Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Zweige, und dann kamen die Tiere herabgesprungen. Jayge hörte sie fauchen, während er auf Thella zurannte. Schreie, Flüche, Knurren und das Klirren von Metall erfüllten die Luft.
    Sie erwartete ihn, ohne die Hilferufe eines Mannes zu beachten, der kaum einen Schritt von ihr entfernt auf dem Boden lag und sich verzweifelt gegen einen Hund wehrte, der ihm an die Kehle wollte.
    Jayge sah das arrogante Lächeln auf ihrem Gesicht - und dann ihren erhobenen Arm. Als ihre Hand nach vorne schoß, warf er sich zur Seite, hörte die Klinge durch die Luft schwirren, wo er gestanden, 454
    und in den Baum rasen, der ihm den Rücken gedeckt hatte. Ein dritter Dolch flog in ihre linke Hand, sie grinste ihn feindselig an und zog mit der Rechten ihr Schwert.
    Jayge behielt die gekrümmte Schwertklinge und den geraden Dolch im Auge, als er sich näher heranschob, und wünschte sich einen zweiten Speer, der ihm größere Reichweite gewährt hätte.
    Sein eigenes Schwert fuhr schnarrend aus der Scheide, und er drehte es noch, um das Geräusch so laut und bedrohlich wie möglich klingen zu lassen. Thella konnte er damit nicht beeindrucken.
    »Aha«, sagte sie, »es war offenbar ein Fehler, nur einen Wächter zurückzulassen. Wie bist du freigekommen? Ich habe dich nämlich eigenhändig gefesselt, mein kleiner Händler.« Sie umkreiste ihn langsam, die Spitze ihres Schwertes zuckte vor wie eine Katzenpfo-te, berührte klirrend Jayges Klinge, prüfte die Stärke seines Handgelenks.
    »Hat dein Arm seine Kraft schon wiedergefunden?«
    Wieder prallten die Klingen gegeneinander, Jayges Schwert ruckte zur Seite, seine mißhandelten Sehnen protestierten. Thellas Grinsen wurde noch breiter.
    »Sieht nicht so aus. Trotzdem hätte ich meinen eigenen Rat befolgen und dir die Hände abhacken sollen, aber diese Tölpel haben deine Frau entwischen lassen.«
    »Das war schon immer dein Problem, Thella - die Dinge gleiten dir aus der Hand. Vielleicht gilt das auch für Waffen.«
    Jayge verstand nicht, warum sie ihn immer weiter umkreiste.
    Suchte sie etwa nach einem Fluchtweg? War ihre vielgerühmte Geschicklichkeit mit dem Schwert vielleicht auch nur ein Bluff?
    »Das war dein letzter Fehler, Thella. Denn dies ist das Ende.
    Diesmal entkommst du mir nicht mehr. Nicht hier.
    Nicht jetzt!«
    Sie brach aus der langsamen Kreisbewegung aus und führte einen 455
    jähen, heftigen Stoß - aber die Klingen schlugen hart aufeinander, es knirschte wie eine riesige mörderische Schere, als Thellas Abwehr-bewegung erst in eine Parade und dann in eine Riposte überging und die stählerne Zunge ihres Schwertes direkt auf sein Gesicht zugetragen wurde. Jayge wich mit einem Satz zurück, verlor fast das Gleichgewicht und hörte ihr spöttisches Lachen. Blut rann ihm über die Wange, er spürte den Schnitt erst jetzt, als es ihm warm über das Kinn rieselte und sich ein brennender Schmerz vom Auge bis zum Mundwinkel ausbreitete.
    »Sei dir nur nicht zu sicher, mein kleiner Grundbesitzer«, höhnte Thella. »Der erste Treffer geht auf mein Konto!«
    »Nur Herzblut zählt.« Jayge ließ sein Schwert auf ihren Knöchel-schutz niederkrachen und hoffte, daß sie zucken, daß sich die Waffe in ihrer Hand drehen, vielleicht sogar wegfliegen werde. Soviel Glück war ihm freilich nicht beschieden; sie ließ den Hieb an ihrer eigenen Klinge abgleiten, bis er seine Kraft verlor - und dann fuhr der Dolch in ihrer linken Faust auf sein Gesicht los, auf seine Kehle, seinen Unterleib, dreimal blitzte Metall auf und erinnerte ihn daran, wo ihre wahren Fähigkeiten lagen.
    Jayge schlug die Dolchspitze mit dem Handschutz seines Schwerts beiseite und spürte, wie sie an seinen Kleidern zupfte.
    Das war knapp gewesen, viel zu knapp. Aber er brach nicht aus, wie Thella gehofft hatte, sondern drängte sie statt dessen zurück, zurück, immer weiter zurück, bis sie hart gegen den unnachgiebigen Stamm eines Fellisbaumes prallte. Ihre weitaufgerissenen Augen zeigten ihm, daß sie mit einer solchen Falle nicht gerechnet hatte, und er war darauf gefaßt, als sie versuchte, sich mit einer ganzen Serie brutaler Hiebe den Weg freizuschlagen, begegnete ihnen, wehrte sie ab und drängte Thella abermals mit dem Rücken gegen den Baum.
    »Und dein Herzblut werde ich heute vergießen.«
    Seine Spitze durchschlug ihre Deckung und hinterließ einen langen 456
    blutigen Streifen auf ihrem linken Arm. Der Dolch flog davon. »Das ist für Armald!« Wieder kam er auf sie zu, täuschte den geschwächten

Weitere Kostenlose Bücher