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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zufriedengestellt den Stand.
    *
    Er fiel sogar auf einem Fest aus dem Rahmen - und aus dem Rahmen fielen auch seine abgerissene Kleidung und die dumpfe Wut in seinem Gesicht, die jeden veranlaßte, sich auf Armeslänge von ihm fernzuhalten. Seine demonstrativ zur Schau getragene Unnahbarkeit hatte fast etwas Rührendes, so als rechne er fest 70
    damit, von allen gemieden zu werden.
    Nur zögernd trennte er sich von einer Viertelmarke für ein paar Brottaschen, wobei er sich umständlich die größten Stücke auf dem Backblech aussuchte und dann wartete, bis sie fertig waren. Aber er war sehr kräftig, und das nahm sie für ihn ein. Sie würde kräftige Männer brauchen, und am besten solche, die ihr sehr zu Dank verpflichtet wären, wenn sie bei ihr unterkämen.
    Plötzlich fiel ihr auf, daß sich auf diesem Fest ungewöhnlich viele Gestalten herumtrieben, die so verwahrlost aussahen, als hätten sie keine Bleibe. Nur wenige wagten sich überhaupt in das Festzelt, was auch besser war, wenn sie keine Marken hatten, aber sie schlenderten ganz zwanglos draußen in der Menge umher. Thella hatte ihre prallgefüllte Gürtelbörse mit der guten Telgar-Währung unter ihrem weiten Gewand verborgen, aber sie schob sie trotzdem unauffällig unter ihr Hemd und sah sich gleichzeitig nach den Wachen um, die Baron Laudey eigentlich zum Schutz gegen Unruhestifter und Taschendiebe aufgestellt haben sollte. Dieses Frühlingsfest war ausnehmend gut besucht, immerhin war es das erste seit dem Wiedereinsetzen der Fädenfälle.
    Ja, daran lag es, erkannte sie.
    Während einer Annäherungsphase gab es immer mehr Heimatlose. Burgherren besaßen innerhalb ihrer Mauern absolute Befehls-gewalt und vergewisserten sich, daß jeder, den sie in so harten Zeiten unterstützten, seinen Unterhalt auch wirklich verdiente. Jeder Besitzer eines kleineren oder größeren Hofes konnte Reisenden selbst dann ein Obdach verweigern, wenn die Fädenfront schon ganz nahe war.
    In solchen Zeiten arbeiteten die Mensche fleißiger und gehorchten aufs Wort, oder sie verloren ihre Zuflucht. Und das war auch ganz richtig so, Thella war voll damit einverstanden.
    Wenn ihr nur etwas mehr Zeit geblieben wäre, dann hätte auch sie sich auf diese altehrwürdigen Rechte berufen können. Aber sie 71
    würde nicht aufgeben, und wenn sie dabei zugrundeging. In einer Hinsicht konnten sich die Fädeneinfälle sogar zu ihrem Vorteil auswirken. Für ein schützendes Dach und steinerne Mauern würden sich genug Leute danach drängen, selbst auf einem einsamen Hof hoch oben in den Bergen zu arbeiten.
    Sie begann sich dafür zu interessieren, welches Gewerbe die Schulterknoten der Heimatlosen anzeigten, und versuchte abzuschätzen, wie stark und wie verzweifelt die einzelnen waren. Bisher war ihr Anwesen eher bescheiden, aber es ließ sich ausbauen.
    Noch einmal wanderte sie an den Ständen und Buden vorbei, vergewisserte sich mit einem Blick, daß ihr drittes Paar Stiefel Fortschritte machte, und spitzte die Ohren, um Neuigkeiten oder nützliche Informationen aufzuschnappen.
    Was sie hörte, war aufregender als jedes Harfnermärchen. Vieles war geschehen, seit die ersten Fäden wieder auf Pern gefallen waren. Der Benden-Weyr hatte sich verbissen bemüht, mit dem Niederschlag fertigzuwerden. Dann hatte sich Lessa, die Reiterin Ramoths, Bendens einziger Drachenkönigin, zu einer Tat aufge-schwungen, die selbst für das an Helden reiche Pern unvergleichlich war, und ihr Leben und das ihres Drachen aufs Spiel gesetzt, um die fünf verlorenen Weyr von Pern aus der Vergangenheit zu holen.
    Vierhundert Planetenumläufe war sie zurückgegangen, in eine Zeit, als es noch sechs voll besetzte Weyr gab, und hatte die Drachenreiter überredet, der allem Anschein nach dem Untergang geweihten Gegenwart zu Hilfe zu kommen.
    Thella konnte an dieses Kunststück nicht so recht glauben, aber es mußte wohl stattgefunden haben, denn überall tauchten prahleri-sche Drachenreiter mit den Farben der Weyr von Telgar, Ista und Igen, aber auch von Benden auf. Und es ließ sich nicht übersehen, daß Burg und Gildenhalle ihnen in allem zu Willen waren.
    Als sie bei einem späteren Rundgang den Lehrling in demütiger Pose mit einem Drachenreiter von Ista sprechen sah, warf sie ihm 72
    einen strengen Blick zu. Der junge Mann erbleichte, entschuldigte sich und stichelte an ihrem halbfertigen Stiefel weiter. Schon die Vorstellung, daß er die Arbeit für eine Telgar hintanstellte ...
    Thella mußte sich

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