die letzten zwei Tage?«
    »Warum? Mußtest du die Trommeln putzen?«
    »Du kriegst es schon noch von Dirzan!«
    Ein boshaftes Grinsen huschte über Clells Züge.
    »Warum kriegt er es von Dirzan, Clell?« fragte Menolly, die unbemerkt hinter den Trommler-Lehrlingen aufgetaucht war.
    »Er hatte für Meister Robinton zu tun.«
    »Er hat immer für Meister Robinton zu tun«, entgegnete Clell unbeherrscht.
    »Und immer mit Ihnen!«
    Piemur war so verblüfft über Clells Unverschämtheit, daß er die Faust hob und damit auf sein grinsendes Gegenüber einschlagen

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