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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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eingeschlafen.« Aber noch während er sprach, merkten sie, daß der Wächter sie beide beobachtete. »In diesen Zeiten wird es immer schwieriger, anständige Leute« - er deutete auf die anderen Schläfer, an den brandneuen Emblemen als Besitzer kleinerer Anwesen in Igen und Keroon erkennbar, die in ihren Festkleidern in der Tat recht wohlhabend aussahen - »bei Festen zu beschützen, wo sich so viel heimatloses Gesindel herumtreibt. Man sollte sich beschweren, eine derartige Verletzung der Privatsphäre ist schockierend.
    So etwas muß aufhören, man muß ein Exempel statuieren. Je mehr von uns den Mund aufmachen, desto früher werden solche Verhaltensweisen verschwinden. Sie stellen sich doch gewiß als Zeugin zur Verfügung?« Seine Stimme war mit jedem Satz lauter geworden, und einige der Schläfer regten sich. Der Wächter bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, weniger Lärm zu machen.
    »Als Zeugin?«
    Thella war einen Moment lang erstaunt über diese Dreistigkeit.
    »Nein.«
    Als sie sah, daß sie ihn gekränkt hatte, fügte sie hinzu.
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    »Wenn es dunkel wird, bin ich schon unterwegs. Aber Sie haben natürlich recht, es ist schockierend.«
    Ein bißchen Entgegenkommen kostete schließlich nichts.
    Seine Entschlossenheit geriet ins Wanken.
    »Haben Sie weit nach Hause?«
    Sie nickte und legte sich wieder hin, um zu zeigen, daß sie weiter-schlafen wollte.
    »Gehen Sie vielleicht nach Norden, am Westufer entlang?«
    Thella sah ihn überrascht an. Sie hatte im Moment ganz vergessen, daß man sie ihrer Kleidung und Größe nach durchaus für einen Mann halten konnte.
    »Schon möglich.« Sie dachte an die Börse, die vor Marken fast platzte. Er war viel älter als sie und sah nicht aus, als sei er besonders gut in Form. Du gehst ein Stück mit ihm, bis du außer Hörweite bist, gibst ihm eins über den Schädel, und schon gehört dir die Börse und alles, was er in seinem Reisesack hat, ohne daß du dich groß anzustrengen brauchst.
    »Wenn Sie mich bis zu meinem Hof begleiten, soll es Ihr Schaden nicht sein«, fuhr er fort und zwinkerte ihr vielsagend zu. »Wir könnten dort sein, ehe die Monde untergehen. Eine halbe Harfner-marke bar auf die Hand wäre mir Ihre Gesellschaft schon wert.«
    »Hm, dafür laufe ich gern neben Ihnen her«, willigte Thella nach kurzem Überlegen ein. Wie leicht sich ein anständiger Mann doch täuschen ließ, er hielt alle anderen für ebenso ehrlich, dachte sie, nickte ihm zu und schloß dann die Augen. Sie brauchte noch ein wenig Schlaf.
    Als es ringsum wieder lebendig wurde, erwachte sie zum zweiten Mal. Sie trat mit dem Herdenaufseher aus Igen in den kühlen Abend hinaus und strebte den Latrinengruben zu. Als jeder in dem allgemeinen Gedränge nach einem ungestörten Platz suchte, konnte sie ihm entwischen. An den Waschbecken fand sie ihn wieder.
    Auf dem Tanzplatz spielten bereits die Harfner auf, auch wenn 76
    sich jetzt wohl noch niemand im Takt der Musik bewegte. Die Abendluft war geschwängert mit den verlockenden Düften des Würzbratens, und Thella und der Herdenaufseher stellten sich in stummem Einvernehmen in die Reihe, die auf eine Scheibe Fleisch wartete. Der Herdenaufseher spendierte ihr einen Becher Wein.
    »Zum Dank für die Rettung in der Not. Haben Sie jemanden gesehen, der hinkt?« fragte er. Thella schüttelte den Kopf, aber sie hatte auch gar nicht nach dem Schuldigen gesucht. Statt dessen hatte sie beobachtet, wie der Hüne, der ihr schon früher aufgefallen war, sich ein heruntergefallenes Stück Fleisch schnappte und damit davonlief. Hungrig genug, um es mit Sand und Dreck hinunterzu-schlingen, dachte sie, verärgert über den Anblick. Festgäste sollten ihre Mahlzeiten ohne solche Störungen genießen können. Immerhin, wenn dieser Mann trotz seiner Kraft und Wendigkeit so tief gesunken war ... sie wünschte, sie hätte nicht versprochen, den Herdenaufseher zu begleiten.
    Sie bezahlte eine zweite Runde Wein, denn sie wußte, daß solche Gesten auf einem Fest auch von flüchtigen Bekannten erwartet wurden. Der Alkohol löste die Zungen. Als sie dem Winzer eine halbe Marke in die weinfleckige Hand schob, gestattete sie dem Herdenaufseher einen Blick auf ihre eigene, wohlgefüllte Börse.
    Sie kaufte gleich mehrere Scheiben Fleisch. »Für morgen Mittag«, erklärte sie dem Herdenaufseher, der ihr daraufhin versicherte, für diese Mahlzeit würde er schon sorgen.
    »Sagten Sie nicht, wir würden bei Monduntergang auf Ihrem Hof sein?« fragte sie mit einem

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