Pern 12 - Die Delphine von Pern
neumodisch ...«, entgegnete Alemi fest.
»Gewiß nicht, wenn du deine Informationen von Akki selbst hast!« Und nun lachte Idarolan leise in sich hinein. »Meister Yanus ist ein guter Seemann, bildet gute Lehrlinge aus, hat ein gutes Gefühl für das Wetter der Nerat-Bucht und kennt sich an seiner eigenen Küste bestens aus ...« Idarolan hielt inne und warf Alemi dann mit funkelnden Augen einen Seitenblick zu.
»Aber eine neue Idee akzeptieren ... o nein. So setzt er seine Segel nicht.« Er beugte sich zu Alemi vor und griff gleichzeitig wieder in den Gebäckkorb. »Unter uns, mein Junge, er glaubt nicht, daß es ein solches ... Wesen, eine solche Anlage wie Akki überhaupt geben könnte. Nein, ein solches Ding wie Akki kann es ihm zufolge überhaupt nicht geben.«
Alemi strich sich grinsend über den Hinterkopf.
»Überrascht mich nicht im geringsten.«
»Mich überrascht, daß Yanus und Mavi solche Kinder wie dich und Meisterin Menolly zur Welt bringen konnten.«
»Sie ist die wirkliche Überraschung.«
Idarolan warf seinem Gildemitglied einen schnellen Blick zu.
»Wenigstens du bist also stolz auf sie.«
»Sehr!«
»Sie ist vor allem deinetwegen gekommen, weißt du. Sie hat mir eines Nachts erzählt, sie hätte nie Gelegenheit gehabt, dich richtig kennenzulernen, aber du wärest der Beste von dem ganzen Haufen.«
Alemi schaute seinen Meister groß an. »Das hat sie gesagt?
Über mich?« Stolz und Liebe schnürten ihm die Kehle zu.
»Nun ja, man sagt auf Schiffsreisen Dinge, die man auf festem Boden niemals zugeben würde«, fügte Idarolan verschmitzt hinzu. »Komm, mein Junge, gieß mir noch einen Becher Klah ein, und dann zeig mir deine Dell-fine.«
»Delphine«, verbesserte Alemi geistesabwesend, während er beide Becher nachfüllte. Er griff nach dem Eimer, in dem er 93
angebissenes Brot und Kuchen gesammelt hatte. Vom gestrigen Fang hatte er keine Fische mehr übrig, die er den Delphinen hätte geben können, und er wollte probieren, ob sie Menschennahrung akzeptierten. Dann ging er voraus und wählte den Weg, der direkt von seinem Haus zum Steg führte.
Idarolan kletterte die Leiter zum Floß genauso leichtfüßig hinunter wie Alemi. Ein wenig befangen nahm Alemi die kleine Handglocke und ließ das Berichtsignal laut über die sanft heranplatschende Flut hinaustönen.
Beide, er selbst und Idarolan, zuckten zusammen, als zwei Delphine nur eine Handbreit vom Floß so aus dem Wasser hochschossen, daß ihre Bahn sich überkreuzte.
»Das nenn ich sprungbereit, Junge!« meinte Idarolan.
»Lemi läutet Gillocke! Berrrichet! Afo Berrichet!«
Beide Männer verstanden die Worte klar und deutlich.
»Kib Berrrichet!« kam es vom zweiten Delphin.
»Bei meiner Seel'!« keuchte Idarolan mit leiser, ehrfürchtiger Stimme. Er kniete sich am Rand des Floßes nieder und versuchte, die Bewegungen der Delphine unter Wasser zu verfolgen. Als einer direkt vor ihm hochkam und mit dem Schnabel fast sein Kinn berührte, taumelte er zurück. »Das ist ja kaum zu glauben!« Er warf Alemi einen langen Blick zu.
»Uuu läutest?«
»Kib?« fragte Alemi und hielt ihm ein Stück Brot hin.
»Eßt ihr Menschenessen?«
»Kein Fisch?«
»Heute morgen nicht.«
»Er hat deutlich >Kein Fisch?< gesagt. In fragendem Ton!«
rief Meister Idarolan leise aus und hockte sich auf die Fersen zurück.
Alemi lächelte.
»Kein Fisch?« hakte der zweite Delphin nach und sprang vor Alemi hoch, der die Hand ausstreckte und ihn unter dem Kinn kraulte.
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»Tut es Streicheln für heute? Oder soll ich euch Blutfische entfernen?« Lächelnd gab er Idarolan eine Erklärung bezüglich der Parasiten.
»Also, das hätte ich nie gedacht. Und sie lassen zu, daß du sie mit einem Messer herausschneidest?«
»Sie schienen sehr froh, sie loszuwerden. Ich glaube, in dieser Gruppe habe ich fünf behandelt. Und sie lassen sich gerne streicheln. Manchmal schuppt sich dabei Haut ab, aber das ist normal. Streicheln?« fragte er noch einmal. »Oder hat einer einen Blutfisch?«
»Streichel. Blutfisch.«
Der Delphin sprach die Worte sorgfältig aus, während er den Kopf hob.
»Guut. Nochmal!«
Der Delphin drehte den Kopf, so daß die richtige Stelle sich unter Alemis Finger befand.
»Wie fühlen sie sich an?« fragte Meister Idarolan, und es zuckte ihm in den Händen.
»Fühlen Sie doch selbst. Liebkosen Sie Afo ein wenig. Das Blasloch dürfen Sie nicht berühren, aber sonst eigentlich den ganzen Kopf - die Melone - und den Schnabel, das
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