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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu füttern, die ihrer Ansicht nach ein guter Muttermilch-Ersatz war. Piemur hatte keine Ahnung gehabt, daß Dummkopf auf der Suche nach diesem Nährstoff sämtliche Pflanzen anknabberte, die ihm vor die Schnauze kamen.
    Am zweiten Tag, nach einer leichten Mahlzeit aus Früchten und in der Asche gebackenen Knollen, setzten die beiden ihren Weg nach Süden fort. Der dichte Wald öffnete sich gelegentlich, und auf den weiten, hellen Lichtungen grasten Herdentiere und Renner, die beim Anblick der Menschen sofort die Flucht ergriffen. Gegen Mittag des nächsten Tages hatten sie höheres Gelände erreicht, bis sie plötzlich an einer Hügelkante standen, von der das Land abrupt ein Stück in die Tiefe abfiel. Zu ihren Füßen erstreckte sich bis hin zum schimmernden Horizont ein riesiges Sumpfland, geädert mit schwarzen Wasserläufen, die sich um kleinere Landinseln mit hohen, starren Schopfgrasbü-
    scheln schlängelten.
    »Du bist mir genau im rechten Moment begegnet, Piemur«, meinte Sharra. »Zu zweit können wir weit mehr Gräser schneiden und ein Riesenfloß bauen, mit dem wir unsere Ernte 237
    dann flußabwärts schaffen.«
    Sie lachte.
    »Selbstverständlich warten wir so lange, bis wir sicher sind, daß die anderen ihre Heilsalbe in Bottiche abgefüllt haben. Paß auf!«
    Sie ritzte mit dem Messer eine Karte in den Sand zu ihren Füßen und erklärte ihm, was sie als nächstes tun würden. Der dritte große Kanal zu ihrer Rechten war der Hauptfluß, der bis ans Meer führte. Soviel wußte man durch die frühere Expedition. Zwischen der Hügelkante, auf der sie sich befa nden, und jenem dritten Wasserlauf gab es eine Menge Inseln mit dem kostbaren Schopfgras. Die Wasseradern dazwischen mußten sie entweder durchwaten oder durchschwimmen.
    Die Feuer-Echsen würden ihnen helfen, die Wasserschlangen zu vertreiben, die sich gern um den Arm oder das Bein eines Menschen wanden und ihm das Blut abschnürten. Piemur wollte nicht glauben, daß Wasserschlangen derart gefährlich sein konnten, aber Sharra zeigte ihm eine feine Spur punktförmiger Narben am linken Arm, wo einen Schlange ihre unzähli-gen Schuppen eingedrückt hatte. Allerdings nicht an diesem Fluß, versicherte Sharra, und als sie sein Mitleid spürte, fügte sie hinzu, daß die Narben mit der Zeit ganz verschwinden würden. Dann schlug sie vor, daß sie Dummkopf auf den Schultern über das Wasser tragen könnte, da sie ein Stück größer war als er.
    Auf jeder Grasinsel, die sie erreichten, schnitten sie die fedrigen Schöpfe mit den wertvollen Samenkapseln ab und schnürten die harten langen Halme zu Bündeln, aus denen später das Floß entstehen sollte. Sharra erklärte ihm, daß die Stengel zwar nach und nach Wasser aufsogen, daß ein Floß aber lange genug hielt, um sie bis an die Küste zu tragen. Das Mark der Graspflanze, dicht über dem Wurzelballen, war der wichtigste Teil. Man trocknete es und zerrieb es zu einem Pulver, das die beste bisher bekannte Medizin gegen Fieber 238
    darstellte, besonders gegen das Feuerfieber, von dem Piemur noch nie etwas gehört hatte. Sharra erklärte ihm, daß diese ansteckende Krankheit allem Anschein nach nur im Süden auftrat und da nur zu Beginn des Frühlings. Man vermutete, daß die Gezeiten die Krankheitserreger mitbrachten, und so mied man die Strände während dieser Periode.
    Piemur war zwar dem Salbengestank und den Wasserschlangen entkommen, aber er schuftete an Sharras Seite bestimmt ebenso hart wie damals auf Nabol – an jenem Tag, der in weiter Ferne lag und nichts mit dem Piemur zu tun zu haben schien, der einmal patschnaß und dann wieder von der Sonne geröstet im Sumpf stand und Schopfgras erntete.
    Am vierten Tag bauten sie das Floß aus mehreren Schichten harter Halmbündel zusammen. Die Enden wurden aufgebogen und mit Lianen umwickelt, so daß eine Art Boot entstand. In der Mitte blieb eine große Mulde für ihre kostbare Fracht und für Dummkopf.
    Sharra hatte ihre Feuer-Echsen dazu abgerichtet, allein zu jagen, wenn sie in der Wildnis unterwegs waren, und ihre Beute zum Lagerplatz zu bringen. Am Abend des vierten Tages schleppten sie das seltsamste Geschöpf an, das Piemur je gesehen hatte. Sharra nannte es einen Jagdwher. Es hatte schwache Ähnlichkeit mit den Wachwheren, jenen Nachttieren des Nordens, die bei Einbruch der Dunkelheit in den Burghö-
    fen darauf achteten, daß keine Fremdlinge eindrangen. Allerdings war es ein gutes Stück kleiner als sie und erinnerte irgendwie auch an die

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