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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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den Hof verlegte. Das Wetter war zwar herbstlich frisch, aber weiterhin klar, und falls sich das Verfahren länger hinziehen sollte, ließe sich der Hof mit den Standlaternen vom Tanzplatz strahlend hell erleuchten. Auf den Feuerhöhen versammelten sich die Drachen und verliehen dem Ganzen mit ihren in allen Regenbogenfarben schillernden Facettenaugen eine bizarre Note, die noch betont wurde durch die Schwärme rastlos hin-und herschießenden Feuerechsen.
    Als Baron Begamon ausrichten ließ, er sei verhindert, schickte F'lar F'nor mit zwei Geschwadern los, um ihn eines Besseren zu belehren, denn auch der Burgherr von Nerat war in die Sache verwickelt. Dagegen verzichtete man auf das Erscheinen der Magd. Sharra, Lessa und Menolly hatten sie sich vorge-knöpft und sich, als sie ihre Einfalt erkannten, ganz freundlich mit ihr unterhalten.
    Ein Mann in wunderschönen neuen Kleidern habe ihr aufgetragen, gut für den Meisterharfner zu sorgen und ihn mit speziellen Leckereien zu verwöhnen, die man eigens für ihn von weither gebracht habe. Dann habe man ihr die nur für Meister Robinton bestimmten Weinschläuche gezeigt und sie angewiesen, auch die Feuerechse nur mit Fleisch aus einer besonderen Schüssel zu füttern.
    »Sie war sich ganz offensichtlich keiner Schuld bewußt«, sagte Lessa nach dem Verhör. Dann verhärteten sich ihre Züge.
    »Was für eine Gemeinheit, ein unbedarftes Kind für solche Zwecke zu mißbrauchen.«
    »Aber nicht ungeschickt.« Um Menollys Lippen zuckte es empört. »Offene Feindseligkeit gegenüber Robinton hätte Zair gespürt, deshalb brauchten sie einen ahnungslosen Helfer.«
    »Nicht ungeschickt aber auch nicht geschickt genug, Meno l-ly«, schränkte Jaxom ein. »Woher kommt sie?«
    »Ein Hof unweit eines großen Berges«, seufzte Sharra. »Und sie war ganz aus dem Häuschen, weil sie an einem Fest 549
    teilnehmen und einen so freundlichen Menschen wie den Mann in Blau bedienen durfte. Ich werde sie hierbehalten. Auf Ruatha ist sie vor solchen Elementen sicher. Die Köchin sagt, sie kann ausgezeichnet mit den Spießhunden umgehen.«
    Als Baron Corman am Abend eintraf, stapfte er geradewegs auf Jaxom zu, der mit Groghe, Ranrel, Asgenar und Larad zusammenstand.
    »Ich kann nicht billigen, was Sie mit Pern anstellen. Es gefällt mir nicht, daß man sich über so viele Traditionen und Werte hinwegsetzt, nur weil diese - diese Maschine es so lehrt, aber was andere tun, ist ihre Sache. Was ich ablehne, geht dagegen nur mich etwas an!«
    Larad nickte ernst. »Das ist Ihr gutes Recht.«
    »Ich wollte nur meine Haltung klarstellen.« Corman legte die Stirn in grimmige Falten.
    »Niemand zweifelt an Ihrer Integrität, Baron Corman«, sagte Jaxom.
    Cormans Augenbrauen zuckten in die Höhe, als wolle er Anstoß nehmen an dieser Bemerkung des jüngsten Burgherrn, dann besann er sich und ließ sich mit einem letzten, finsteren Blick von Brand zu einem Stuhl führen.
    Man hatte hastig ein V-förmiges Podest mit abgeflachter Spitze zusammengezimmert: eine Seite hatten die Burgherren inne, die andere die Gildemeister. Der Platz in der Mitte gehörte Jaxom in seiner Eigenschaft als Hausherr, er wurde flankiert von Lytol und D'ram. Gleich vor ihnen und etwas tiefer befand sich Robinton, und ihm gegenüber sollten die Angeklagten auf Bänken zwischen den beiden Flügeln sitzen.
    Lytol hatte versucht, einen neutralen Vertreter für sie zu finden, weil er in Akkis historischen Speichern von derlei juristischen Praktiken gelesen hatte. Solche Aufgaben wurden im allgemeinen von den Harfnern wahrgenommen, doch da man in diesem Fall keinen Harfner guten Gewissens als
    >neutral< bezeichnen konnte und sich sonst niemand bereit-550
    fand, diese Rolle zu übernehmen, entschied man, die Angeklagten sollten sich selbst verteidigen - immer voraus gesetzt, wie Piemur bemerkte, es gebe überhaupt etwas zu ihrer Entlastung zu sagen, ihre Schuld sei doch schließlich schon erwiesen.
    Pünktlich zur festgesetzten Stunde wurden die Angeklagten in den Hof geführt, wo die riesige, aus allen Teilen von Pern zusammengeströmte Menschenmenge sie verhöhnte und mit Schmähungen überhäufte. Es dauerte einige Zeit, bis die Ordnung wiederhergestellt war, doch endlich saßen alle Angeklagten auf ihren Bänken, und auch die Burgherren und Gildemeister nahmen ihre Plätze ein.
    Jaxom stand auf und hob die Arme, um sich Gehör zu verschaffen. Dann begann er:
    »Gestern abend auf dem Fest wurde Meister Robinton be-täubt und ohne sein

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