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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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vermutlich gerade die Rennen auf Ruatha beobachtet.
    Dich trifft keine Schuld, vernahm sie die zärtlichen Gedanken Orliths. Es war dein Recht, das Fest zu genießen.
    »Sollen wir etwas wegen der anderen Weyr unternehmen, Moreta?« fragte Nesso. Sie hatte zu flennen aufgehört, aber sie rang immer noch die Hände, eine unentschlossene Geste, die Moreta nicht weniger nervte als vorher die Tränen.
    »Ist Sh'gall schon heimgekommen?«
    »Er war kurz da, machte sich aber gleich auf die Suche nach Leri. Er schien wütend.«
    Orlith?
    Sie sind beschäftigt, aber ihnen fehlt nichts weiter.
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    »Nesso, hast du ihm die Trommelbotschaften ausgerichtet?«
    Nesso warf Moreta einen verzweifelten Blick zu und schüttelte dann den Kopf. »Er war einfach nicht lange genug da -
    ehrlich, Moreta!«
    »Ich verstehe.« Moreta wußte, daß Nesso dem Weyrführer nie und nimmer eine so niederschmetternde Nachricht über-bringen würde, selbst wenn ihr eine halbe Ewigkeit zur Verfügung gestanden hätte. Also mußte sie selbst Sh'gall informieren - ein Gespräch, das sicher neue Bitterkeit hervor-rief, und dies an einem Tag, da sie beide vor Sorgen nicht mehr ein und aus wußten. »Wie geht es Sorth?«
    »Oh, ich glaube, das haben wir geschafft«, erklärte Nesso begeistert. Sie schien froh, daß Moreta das Thema wechselte.
    »Er ist hier drüben. Ich dachte mir schon, daß du einen Blick auf meine Arbeit werfen würdest.«
    Die Spätnachmittagssonne spiegelte sich am Zahnfelsen des Fort-Weyrs, und Moreta kniff die Augen zusammen, als sie mit den Blicken Nessos ausgestrecktem Arm folgte. Die Behandlung von Dilenths Flügel hatte weit länger gedauert, als ihr zu Bewußtsein gekommen war.
    Noch liegt dein Schlaffelsen in der Sonne, Orlith. Du solltest nach dem harten Kampf und dem Ritt im Dazwischen die Wärme genießen.
    Du bist auch müde. Wann legst du eine Ruhepause ein?
    Wenn ich das Wichtigste erledigt habe, ent gegnete Moreta.
    Die Fürsorge ihrer Königin tröstete sie. Moreta knetete ihre Fingerkuppen; an manchen Stellen war Salbe durch den Ölfilm gedrungen und hatte die Haut gefühllos gemacht. Sie tauchte beide Hände in Rotwurzlösung und trocknete sie gründlich mit einem Tuch ab, das Nesso ihr reichte.
    Ein blauer Drache wimmerte auf seinem Felsensims; besorgt schaute Moreta auf.
    »Sein Reiter hat sich die Schulter gebrochen.« Nesso schnie f-te. »Ein zerrissener Reitgurt ...«
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    Ein anderer blauer Reiter fiel Moreta ein. Orlith, der Junge -
    ist er noch in diesem Felsental?
    Nein. Es hatten sich keine Sporen eingegraben. Er meldete sich beim Ausbilder zurück. Der Mann war erstaunt, daß du ein halbes Kind solchen Gefahren aussetzt!
    Das Kerlchen wäre in viel größere Gefahren geraten, wenn er weiter so verwegene Flugmanöver veranstaltet hätte! Ich werde mal ein paar ernste Worte mit dem Ausbilder sprechen müssen - nicht nur wegen des Jungen! Sie wandte sich an Nesso und sagte laut: »Sehen wir uns Sorth an!«
    »Er ist schon alt. Ich bezweifle, daß seine Wunde rasch verheilt.« Nesso versuchte mit aller Gewalt, wieder Gnade vor Moretas Augen zu finden, aber im Grunde verstand sie wenig von Drachenverletzungen - noch weniger als von der Verwal-tung eines Weyrs.
    Doch Moreta war inzwische n zu dem Schluß gekommen, daß sie wohl ebenfalls jemanden losgeschickt hätte, der Baron Tolocamp heimbrachte. Fort brauchte seinen Burgherrn, und auf Ruatha war er sicher ein unbequemer Gast. Flüchtig kam ihr der Gedanke, daß auf Ruatha vermutlich noch niemand krank war, sonst hätte Alessan nicht zugelassen, daß Tolocamp die Quarantäne brach.
    Sorth hatte eine Wunde an der Vorderkante der Handschwinge davongetragen; der Knochen war dicht hinter dem Gelenk durchtrennt. L'rayl äußerte sich begeistert über Declans Geschick bei der Behandlung und bezog hastig Nesso in sein Lob ein, als er ihre wütenden Blicke bemerkte. Moreta sah, daß der Knochen ordentlich geschient und die Brandwunde mit Salbe bestrichen war.
    »Eine böse Verletzung«, stellte sie fest, als Sorth vorsichtig die Schwinge senkte.
    »Etwas näher am Gelenk, und er könnte die Flügelspitze nicht mehr bewegen«, erklärte L'rayl betont sachlich. Der Mann hatte die Angewohnheit, nach jedem Satz die Zähne zusam-192
    menzubeißen, als wollte er seine Worte abhacken, ehe sie jemanden kränkten.
    »Ein Bad im See wird die Schwellung abklingen lassen. Aber er soll damit bis morgen warten; dann hat sich bereits eine Sekretkruste gebildet!« meinte Moreta und

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