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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Feuer-Echsen. Meer und Talla warfen das halbtote Ding mit begeistertem Geschrei vor Sharras Füße.
    Sie tötete es mit einem raschen Messerstich, nahm es aus und warf die Eingeweide weit hinaus in das schwarze Wasser; die Schlangen zerrten den Leckerbissen sofort in die Tiefe.
    »Sieht vielleicht nicht schön aus«, meinte sie, als sie Piemurs entsetzten Gesichtsausdruck sah, »schmeckt aber hervorragend.
    Wir bereiten eine Füllung aus jungen Knollen und Trieben und 239
    rösten es. Jeder Burgherr würde uns um diese Delikatesse beneiden.«
    Piemur blieb skeptisch, und Sharra fuhr fort: »Es gibt einen Menge fremdartiger Geschöpfe in diesem Teil des Südens. Als ob sich sämtliche Tiere, die ihr im Norden kennt, irgendwie gekreuzt hätten. Ein Jagdwher ist weder Feuer-Echse noch Wachwher, denn Wachwhere sind tagsüber blind, während der hier die Sonne durchaus vertragen kann. Außerdem soll es bei uns weit mehr Schlangenarten als im Norden geben. Manchmal würde ich den Nordkontinent gern besuchen, um selbst all die Unterschiede zu sehen, aber dann …« –
    Sharra hob die Schultern, und ihre Blicke wanderten über das einsame, merkwürdig schöne Sumpfland mit seiner üppigen Vegetation – »ich gehöre einfach hierher. Ich habe noch viel zu wenig vom Süden selbst erforscht und fa nge eben erst zu begreifen an, wie vielgestaltig er ist.«
    Sie deutete mit der blutverschmierten Messerspitze nach Süden.
    »Dort unten gibt es Berge, deren Gipfel immer in Schnee gehüllt sind. Ich weiß nicht, was Schnee ist, und ich kenne die Berge nicht, aber mein Bruder hat mir davon erzählt. Ich glaube, ich könnte die Kälte, die im Norden während des Schneewinters herrscht, nicht ertragen.«
    »Oh, das ist halb so schlimm«, beruhigte Piemur sie. Er war froh, daß sie ein Thema anschnitt, über das er Bescheid wußte.
    »Eigentlich regt die Kälte an. Und Schnee macht Spaß. In der kalten Jahreszeit muß man nicht ständig…«
    Er schluckte. Um ein Haar hätte er gesagt: »… nicht ständig außerhalb der Harfnerhalle arbeiten.« Nun verbesserte er sich hastig: »… muß man nicht ständig im Freien arbeiten.«
    Sharra schien sein kurzes Zögern nicht bemerkt zu haben. Sie sah ihn lachend an.
    »Wir hier im Süden schuften auch nicht immer so wie jetzt.
    Aber im Moment ist eben das Heilkraut reif, und das Schopf-240
    gras setzt Früchte und Samen an. Wenn wir diese Dinge nicht ernten…«
    Sie zuckte die Achseln. Dann zog sie mit einem Ast eine breite Furche durch die Glut und legte dicke Wasserpflanze n-blätter hinein, die sofort zu dampfen begannen. Sie schob den gefüllten Jagdwher in die Mulde, klappte die Blätter oben zusammen und schob Glut darüber. Dann lehnte sie sich zurück. »So – das wird für uns alle ein Festschmaus.«
     
    241

XI
    Jenseits der Großen Strömung löste Sebell das buntgestreifte Großsegel von den Tauhalterungen der Spiere und verstaute es ordentlich zusammengerollt in seiner Schutzhülle. Dann zog er mit Menollys Hilfe das rote Segel des Südens auf. Er besaß inzwischen Übung und beherrschte jeden Handgriff: aber er entsann sich noch gut seiner ersten Fahrt in den Süden, als er stundenlang mit der widerspenstigen Leinwand gekämpft und immer wieder seine Ungeschicklichkeit verflucht hatte, während Menolly sich geduldig abmühte, ihm die Tricks und Kniffe des Segelns beizubringen.
    Kaum waren sie mit ihrer Arbeit fertig, da flaute der Wind, der bis dahin ihre Fahrt begünstigt hatte, zu einem schwachen Wispern ab. Mit einem Seufzer betrachtete Menolly den strahlend blauen, völlig wolkenlosen Himmel und ließ sich dann lachend aufs Deck fallen.
    »Das war ja nicht anders zu erwarten!«
    »Und? Können wir wenigstens bis zum Abend wieder mit einer Brise rechnen?«
    »Ich denke schon. Meist frischt der Wind nach Sonnenuntergang ein wenig auf.«
    Sie beobachtete Sebell von der Seite. Er wirkte gereizter als sonst.
    »Entschuldige«, murmelte er, als er ihren Blick bemerkte. Er fuhr sich mit der Hand durch das windzerzauste Haar und legte sich neben sie aufs Deck.
    »Du machst dir Sorgen um Piemur? Oder gibt es andere Probleme, die du mir verschweigst?«
    »Nein, ich verschweige dir nichts!«
    Ihre eher ängstliche Frage kam ihm wie eine Anschuldigung vor, und seine Antwort fiel schroff aus. Menolly schwieg, aber er spürte, daß er sie verwirrt hatte. Sebell wußte selbst nicht, 242
    was mit ihm los war.
    »Ich wollte dich nicht kränken«, begann er, als die Stille sich hindehnte.

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