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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schicken können?«
    Moreta zwang sich, ganz langsam und tief durchzuatmen; allmählich begriff sie den Kern von Nessos wirrem Geschwätz.
    Die Frau begann jetzt zu schluchzen - entweder weil sie Gewissensbisse spürte oder weil sie erleichtert über die Beichte war.
    »Wann traf die Trommelnachricht ein?«
    »Es waren zwei. Die erste kam gleic h, nachdem die Geschwader aufgebrochen waren. Man verlangte nach einem Reiter, der Baron Tolocamp heimbringen könnte.« Nesso wischte sich die Augen trocken und warf Moreta flehende Blicke zu. »Curmir bestand darauf, daß wir antworten müß-
    ten.«
    Nessos Geheul machte Moreta nervös. »Mir ist klar, daß du die Antwort nicht bis zu unserer Rückkehr hinausschieben konntest. Aber Curmir gab doch sicher zu verstehen, daß die Geschwader gerade gegen die Fäden ankämpften?«
    »Das ... das wußten sie ohnehin. Nur ... F'neld ril und K'lon waren in der Nähe ... hier ... nein, dort ...« Nesso deutete auf einen Punkt nahe den Unteren Höhlen. »... und hörten die Botschaft mit. K'lon erklärte sich sofort bereit, den Auftrag zu übernehmen. Da er die Krankheit bereits überstanden hat, ist er wohl immun dagegen. Wir mußten ihm beipflichten, daß er besser geeignet sei als F'neldril oder einer der Jungreiter.«
    Nesso sah sie unterwürfig an. »Wir wollten Berchar nach dem Infektionsrisiko fragen, aber S'gor ließ keinen Menschen auch 188
    nur in die Nähe des Heilers; und er selber konnte keine Auskunft geben. Hätten wir Tolocamps Bitte abschlagen sollen? Es ist doch selbstverständlich, daß er in dieser Krise die Burg nicht im Stich lassen will. Auch Curmir fand, daß es unter diesen außergewöhnlichen Umständen unsere Pflicht sei, dem Burgherrn zu helfen, selbst wenn wir dabei gegen ein Gebot des Weyrführers verstießen ...«
    »Ganz zu schweigen vom Meisterheiler und seiner Quarant ä-
    neanordnung!«
    »Aber Capiam befindet sich doch im Herrschaftsbereich der Burg Fort!« widersprach Nesso, als ob das ihr Handeln rechtfertigte. »Und ich denke mit Schaudern an die Dinge, die in Baron Tolocamps Abwesenheit auf Burg Fort geschehen könnten!«
    Moreta dachte eher mit Schaudern an die Krankheit, die sich offenbar auch auf Ruatha ausbreitete. Außerdem hatte Nesso ihr immer noch nicht den Inhalt der zweiten Trommelbotschaft verraten.
    »Wie war das mit den kranken Reitern? Kam diese Nachricht etwa unverschlüsselt?«
    »Aber nein, ich bitte dich! Curmir sah den Code im Archiv nach. Wir haben noch nichts in dieser Sache unternommen; wir gaben die Botschaft auch nicht weiter, weil der entsprechende Hinweis fehlte. F'neldril und K'lon meinten, erst müßtest du davon erfahren. Allein in Telgar sind fünfundvierzig Reiter erkrankt!« Nesso preßte in einer dramatischen Geste die Hand an die Brust. »Neun davon geht es äußerst schlecht. Igen meldet zweiundzwanzig und Ista vierzehn Ausfälle.« Nesso schien die düsteren Zahlen irgendwie zu genießen.
    Einundachtzig Reiter von dieser Epidemie erfaßt? Angst und Verzweiflung stiegen in Moreta auf. Reiter krank? Ihre Gedanken wirbelten im Kreis. Ausgerechnet jetzt, in der Zeit der Sporeneinfälle, da sämtliche Drachenreiter gebraucht wurden! Im Fort-Weyr waren dreißig Mann noch vom letzten 189
    Einsatz her und dreiunddreißig seit heute verletzt. Und bis Dilenth wieder fliegen konnte, verging sicher eine Planetenumdrehung! Warum das alles? Noch acht Umläufe bis zum Beginn des nächsten Intervalls, in dem die Sporenplage für lange Zeit gebannt war! Moreta schüttelte den Kopf. Sie hätte sich Sh'galls gestammelten Bericht von dieser Krankheit doch aufmerksamer anhören sollen, anstatt die Fakten zu verdrängen, weil sie unbequem waren. Sie wußte, daß Meister Capiam keine willkürlichen Verbote erteilte. Aber im allgemeinen waren die Reiter kerngesund und gut trainiert; wenn sie einmal erkrankten, kamen sie rasch wieder auf die Beine. Warum sollten sie in ihren abgelegenen, geräumigen Felsenweyrn eine Infektion bekommen, die in den überfüllten Burgen, Gesinde-stuben und Ställen wütete?
    Die Vernunft sagte ihr, daß die Epidemie längst auf dem Vormarsch gewesen war, als Sh'gall ihr die Neuigkeit über-brachte. Sie selbst hatte sich vielleicht angesteckt, als sie in ihrem Wunsch, Alessan zu beeindrucken, das kranke Tier untersuchte! Aber wie hatte irgend jemand die Gefahr ahnen können? Zu dem Zeitpunkt, da Talpan den Zusammenhang
    zwischen der Seuche und dem Reiseweg der gefangenen
    Raubkatze erkannte, hatte sie

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