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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Schatten, weil Thunfisch noch zappelt. Versuche, neu zu angeln. Ende!“
    Colfield schaltete ab, erhob sich und klappte das Bild wieder zurück.
    Seine Bewegungen, langsam und doch geschmeidig, vermittelten etwas Bedrohendes. Eiskalt fixierten seine Augen Mike Godley, der ihm bleich und sichtlich fassungslos entgegensah. Dann schüttelte er plötzlich wild den Kopf. „Das ist ein Irrtum, John! “ rief er und stieß sich so heftig aus dem Schaukelstuhl ab, daß dieser leise ächzend hin und her zu schwingen begann. „Verdammt, John, das muß ein Irrtum sein!“
    Colfield sah Godley ausdruckslos an. „Solange ich Glenn Parker kenne, Mike, hat er sich noch nie geirrt. Warum also sollte er sich diesmal irren?“
    Die Stimme des falschen Maklers klirrte vor Kälte. Godley hob beschwörend die Hände. „Aber ich habe ihn voll erwischt. Da wäre nicht mal eine Elefantenkuh mit dem Leben davongekommen.“
    „Aus Parkers Meldung ging unmißverständlich hervor, daß man versucht, ihn wieder zusammenzuflicken. Es ist dir doch klar, was das bedeutet.“
    Godley starrte eine Zeitlang wie hypnotisiert auf Colfield herunter. Schließlich schlug er sich vor die Stirn und stellte erregt fest: „Selbst wenn dieses Wunder eingetreten sein sollte, kann er uns nicht schaden, John. Er weiß nichts. Weder Details noch genaue Peronalien.“
    „Er weiß nichts?“ zischte Colfield. „Wie kannst du solchen Irrsinn von dir geben? Er weiß eine Menge, und das ist genau eine Menge zuviel! Er kennt mich, er kennt dich, und er kennt auch Parker! Außerdem weiß er, wo du wohnst!“
    „Wohnte!“ verbesserte Godley, bemüht, die „Panne“ herunterzuspielen.
    „Auf alle Fälle kann er tiefe Furchen in den Lack unserer Anonymität kratzen!“
    „Aber nicht doch. Warum machst du Panik? Warum vermutest du immer gleich das Schlimmste? Du denkst, daß Craig sprechen könnte. Aber noch hat er nicht. Und wie Parker sagt, will er ja versuchen...“
    Colfields herrische Geste ließ Godley verstummen.
    „Nichts da, Parker“, fauchte der Makler. „Du reist auf der Stelle zurück und bringst die Sache selbst in Ordnung. Ich habe noch nie etwas davon gehalten, von anderen die eigenen Fehler korrigieren zu lassen. Es tut mir leid, Mike. Mach dich auf den Weg, und laß dir auf der Fahrt was einfallen.“
    Colfields Aufforderung war so eindeutig und nachdrücklich, daß Mike Godley wußte: Jeder Versuch, ihn umzustimmen, wäre reine Zeitverschwendung. Wortlos nahm er Mantel, Hut und Schirm und wandte sich zähneknirschend und ohne Gruß der Tür zu.
    „Mike!“ Colfields Ruf ließ ihn noch einmal herumfahren.
    „Ja?“
    „Laß dir was Vernünftiges einfallen!“

Die Geheimbesprechung

    Perry Clifton hatte schon die Hand nach dem Telefon ausgestreckt, als es kurz und heftig an die Tür klopfte und Hank Murphy das Zimmer betrat. Derselbe Hank Murphy, den er in diesem Augenblick anrufen wollte.
    „Gedankenübertragung“, dachte der Detektiv und wiederholte es laut: „Das ist Gedankenübertragung, Hank. In der Sekunde wollte ich dich anrufen. Und schon bis du da!“
    Hank Murphy, sein Vertreter bei Johnson & Johnson, ließ sich auf einen Stuhl fallen, nickte und sagte lachend: „Ich habe deinen telepathischen Ruf gehört, hier bin ich!“
    „Fein, erledigen wir zuerst dein Anliegen“, gab Clifton grinsend zurück.
    „Auch mein Anliegen ist in Wirklichkeit dein Anliegen. Einen schönen Gruß von deiner bezaubernden Braut Julie! Nachdem es ihr nicht gelungen ist, dich telefonisch zu erreichen, hat sie sich mit mir verbinden lassen. Sie läßt dir ausrichten, daß es mit dem Kino heute abend nichts wird, da sie mit ihrem Boß zu einer Versteigerung nach Edinburgh geflogen ist. Sie kommen erst übermorgen mittag zurück.“
    „Vielen Dank, Hank. Ich kann mir vorstellen, daß sie vergeblich versucht hat, hier durchzukommen. Heute vormittag war auf meinem Apparat wirklich der Teufel los.“
    „Unangenehmes?“
    Perry Clifton musterte seinen Freund und Kollegen einen Augenblick lang nachdenklich. Über ein Dutzend Jahre schon arbeiteten die beiden bei Johnson & Johnson. Heute war Perry Clifton Chef der Detektivabteilung und Hank Murphy sein Stellvertreter. Es hatte in all den Jahren nie Ärger zwischen ihnen gegeben. Ob es daran lag, daß Hank eigentlich mehr für den Beruf des Priesters als den des Detektivs geeignet schien? Für Hank gab es nur „bevorzugte, gute und arme“ Menschen. In jedem Dieb und Gauner sah er einen „aus fremder

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