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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Stand der Dinge zu fragen. Curmir leitete die Botschaft mit dem Trommelcode für >äußerst dringend< ein.
    Die Aufregung des Weyrführers steigerte sich noch, als er von Fortine erfuhr, daß die Epidemie inzwischen den gesamten Kontinent erfaßt hatte. Als Medikamente empfahlen sie 197
    fiebersenkende, aber keine schweiß treibenden Mittel, kleine Dosen von Akonit bei Herzbeschwerden, Weidensalz oder Fellissaft gegen Kopfschmerzen sowie Schwarzwurz, Tussilago oder sonstige Hausmittel gegen den Husten. Sh'gall ließ von Curmir eine persönliche Stellungnahme des Meisterheilers anfordern. Die Heilerhalle bestätigte zwar den Eingang der Nachricht, aber es folgte keine Antwort.
    »Seid ihr sicher, daß K'lon diese Krankheit hatte?« fragte er, während er zurück zu den Unteren Höhlen stürmte. Seine Stimme überschlug sich vor Erregung, und er funkelte den blauen Reiter so wütend an, daß der entsetzt zurückwich.
    »Womit hat ihn Berchar behandelt?« Er schoß auf Moreta zu und blieb drohend vor ihr stehen. »Weißt du, welche Mittel K'lon bekam?«
    »Nach S'gors Worten genau diejenigen, die Meister Fortine vorschlägt. Und K'lon ist wieder gesund!«
    »Aber Ch'mon starb!«
    Irgendwie schien er ihr die Schuld daran zu geben.
    »Die Krankheit hat uns im Griff, Sh'gall«, entgegnete Mo-reta und sammelte Kraft aus jener inneren Quelle, die Orlith hieß.
    »Was immer wir jetzt reden oder tun - an dieser Tatsache kommen wir nicht vorbei. Niemand verlangte von uns, an diesen Festen teilzunehmen.« Sie merkte, daß einige der umstehenden Reiter nickten. »Aber die meisten von uns genossen den Tag.«
    »Und das hier ist dabei herausgekommen!« Sh'galls Körper zitterte vor Wut.
    »Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen,
    Sh'gall. Nur - K'lon überlebte die Seuche, so wie wir heute den Kampf gegen die Sporen überlebten und wie die Drachenreiter seit dem Wiedererscheinen des Roten Sterns jeden Kampf gegen die Sporen überlebten; so wie wir alle Naturkatastrophen überlebten, die uns seit der Großen Überfahrt heimsuchten!«
    Sie lächelte müde. »Offenbar sind wir doch ein zäher Schlag, 198
    sonst wäre Pern schon längst unser Untergang gewesen!«
    Weyrvolk und Reiter atmeten bei Moretas Worten zaghaft auf; Sh'gall jedoch warf ihr einen langen, zornerfüllten Blick zu und verließ stumm die Unteren Höhlen.
    Die Begegnung hatte Moreta aus dem Gleichgewicht gebracht. Ihre - und Orliths - Energie war bis zum letzten Funken aufgezehrt, und es fiel ihr schwer, sich auf den Beinen zu halten. Zitternd griff sie nach der Stuhllehne. Die Schwäche hatte nicht nur mit Sh'galls Zorn zu tun, sondern mit der bitteren, nicht mehr zu umgehenden Erkenntnis, daß sie allem Anschein nach das nächste Opfer dieser Epidemie im Weyr wurde. Ihr Kopf schmerzte, aber nicht so wie sonst nach einer längeren Anspannung oder der Konzentration beim Operieren verletzter Drachenschwingen.
    Dir geht es nicht gut, bestätigte Orlith ihre Eigendiagnose.
    Das Zeug steckt vermutlich in mir, seit ich diesem Renner zu Hilfe eilte, entgegnete Moreta. L'mal warnte mich stets, daß die Renner noch einmal mein Untergang sein würden.
    Du bist zwar krank, aber von Untergang kann nicht die Rede sein, stellte Orlith trocken fest. Komm jetzt in den Weyr und ruh dich aus!
    »Curmir!« Moreta winkte den Harfner näher. »Angesichts von Berchars Erkrankung halte ich es für notwendig, daß wir noch einen Heiler von der Gildenhalle anfordern. Einen Meister ... und zumindest noch einen Gesellen!«
    Curmir nickte langsam und warf ihr einen langen prüfenden Blick zu.
    »S'peren soll für Dilenth eine Halteschlinge anfertigen. Wir können nicht verlangen, daß T'grath den verletzten Flügel stützt, bis die Membran heilt. So große Opfer führen nur zu Zwist unter Weyrgefährten.« Moreta erhob sich mühsam und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, um ihrem Kopf jede Erschütterung zu ersparen. Noch nie hatten Schmerzen sie so unvermittelt und heftig überfallen. Vor ihren Augen war ein 199
    Flimmern. »Ich denke, das ist im Moment alles. Ich habe einen harten Tag hinter mir und fühle mich kaputt.«
    Curmir bot ihr seinen Arm, aber sie wehrte mit einer leichten Geste ab und verließ langsam die Unteren Höhlen.
    Ohne Orliths Zuspruch hätte Moreta es wohl nicht geschafft, die Weyrsohle zu überqueren; sie fröstelte in der plötzlichen Kühle der Nachtluft, und der Weg schien sich endlos hinzu-dehnen. Auf der Treppe mußte sie sich mehrmals gegen

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