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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wollte. Aber Menolly war schneller; sie packte Clell an der Schulter, drehte ihn herum und schob ihn zum Hauptportal zurück.
    »Aufsässigkeit gegenüber Gesellen bedeutet Wasser und Brot für dich, Clell!« sagte sie ruhig. Ohne ihm noch einen Blick 108
    nachzuwerfen, wandte sie sich an die drei anderen.
    »Und die gleiche Strafe erwartet euch, wenn ich erfahre, daß ihr euch in irgendeiner Weise an Piemur zu rächen versucht!
    Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Oder muß ich ein Gespräch mit Meister Olodkey führen?«
    Die eingeschüchterten Lehrlinge schüttelten stumm den Kopf und eilten in den Speisesaal, sobald Menolly ihnen mit einem Wink bedeutete, zu gehen.
    »Hast du große Schwierigkeiten auf den Trommelhöhen, Piemur?«
    »Keine Sorge, ich schaffe das schon!« antwortete Piemur. Er hatte beschlossen, Clell diese Frechheit gegenüber Menolly heimzuzahlen.
    »Für dich gibt es gleichfalls Wasser und Brot, Piemur, wenn ich auch nur einen Kratzer in Clells Gesicht entdecke.«
    »Aber er…« In diesem Moment kamen Bonz, Timiny und Brolly in die Vorhalle gerannt und begrüßten Piemur mit so sichtlicher Erleichterung, daß Menolly nach einem letzten finsteren Blick auf die Lehrlinge zu den Gesellen-Tischen weiterschlenderte. Die Freunde wollten wissen, wo er denn so lange gewesen sei und was er alles erlebt habe.
    Piemur achtete genau darauf, was er erzählte. Er schilderte kurz den Verlauf des Festes auf Igen, ohne seine eigentliche Aufgabe zu erwähnen, beschrieb jedoch ausführlich die Gegenüberstellung und Mirrims ersten Kontakt mit Path. Man hatte von dem Vorfall in der Harfnerhalle bereits erfahren, und er wußte, daß er keine Indiskretion beging. Im Gegenteil, ein Augenzeugenbericht erschien ihm wertvoller als die vielen Gerüchte, die von Tisch zu Tisch wanderten. Aber selbst bei seinen besten Freunden spielte er die Ereignisse herunter.
    »Es war einfach kein Drachenreiter da, der einen einfachen Harfnerlehrling zu einem solchen Zeitpunkt in die Gildehalle zurückgebracht hätte – also mußte ich bleiben.«
    »Komm, Piemur«, meinte Bonz, verärgert über die Gleichgü l-109
    tigkeit des Freundes, »du tust ja ganz so, als hättest du das Ereignis nicht genossen!«
    »Das bestreite ich gar nicht. Aber es war verdammtes Glück, daß ich ausgerechnet kurz vor der Gegenüberstellung auf Igen weilte. Sonst hätte ich bereits gestern wieder die großen Trommeln poliert.«
    »Sag mal, Piemur, kommst du eigentlich mit Clell und den anderen Kerlen zurecht?« erkundigte sich Ranly.
    »Klar. Warum?« Piemur machte ein harmloses Gesicht.
    »Ach, nur so. Im allgemeinen reden die nicht mit unsereinem, aber in jüngster Zeit versuchen sie uns ständig über dich auszuhorchen.«
    Ranly war beunruhigt, und aus den ernsten Mienen der anderen schloß Piemur, daß sie seine Besorgnis teilten.
    »Du bist einfach nicht mehr der Alte seit dem Stimmwechsel«, warf Timiny ein und sah verlegen zur Seite.
    Piemur wehrte entrüstet ab, aber dann grinste er.
    »Das will ich hoffen, Tim. Schließlich ist der Stimmbruch nur das äußere Zeichen für viel wichtigere Veränderungen.«
    »Das hatte ich nicht gemeint…«
    Timiny stockte verwirrt und schaute hilfesuchend zu Bonz und Brolly, damit sie ihn unterstützten.
    In diesem Moment erhob sich ein Geselle, um die Tagesarbei-ten zu verteilen und einige Ankündigungen zu verlesen, und die Lehrlinge mußten ihre Diskussion beenden. Piemur hielt den Atem an. Er hoffte, daß Menolly Clells Strafe nicht öffentlich verkünden ließ, und war sehr erleichtert, als er merkte, daß sie davon abgesehen hatte. Sein Zusammenleben mit den Trommlern war auch so problematisch genug. Verhungern würde Clell allerdings nicht. Piemur hatte gesehen, wie die anderen drei heimlich Brot, Obst und eine dicke Scheibe Wherfleisch abzweigten, um ihren Gefährten damit zu versorgen.
    Nachdem die Arbeiten verteilt waren, ging Piemur zu den 110
    Trommelhöhen hinauf. Er hatte in der Tat Angst vor den Dingen, die dort auf ihn harrten. Es Überraschte ihn nicht, daß man mit dem Polieren der Trommeln auf ihn gewartet hatte und daß Dirzan knurrte, aus ihm werde nie ein ordentlicher Trommler, wenn er ständig unterwegs sei.
    Als er dennoch seine Trommelrhythmen fehlerfrei vorspielte, lobte ihn der Geselle mit keinem Wort. Die Überraschung kam, nachdem Dirzan ihn entlassen hatte und er den Lehrlingssaal aufsuchte. Die erste böse Ahnung überfiel ihn bereits, als er die Tür öffnete. Ein gräßlicher

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