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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ohne zu erwähnen, bemerkte Alemi, welche Lieder von ihr selbst stammten; doch irgendwie erkannte er sie.
    Ihr Stil war unnachahmlich. Sie hatte ihn dazu veranlaßt, mit ihr zusammen einige der Seelieder zum besten zu geben, die sie beide als Kinder von Harfner Petirion gelernt hatten. Alemi war aufrichtig froh, daß sie nun endlich eine Gelegenheit hatten, ihre Gesellschaft gegenseitig zu genießen - auf eine Art, die nicht möglich gewesen war, als sie noch in der Meeresburg an der Halbkreisbucht gelebt hatten.
    Als Alemi das Duett beendet hatte und sich wieder mit Kitrin im Publikum befand, lauschte er der wunderschönen, tiefen und vollen Stimme seiner Schwester, die sich über Oktaven hinauf-und hinabschwang, und mehr denn je war er verblüfft, daß keiner in der Meeresburg an der Halbkreisbucht - außer dem alten Petiron und ihm selbst - ihr Talent erkannt und sie ermutigt hatte.
    Er war wütend gewesen über die Schadenfreude, die seine Eltern an den Tag gelegt hatten, als sie sich die Hand an einem giftigen Packschwanz-Fisch aufgeschnitten hatte und es so 85
    aussah, als werde die Verletzung es ihr unmöglich machen, je wieder zu spielen. Sie hatten sich geradezu darüber gefreut.
    »Warum verziehst du das Gesicht, 'Lemi?« fragte Kitrin leise während einer kurzen Gesangspause, in der Menolly einen Schluck Saft trank und sich mit ihrem Publikum unterhielt.
    »Was du über meine Eltern gesagt hast«, antwortete er rätselhaft.
    »Was? Wann?« fragte sie verblüfft.
    »Daß sie Menolly nicht anerkennen.«
    »Oh, das!« In ihrer Stimme lag ein spöttischer Beiklang.
    »Was ihnen entgeht, können wir um so mehr genießen. Ihr beide zusammen habt gut geklungen. Du solltest bei den Festen öfter singen. Und diese Ballade über die Landung auf Landing war wunderschön. Stell dir das mal vor! Menschen wie wir haben diese unglaubliche Reise durch den Himmelsraum
    gemacht, um hier ein neues Leben zu beginnen. Eigentlich genau wie wir am Paradiesfluß. Nur daß wir nicht fünfzehn Planetenumläufe lang schlafen mußten, um hierher zu kommen.«
    Alemi legte den Arm um sie und zog es vor, sie nicht daran zu erinnern, wie schwer es ihr gefallen war, sich in ihrer neuen Niederlassung einzugewöhnen. Menollys Lied tat seine
    Wirkung, dachte er, und sein Lächeln wurde breiter. Er hatte immer Hochachtung für die Fähigkeiten seiner Schwester als Sängerin empfunden; nun empfand er Achtung dafür, wie raffiniert ihr Lied gemacht war. Aber genau darum ging es ja bei der Harfnerei, oder? Die Leute zum Denken und Fühlen zu bringen, und vor allen Dingen zum Lernen. Das Handwerk des Fischers ernährte den Körper, das Handwerk des Harfners dagegen die Seele.
    Ob die Leute vom Paradiesfluß sich nun, nachdem sie sich von Menolly hatten verzaubern lassen, überhaupt noch mit einem x-beliebigen Harfnergesellen begnügen würden, der bereit war, zu einem so abgelegenen Ort zu kommen? Nun, 86
    zumindest würde er die schönen Lieder singen, die sie neu einführte.
    Vielleicht - und als Menolly auf ihrer Gitarre einen mitrei-
    ßenden Akkord anschlug, ließ Alemi zu, daß seine Vorstellungen sich sehnsuchtsvoll immer höher schraubten - vielleicht machten die Delphine den Paradiesfluß ja wesentlich attrakti-ver.
    Diesen Gedanken mußte er weiterverfolgen.
    Zunächst einmal, rief er sich in Erinnerung, mußte er den Meisterfischer überzeugen, daß die Delphine mehr sein konnten als akrobatische ... Säuger ..., die gerne mit Schiffen um die Wette schwammen.
    Obwohl Alemi kaum freie Zeit blieb, hatte er eines Abends seine Schiffsglocke verwendet - eher versuchsweise, und fast hatte er nicht gewagt, laut zu läuten, denn er fürchtete, die Delphine würden auf seinen Ruf nicht reagieren. Er wartete, und als nichts geschah, läutete er die Glocke ein letztes Mal in dem Rhythmus für das Berichtsignal, den die von Akki für ihn ausgedruckten Anweisungen vorgab. Wahrscheinlich war die Glocke nicht laut genug, um die Delphine herbeizuholen.
    »Gillocke! Gillocke!«
    Er lauschte angestrengt, um sicher zu sein, daß er sich den über das abendliche Meer schallenden Ruf nicht nur einbildete.
    Die untergehende Sonne blendete ihn, spiegelte sich auf dem Wasser und erschwerte ihm die Sicht. Wieder hörte er den unverkennbaren Ruf und sah ein halbes Dutzend Delphine in Bogensprüngen auf die Küste zuschießen. Vor Erleichterung sank er auf dem Floß fast in die Knie. Er hatte nicht wirklich geglaubt, daß er eine Antwort erhalten

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