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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hier in der Einsamkeit das Gespräch mit anderen Menschen gefehlt hatte.
    »Oh, dagegen ist ganz und gar nichts einzuwenden. Aber du wirst mit mir Schritt halten müssen. Es ist nicht so, daß ich faulenze, während die da drüben ihre Salben brauen. Der Meisterheiler vom Nordkontinent hat einige ganz spezielle Kräuter bei uns bestellt.«
    »Ich dachte, ihr Südländer haltet euch vom Norden fern?«
    Piemur setzte seine unschuldigste Miene auf.
    »Nun, bestimmte Güter müssen einfach getauscht werden.«
    »Aber der Benden-Weyr hat doch verboten …«
    »Das gilt nur für Drachenreiter.« Sharra legte eine gehörige Portion Verachtung in das Wort »Drachenreiter«. Das erstaunte Piemur. Wenn man von den Drachenreitern des Nordens sprach, so geschah das stets mit großer Ehrerbietung. Aber sie meinte wohl die Angehörigen des Süd-Weyrs.
    »Wir handeln durchaus mit dem Norden.«
    Wieder eine Spur von Geringschätzung, als seien die Nordländer dem Süden nicht ebenbürtig.
    »Hier bei uns sind die Pflanzen viel größer und kräftiger als im kalten Norden. Die Sträucher für die Heilsalbe beispielsweise, dann Federkraut und Schopfgras gegen Fieber, Rotwurz gegen Infektionen, Rosageflecht gegen Bauchschmerzen – und so fort.«
    Sie wandte sich dem Wald zu und winkte Piemur, ihr zu folgen. Mit langen, federnden Schritten wanderte sie durch das Pflanzengewirr, als würde sie ihren Weg ganz genau kennen.
    Mehr als einmal im Laufe der nächsten Tage bedauerte Piemur, daß er sich nicht am Einkochen der Heilsalbe beteiligt hatte. Das erschien ihm jetzt harmlos neben Sharras Kräutersu-che im Dschungel. Er mußte unter Sträucher mit langen Dornen kriechen, die ihm den Rücken aufrissen, und auf hohe 235
    Bäume klettern, um Parasitengewächse herunterzuholen.
    Sharra wußte ständig eine neue Arbeit für ihn und erinnerte ihn manchmal an Besel von Nabol. Allerdings verging die Zeit wie im Flug, denn Sharra erklärte ihm die Eigenschaften und Vorzüge der Wurzeln, die sie ausgruben, verriet ihm, warum die Blätter nur von den kräftigsten Bäumen stammen und keine Brandstellen von Fäden haben durften, oder zeigte ihm Gräser, die nur im Schatten bestimmter Büsche gediehen. Sharra trug Wherlederkleidung – er dagegen besaß keinerlei Schutz gegen Dornen, Schiefer und Nesseln.
    Sie behandelte zwar seine zahllosen kleinen Wunden bereitwillig mit Heilsalbe, ließ aber keinen Zweifel daran, daß ein schmal-gliedriger Halbwüchsiger die verborgenen Schlupfwin-kel der kostbaren Pflanzen leichter ereichen konnte als sie selbst. Und Piemur tat alles, um in Sharras Augen gut dazustehen.
    Am ersten Abend entfachte sie ein kleines, aber sehr heißes Feuer. Sie zeigte ihm genau, welche Dschungelhölzer am besten brannten, und kochte ein herrliches Stew. Sein Beitrag war Fisch und der ihre ein Gemisch aus Knollengemüse und Kräutern. Die drei Feuer-Echsen verschlangen ihren Anteil ebenso gierig wie er den seinen.
    Es überraschte Piemur angenehm, daß Sharra keine Fragen mehr über seine Reise nach Süden oder seine angeblichen Schiffsgefährten stellte. Als sie lobend erwähnte, wie gut er mit Dummkopf zurechtkam, gestand er, daß er von einem Berg-bauernhof im Norden stammte. Ansonsten schien Sharra jedoch fest entschlossen, ihm die Schönheiten und Vorteile des Südens näherzubringen. Sie erzählte ihm von Entdeckungsfahr-ten flußaufwärts, die in einem trügerischen, sehr gefährlichen Sumpfland von ungeheurer Ausdehnung geendet hatten. Die Erforscher hatten sich nach langem Zögern zur Umkehr entschlossen, solange die Gegend nicht aus der Luft erkundet war; aber sicher dauerte es noch lange, ehe einer der Alten 236
    Langeweile verspürte und sich gnädig bereiterklärte, diesen Ausflug zu unternehmen.
    Piemur störte es, daß Sharra immer so geringschätzig von den Drachenreitern sprach. Er begriff, daß sie die Alten vom SüdWeyr meinte, und er hätte ihr gern von N’ton und seinen Taten erzählt, damit sie den Unterschied erkannte. Aber er mußte schweigen, um kein Mißtrauen zu erwecken – und das war, als beginge er einen Verrat an dem Weyrführer von Fort.
    Sharra hatte eine leichte Decke in ihrem Gepäck, die sie nachts bereitwillig mit Piemur teilte. Sie wies ihn auc h auf einen Strauch hin, dessen breite, fleischige Blätter eine bequemere Unterlage boten als die elastischen Zweige, die er bisher benutzt hatte.
    Sharra wußte wirklich eine ganze Menge. Sie gab Piemur den Rat, Dummkopf mit einer bestimmten Pflanze

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