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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Knie an und stieß die Füße mit aller Kraft nach oben. Der Sack rollte ein Stück zur Seite, und nun sah er einen Himmelsspalt von so leuchtendem Blau, daß ihm der Atem stockte.
    Erst in diesem Moment erkannte er, daß er sich nicht mehr 167
    auf Nabol befand. Daß die Hitze nicht auf den ungelüfteten Lagerraum hinter Merons Küche zurückzuführen war, sondern auf die Sonne, die vom Himmel des Südkontinents herunter-brannte.
    Sobald er wieder richtig durchatmen konnte, kamen ihm diese Beschwerden zu Bewußtsein: Sein Mund war wie ausgedörrt, sein Magen knurrte heftig, und bohrende Kopfschmerzen setzten ihm zu.
    Er schob sich etwas höher und rückte den Sack wieder ein kleines Stück zur Seite. Dann mußte er eine Pause einlegen, im war schwarz vor den Augen, und die Kleider klebten ihm Leib.
    Endlich hatte er sich genug Platz geschaffen, um einen Blick auf das Ei zu werfen, und er holte das Bündel mit zitternden Fingern unter seinem Hemd hervor. Die Schale fühlte sich warm an, beinahe heiß, und er machte sich Sorgen, ob es vielleicht überhitzt war.
    Hatte Menolly je über die Temperaturen gesprochen, die man zum Ausbrüten von Echsen-Eiern benötigte? Aber ganz sicher waren Sandstrände, die in der prallen Sonne lagen, heißer als seine Körperwärme. Er konnte keine Bruchstelle in der Schale erkennen, glaubte jedoch, ein schwaches Pochen zu hören.
    Nun, vermutlich nur sein eigenes Blut. Er blinzelte in den blauen Himmel, der Freiheit verhieß, und beschloß, das Ei nicht mehr an seinen alten Platz zurückzuschieben. Wenn er es festhielt, dann bestand die Gefahr, daß es zwischen die Säcke geriet oder von seinem Körpergewicht erdrückt wurde.
    Mit der frischen Luft kehrte seine Kraft zurück, und er begann aus seinem engen Gefängnis nach oben zu klettern. Fast hatte er es geschafft, da rutschte ein Sack auf seinen linken Fuß, und er mußte das Ei aus der Hand legen, um sich von dem Hindernis zu befreien.
    Jeder Muskel und jeder Nerv seines Körpers schien zu schmerzen, als sich Piemur schließlich mühsam aus dem schlampig aufgetürmten Warenberg gewühlt hatte. Er blieb 168
    flach liegen, voller Angst, daß ihn jema nd erspähen könnte.
    Die Sonne brannte unerbittlich auf seinen ausgedörrten, erschöpften Körper nieder, während er tief atmete und darauf wartete, daß sich sein schnelles, hartes Herzklopfen allmählich beruhigte. Aber er vernahm nichts außer weit entfernten Stimmen und Gelächter. Er roch das nahe Meer. Aber es schwang auch ein süßliches Aroma in der Luft mit, das an den Duft einer überreifen Frucht erinnerte.
    Er dachte nach, was er über den Süd-Weyr wußte, aber seine Gedanken wanderten im Kreis. Jemand hatte erzählt, daß man im Süden das Obst frisch von den Bäumen pflücken konnte.
    Das beruhigte ihn, Verhungern würde er also kaum. Eine leichte Brise fächelte ihm ins Gesicht. Sie trug den Duft von brutzelndem Fleisch zu ihm. Hunger quälte Piemur. Er fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen und zuckte zusammen, weil der Schweiß salzig in den Rissen brannte.
    Vorsichtig hob er den Kopf und sah sich um. Er befand sich auf einem ziemlich hohen Berg von Säcken und Ballen, die gegen die Steinwände irgendeines Ba uwerks gestapelt waren.
    Auf einer Seite war ein freier Platz, auf der anderen entdeckte er halbgeknickte Zweige und dichtes Laub, das von den Säcken ein wenig zerdrückt wirkte. Er schob sich vorsichtig auf das Grün zu, ohne auch nur ein einziges Mal das Echsen-Ei loszulassen. Unvermittelt gab ein Ballen unter ihm nach und rollte mit beträchtlichem Krachen in die Tiefe. Ihm blieb fast das Herz stehen.
    Lange Zeit wagte er sich nicht zu rühren, doch dann kroch er weiter. Wenn es ihm gelang, auf den Baum zu steigen … Ein Blick auf die rissige Rinde brachte ihn von diesem Plan ab.
    Seine Hände waren von den Abenteuern der letzten Stunden bereits völlig zerschunden und blutig. Er wollte eben den Stapel hinunterklettern, als ihm ein orangeroter Klecks ins Auge fiel. Er leckte sich die ausgedörrten Lippen und versuchte zu schlucken, aber die Zunge klebte am Gaumen. Die Frucht 169
    sah reif aus. Er streckte zögernd die Hand aus; die Schale gab unter dem Druck seiner Finger ein wenig nach. Piemur erinnerte sich nicht, wann er die Frucht gepflückt hatte; er erinnerte sich jedoch sehr wohl an den erfrischenden Geschmack des gelben Fruchtfleisches, das seinen schlimmsten Durst und Hunger stillte. Von seinen Fingern und Lippen tropfte klebriger Saft,

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