Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
schickte sie zu dem Weidefleck, den sie am Morgen gemietet hatten, für den Fall, daß Piemur dort auf ihn wartete.
    Als Kimi auch von dort ratlos zurückkehrte, eignete sich Sebell kurzentschlossen einen der schnellen Renner an, die außerhalb des Festplatzes angepflockt waren, und ritt zu dem vereinbarten Treffpunkt mit N’ton, in der vagen Hoffnung, Piemur könnte bereits dort sein.
    Obwohl Sebell das Tal gründlich absuchte, entdeckte er keine Spur von seinem jungen Freund. Er mußte sich eingestehen, daß Piemur wohl etwas zugestoßen war. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, was – und warum hatte Piemur nicht sofort nach seinem »Herrn« verlangt?
    Der Harfner jagte zurück zur Burg, pflockte das ausgeliehene Tier wieder an und erreichte den Festplatz genau in dem Moment, als die Kunde vom Diebstahl des Königinnen-Eies durch die Menge ging. Man nahm die Neuigkeit mit gemisch-ten Gefühlen auf. Jene, die minderwertige Eier erhalten hatten, verrieten Ärger und Enttäuschung; aber man spürte auch Schadenfreude, daß jemand schlauer als Baron Meron gewesen war.
    Als Sebell das Burgtor erreichte, hatten die Wächter bereits den strikten Befehl, niemanden hinein-oder herauszulassen.
    Leuchtkörbe verbreiteten ihren Schein über die Höfe, und hinter jedem Burgfenster brannte helles Licht. Sebell mischte sich unter die Neugierigen und beobachtete, wie selbst die Aschen-und Abfallgruben durchstöbert wurden. Die meisten äußerten den Verdacht, daß es wohl Kaijan, dem Bergwerksmeister, irgendwie gelungen sei, das Ei an sich zu bringen. Das Volk schloß die ersten Wetten ab.
     
    174
    Sebell erlebte mit, wie der Bergwerksmeister von Wachtposten in die Burg gebracht wurde, nachdem man sein Gepäck gründlich durchsucht hatte. Befehle ertönten, und dann zogen weitere Posten an der Mauer auf. Sie sollten darauf achten, daß sich niemand ungesehen vom Burggelände schlich. Sebell stellte sich an die Rampe des Haupteingangs, wo Piemur ihn im Schein der Leuchtkörbe sofort sehen konnte. Sicher würde der Lärm den Jungen wecken …
    Erst als sich das Gerücht verbreitete, ein unbekannter Kü-
    chenjunge habe sich mit dem kostbaren Ei aus dem Staub gemacht, kam Sebell auf den Gedanken, daß dieser Junge Piemur sein könnte. Wie es der Kleine geschafft hatte, in die Burg zu gelangen, war ihm zwar ein Rätsel, aber der Streich trug eindeutig Piemurs Handschrift. Und es sah dem Jungen auch ähnlich, ein Echsen-Ei zu stehlen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Noch dazu ein Königinnen-Ei! Mit halben Dingen gab sich Piemur nie zufrieden. Sebell lachte vor sich hin. Er gab Kimi den Befehl, den aufgeregten Echsenschwärmen zu folgen und in der Burg nach Piemur zu suchen.
    Vielleicht gelang es ihr, sein Versteck ausfindig zu machen.
    Sie kehrte zurück und übermittelte Sebell die Nachricht, daß sie nicht an Piemur herankam. Es sei zu dunkel und zu eng. Als Sebell sich nach Einzelheiten erkundigte, wurde sie aufgeregt und sandte erneut ein Bild der Dunkelheit aus.
    Die Suche wurde immer hektischer. Männer auf schnellen Rennern besetzten die Ausfallstraßen; sie hatten Befehl, sämtliche Gäste, die das Fest verließen, zu durchsuchen. Sebell sandte Kimi an den vereinbarten Treffpunkt, damit sie N’ton warnen konnte. Als Kimi mit Tris zurückkehrte, wußte der Harfner, daß seine Warnung gerade noch rechtzeitig gekommen war. Tris ließ sich neben Kimi nieder und zirpte leise, als wollte sie ihm sagen, daß er sie jederzeit losschicken könne, wenn er N’ton benötigte.
    Inzwischen standen beide Monde am Himmel und erhellten 175
    die Szene, doch obgleich Merons Leute das Burggelände Meter um Meter durchkämmten, blieben ihre Anstrengungen vergeblich. Erleichtert über Piemurs Versteck-Künste, kauerte sich Sebell im Schatten der ersten Hütte unterhalb der Burgrampe nieder und wartete. Er konnte die Wachtposten gut beobachten und hatte auch einen Großteil des Hofes im Blickfeld.
    Rufe und ärgerliches Geschimpfe weckten ihn aus einem unruhigen Halbschlaf. Wächter trieben die Neugierigen, die vor dem Burgtor herumlungerten, zurück zum Festplatz.
    »Los jetzt!« riefen die Männer. »Geht zu den Zelten oder zu euren Weideplätzen! Morgen früh könnt ihr heimkehren. Es hat keinen Sinn, hier herumzustehen. Marsch, verschwindet!«
    Die Monde waren untergegangen, und man hatte die Leuchtkörbe verdunkelt. Die Burg verschmolz mit der Finsternis. Nur durch die Fensterläden-Ritzen im ersten Stock, wo Merons Räume

Weitere Kostenlose Bücher