Pern 11 - Die Weyr von Pern
n«, meinte Lessa. »Damit hatten wir nicht gerechnet.«
»Was genau ist dazu erforderlich, Akki?« erkundigte sich F'lar.
»Wie bereits gesagt, sollen die Drachen die Richtung der beiden Schiffe verändern und ihnen einen >Stoß< versetzen; das heißt, sie sollen die Schiffe gemeinsam auf ein Stichwort ins Dazwischen bringen. An der Außenseite gibt es viele Möglichkeiten, wo sie mit ihren Krallen Halt finden können. In Anbetracht der Leistung, die sie beim Transport der Triebwerke erbracht haben, wären die kleineren Drachen mit einem solchen Manöver keineswegs überfordert.«
F'lar grinste. »Dann zweifelst du nicht mehr an ihnen?«
»Ganz und gar nicht, Weyrführer.«
»Und wann soll das Ganze stattfinden?« fragte Fandarel.
»Am besten in den nächsten Wochen. Es besteht zwar keine unmittelbare Gefahr, aber es wäre wichtig, daß Drachen und Reiter sich ihren Unternehmungsgeist bis dahin bewahren.«
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»Ich glaube, die Nachricht wird Anklang finden«, nickte F'lar.
»Dann werden Sie einen Termin für das Manöver ansetzen?«
»Sobald ich mit den anderen Weyrführern gesprochen habe.«
So seltsam es war, die Aussicht auf eine neue Aufgabe hob F'lars Stimmung. Seit dem Transport der Triebwerke auf den Roten Stern hatten die Kampfeinsätze zusehends an Reiz verloren.
»Ich finde es ungerecht, diese Schiffe zum Tode zu verurtei-len«, murmelte Lessa.
»Es ist ein Verbrechen, soviel gute Rohstoffe zu vergeuden«, fügte Fandarel hinzu.
»Die Schiffe waren nie für eine Landung auf dem Planeten vorgesehen, Meister Fandarel«, gab Akki zu bedenken.
»Jedenfalls nicht in einem Stück«, ergänzte Piemur.
»Richtig, Piemur. Wenn die Trümmer in die Atmosphäre eindrängen, ohne vollständig zu verglühen, wären sie eine tödliche Gefahr.«
»Ich gebe dir Bescheid«, sagte F'lar. »Gehen wir, Lessa?«
Die meisten der Schaulustigen, die sich an diesem Tag auf der Brücke der Yokohama befanden, verloren rasch das Interesse an dem Feuerball. Bald schon standen D'ram und der Reiter vom Ost-Weyr bereit, um die letzten Zuschauer nach Landing zurückzubringen, und Fandarel und Piemur konnten die lebenserhaltenden Systeme auf Minimalleistung herunter-fahren.
»Ich bin froh, daß wir wenigstens die Yokohama behalten dürfen«, sagte Piemur. »Das alte Mädchen ist mir richtig ans Herz gewachsen.« Er fuhr mit den Fingern über die Konsole.
»Sie hat lange und treu gedient«, sagte Robinton mit einem tiefen Seufzer.
»Warum schreibst du nicht eine Ballade über sie, Piemur?«
schlug Jancis vor.
»Weißt du was, ich glaube, das tue ich wirklich!«
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Piemur trat als letzter in den Lift und schaltete die Brücken-beleuchtung aus.
*
Jaxom erfuhr von der zweiten Expedition, als N'ton zwei Tage nach der Explosion auf dem Roten Stern überraschend in Ruatha auftauchte. Er war mit einem halben Dutzend seiner Geschwaderführer auf der Buenos Aires gewesen.
»Irgendwie hänge ich an dem kleinen Schiff.« N'ton lächelte schief. »Ich kann mich gar nicht so recht davon trennen.«
»Muß es denn wirklich sein?« fragte Jaxom. »Die Solarzellen könnten doch sicher ...«
»Akki sagt, es sind zu viele Korrekturen nötig, und das schaffen die Zellen nicht mehr.«
»Hmm, durchaus möglich.«
»Außerdem hat er empfohlen, es hinter uns zu bringen, solange wir noch nicht verlernt haben, bei Schwerelosigkeit zu arbeiten. Ich darf hinzufügen« - N'ton grinste breit -, »daß der Jubel unter den braunen, blauen und grünen Reitern groß ist.
Dabei wissen sie, daß nur etwas mehr als zweihundert Anzü-
ge … Aber das ist nur fair.«
»Hoffentlich passen Helme und Anzüge diesmal zusammen.«
»Oh, dafür haben wir gesorgt.«
N'ton verdrehte die Augen.
»Das war vielleicht ein Durcheinander! Ich habe zwanzig Helme aufprobiert, bis ich einen fand, der genau paßte. Dann mußte ich noch jeden Reiter von den Geschwaderführern kontrollieren lassen, ob die verdammten Dinger auch wirklich richtig saßen. Manche haben sie einfach irgendwie ins Gewin-de gerammt.«
»Hauptsache ist doch, daß irgendwann alle ausstaffiert waren und wir unseren Bestimmungsort erreichten.«
N'ton sah ihn so lange an, daß Jaxom sich schon fragte, ob 613
der Weyrführer von Fort vielleicht Verdacht geschöpft haben könnte. Ein so intelligenter Mann wäre durchaus fähig, sich die Wahrheit zusammenzureimen, wenn er sich ein paar Gedanken über seine desorientierten Bronzereiter machte. Aber solange Jaxom kein Geständnis
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