Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke
soll.“
„Wirklich nicht?“ fragte Perry.
Sie schüttelte traurig den Kopf. „Nicht die leiseste.“
Perry Clifton reichte ihr den Durchschlag. „Hier, ich räume Ihnen noch eine Frist bis morgen ein. Wenn Sie mir morgen früh sagen, welche zwei Fehler Poljareff unterlaufen sind, verdopple ich die Froschschenkel.“
Phillis strahlte. „Das gilt! Und wenn ich kein Auge zumache und die Story auswendig lerne. Bis morgen früh weiß ich’s, oder ich melde mich krank!“
Sie ging und ließ ein hauchdünnes Pfefferminzwölkchen zurück.
(Nachtrag: Krank meldete sie sich nicht!)
Auch unsere Frage lautet: Welche zwei Fehler beging Iwan Poljareff?
Krimirätsel Nr. 4
Nachbarschaftshilfe
Diese Geschichte ereignete sich an einem frostklirrenden Januartag.
Es war früher Sonntagmorgen, und Perry Clifton lag noch zeitunglesend im Bett, als es stürmisch an seiner Wohnungstür zu klingeln und zu klopfen begann. Als er öffnete, stand wild gestikulierend der kleine, wohlbeleibte Mr. Collins vom 2. Stock vor ihm.
Joe Collins, der einen winzigen Briefmarkenladen in der Maddle Lane betrieb.
„Mr. Clifton, Sie müssen mir helfen!“ beschwor er den Detektiv händeringend. „Man hat mich bestohlen!“
„Bestohlen? In Ihrem Geschäft?“
„Nein, unten in meiner Wohnung. Oh, es ist entsetzlich, zwei Alben mit wertvollen Briefmarken haben sie mitgenommen, diese Schufte.“ Während er und Clifton nach unten gingen, fragte der Detektiv: „Haben Sie mir nicht mal erzählt, Sie würden die kostbaren Marken nur in Ihrem Geschäftstresor aufbewahren?“
Collins nickte eifrig. „Sonst ja. Ich habe sie nur mit nach Hause genommen, weil ich einige davon fotografieren wollte.“
Sie waren inzwischen vor der Tür des Händlers angelangt, und dieser schloß auf.
Er führte Clifton in sein Wohnzimmer, wo auf dem Tisch noch Lupe, Pinzetten und Fotoapparat lagen.
Perry Clifton sah sich überall um und forderte Collins auf, zu berichten.
„Wann und wie haben Sie es gemerkt?“ fragte er.
„Heute morgen. Es wurde gerade hell, als ich aus dem Wohnzimmer ein Geräusch hörte. Zuerst dachte ich, es sei die Katze, doch plötzlich wurde die Wohnungstür leise ins Schloß gezogen. Ich schoß aus dem Bett und rannte ins Wohnzimmer. Ich sah sofort, daß die beiden Alben verschwunden waren. 5000 Pfund, Mr. Clifton, 5000 Pfund waren die Marken wert!“ jammerte Joe Collins.
„Hm“, machte Clifton. „Sie haben vermutlich die Diebe sofort verfolgt?“
„Ja, aber ich war so aufgeregt, daß ich fast eine Minute gebraucht habe, um die Sicherheitskette an der Wohnungstür auszuhängen. Als ich vor die Tür kam, hörte ich unten die Haustür ins Schloß fallen. Ich rannte zum Fenster...“, er holte schnaufend Luft, „zwei... es waren zwei. Sie stiegen in einen dunklen Morris. Mehr konnte ich nicht erkennen.“
„Und warum haben Sie nicht sofort die Polizei gerufen?“ wollte Clifton wissen.
„Ich hab’ doch kein Telefon in der Wohnung...“
Perry Clifton legte Collins die Hand auf die Schulter, und mit ernster Stimme stellte er fest: „Falsch! Der wahre Grund ist, daß Ihre Geschichte erfunden ist. Erfunden und erlogen. Und dazu noch schlecht, Mr. Collins. Nur weil ich Sie schon so lange kenne, will ich dieses Wissen für mich behalten. Betrachten Sie es als eine Art Nachbarschaftshilfe. Aber aus Ihrem versuchten Versicherungsschwindel — denn darauf sollte es ja hinauslaufen — wird nichts. Guten Morgen, Mr. Collins... Sie sollten sich was schämen!“
Unsere Frage lautet: Woran merkte Perry Clifton, daß ihm Mr. Collins ein Märchen aufgetischt hatte?
Krimirätsel Nr. 5
Der vierte Mann
Hin und wieder geschah es, daß sich Mr. Elgard Sullivan, der Personaldirektor von Johnson & Johnson, und Perry Clifton zusammen an einen Tisch setzten, um ein Problem ganz besonderer Art zu besprechen. Und zwar geschah dies meist, wenn Sullivan einen neuen Abteilungsleiter oder Assistenten einstellen wollte, diesen jedoch im letzten Augenblick „als vielleicht doch nicht so recht geeignet“ befand.
Dann war er immer froh, wenn ihm Perry Clifton mit seinem bekannt ausgeprägten detektivischen Geruchssinn zu Hilfe kam.
So auch diesmal. Es war die Abteilung „Kunst und Kunstgewerbe“, die ihm Sorge bereitete.
Wie üblich trafen sie sich in Sullivans sehr persönlich eingerichtetem Büro. Der Personaldirektor, wie immer wie aus dem Ei gepellt (vom Personal „der Schöne“ genannt), war ein großer Teetrinker, und so
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