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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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legte dem alten braunen Reiter beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    »Sorth sagt, daß er sich schon darauf freut«, entgegnete L'rayl nach einer Pause. »Das Wasser wird den Flügel tragen und die Schmerzen lindern.« Der Alte schien hin und her gerissen zwischen Sorge und Bewunderung. Unvermittelt wandte er sich ab und streichelte die Schnauze seines Gefährten.
    »Wie viele Reiter wurden insgesamt verletzt?« fragte sie Nesso, als sie sich dem Krankentrakt zuwandten. Bei ein-undachtzig Ausfällen in den anderen Weyrn mußte Fort
    vielleicht in die Bresche springen.
    »Mehr als nötig.« Nesso hatte ihre bissige Art wiedergewo nnen.
    Die Küchenaufseherin blieb ihr hartnäckig auf den Fersen, als sie einen kurzen Besuch im Lazarett machte. Da die meisten der verwundeten Reiter halb betäubt von Fellissaft waren oder bereits schliefen, wandte sich die Weyrherrin bald wieder zum Gehen. Aber Nesso ließ sich immer noch nicht abschütteln.
    »Moreta, du mußt jetzt etwas von meinem ausgezeichneten Stew essen: Das wird dir guttun!«
    Moreta hatte keinen Hunger. Sie wußte, daß Nessos Vo rschlag vernünftig war, aber sie hätte lieber erst nach der Rückkehr von Sh'gall und Leri gegessen. In einem Anflug von Bosheit überquerte sie die Kesselsohle zu den Unteren Höhlen mit so schnellen Schritten, daß die Küchenaufseherin laufen mußte, um sie wieder einzuholen. Verärgert über diese kindische Regung ließ es Moreta stumm zu, daß Nesso ihr eine mächtige Portion auf den Teller häufte und eigenhändig dicke Brotscheiben vom Laib schnitt. Zum Glück kam in diesem Moment ein Jungreiter in den Speisesaal gehetzt und erklärte, 193
    daß Tellani Nesso sofort brauchte.
    »Aha, das Kind kommt! Sie hatte bereits zu Beginn des Sporenregens die ersten Wehen.« Nesso hob die Arme und Blicke resigniert zum Himmel. »Obwohl wir vermutlich nie erfahren werden, wer der Vater war. Tellani weiß es nicht ...«
    »Nun, irgendwelche Erbmerkmale gibt es immer. Grüße
    Tellani von mir und wünsch ihr alles Gute!«
    Insgeheim dankte die Weyrherrin Tellani, daß sie ausgerechnet diesen Zeitpunkt für die Entbindung gewählt hatte. Nesso ließ sie endlich in Ruhe, und eine Geburt kurz nach einem Fädeneinfall galt als gutes Omen. Ein wenig Glück konnte der Weyr im Moment gebrauchen. Und wenn es ein Junge war, stießen sich die Drachenreiter wohl kaum an der ungeklärten Vaterschaft. Dennoch mußte sie ein ernstes Wort mit Tellani reden. Es war doch nicht so schwer, sich zu merken, mit wem man das Lager teilte - obwohl Tellani natürlich außergewöhnlich hübsch und begehrt war. Vielleicht sollte man Tellanis Kinder in anderen Weyrn aufziehen lassen, um das Risiko der Blutsverwandtschaft möglichst gering zu halten.
    Es war leichter, an eine bevorstehende Geburt zu denken, als sich den müden Kopf mit den anderen unlösbaren Problemen zu zerbrechen: kranke Reiter; ein Meisterheiler, der keine Botschaften mehr unterzeichnete; ein Reiter und ein Harfner, die gegen den Befehl ihres Weyrführers handelten; ein verwundeter Drache, der monatelang an den Weyr gefesselt sein würde; und ein kranker Heiler, der womöglich starb ...
    Malth sagt, daß Berchar sehr schwach ist. S'gor macht sich große Sorgen, meldete Orlith verschlafen. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß die Frau einen Sohn zur Welt bringen wird, fuhr Orlith fort. Moreta war erstaunt. Orlith benutzte sehr selten den Plural; offenbar bezog sie sich auf andere Drachen.
    Ich danke dir, meine Schöne! Moreta barg das Gesicht in den Händen, damit niemand in der Höhle die Tränen in ihren Augen sah. Orlith wußte, daß sie gerade jetzt Ablenkung von 194
    ihren Sorgen brauchte. Und wieder einmal empfand sie tiefe Dankbarkeit, daß die Königin unter allen Mädchen in der Brutstätte ausgerechnet sie, die Nachzüglerin, gewählt hatte!
    »Moreta?«
    Verwirrt schaute Moreta auf. Vor ihrem Tisch standen Curmir, K'ton und F'neldril und warteten respektvoll.
    »Ich hatte darauf bestanden, Baron Tolocamp zu fliegen«, erklärte K'ton mit fester Stimme. Er hatte das Kinn vorgeschoben, und seine Augen glänzten. »Du könntest vielleicht sagen, daß ich von Sh'galls Quarantäne-Befehl nichts gehört hatte, da Rogeth und ich während meiner Erkrankung in einem Weyr an der Kesselsohle untergebracht waren.« K'ton blinzelte Moreta zu, eine Geste, die sie bei jedem anderen Reiter empört hätte.
    Aber sie wußte, daß der im Weyr ergraute Mann nicht sonderlich erbaut gewesen war, als Kadith

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