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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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wie alle Kriege. Ein Verbrechen, eine Tragödie. Aber es war die Tragödie der Halbspur-Changeure gewesen. Der Fußsoldaten auf beiden Seiten, die in ihm vergingen; der Unbeteiligten, die mit ihrem Leben in diesem Kampf bezahlten.
    Schrecklich, aber nicht unser Geschäft. Wir hatten nur den Stecker ziehen müssen. Den Hof sprengen, ob Stück für Stück oder in einem großen Kawumm, war ein vernachlässigbarer Unterschied gewesen, eine geringfügige Differenz in einer Detailfrage. Wir hätten ihn im Leerraum sprengen können, alles kein Problem.
    Aber jetzt ... Stardust, das bedeutete Menschen. Viele Menschen. 800 Millionen, vielleicht viele weitere.
    804 Millionen Menschen waren vor knapp 117 Jahren aus dem Sonnensystem geflohen. Aus einer Lage, die an Verzweiflung kaum zu überbieten gewesen war. Die Terminale Kolonne hatte Terra belagert, und es hatte – um es freundlich auszudrücken – schon besser ausgesehen für uns. Es war nur noch eine Frage der Zeit erschienen, bis man uns überrollte. An diesem Punkt war ES auf den Plan getreten. Die Superintelligenz, der Mentor der Menschheit, hatte den Menschen die Möglichkeit der Flucht eröffnet.
    Er hatte uns eine Art Fluchttunnel durch die Dimensionen angeboten, die Teletrans-Weiche. Wer den Durchgang wagte, gelangte in ein Sonnensystem, welche die Pioniere das Stardust-System tauften und das gleich mehrere Planeten aufwies, die für die Besiedlung durch Menschen geeignet waren.
    Es war ein Angebot, zu gut, um wahr zu sein.
    Und natürlich hatte es einen Haken besessen. Es gab keine Rückkehr. Die Teletrans-Weiche, so hatte ES mitgeteilt, würde sich nach 88 Tagen schließen und nie wieder neu entstehen. Wer ins Stardust-System aufbrach, ließ alles hinter sich zurück und begann ein neues Leben. Und das an einem Ort, der buchstäblich im Nirgendwo lag. Die Galaxis, in der das Stardust-System lag, wurde »Far Away« getauft, ein passender Name, der alles zusammenfasste, was man über sie wusste: nichts. Far Away lag irgendwo, nur nicht in Reichweite der Erfassungssysteme unserer Astronomen.
    804 Millionen Menschen hatten schließlich den Sprung ins Ungewisse gewagt, die Teletrans-Weiche war erloschen wie von ES angekündigt. Und seitdem hatte man nichts mehr von den armen – oder waren es glückliche? – Seelen gehört.
    Bis eben.
    Die Stardust-Menschheit existierte. Und nicht nur das, sie wurde offenbar von Timber F. Whistler Jr. angeführt, dem dickköpfigen Kybernetik-Genie und Multimilliardär, der – wie ich aus den Berichten wusste – quasi im Alleingang dafür gesorgt hatte, dass so viele Millionen Menschen dem Ruf von ES gefolgt waren. Whistler, der inzwischen an die 250 Jahre alt sein würde und eigentlich längst tot und begraben sein musste. Es sei denn, er hätte sich einen der beiden Zellaktivatoren gesichert, die ES im Stardust-System versteckt hatte ...
    Oder ging die Phantasie mit mir durch? Es hieß in der Botschaft »Administrator Whistler« – es mochte sich ebenso gut um einen Nachkommen von Timber F. Whistler Jr. handeln. Nein, eigentlich war das die naheliegende Erklärung.
    Doch das waren Nichtigkeiten. Die Stardust-Menschheit existierte, das zählte. Und wie der Hilferuf verriet, hatte sie in einer Angelegenheit uns gegenüber sogar die Nase vorn: Sie besaß einen Polyport-Hof, beherrschte ihn.
    Noch zumindest.
    Ich konnte sehen, wie es in Perry arbeitete. Er bekommt in solchen Momenten diesen glasigen Blick, als sähe er gleichzeitig in die nicht greifbare Ferne und in die Tiefen seiner Seele hinein. Perry hatte augenblicklich verstanden, was der Hilferuf aus dem Stardust-System bedeutete. Und jetzt nahm er bereits alles zusammen, was ihn die Erfahrung der Jahrtausende gelehrt hatte, und schmiedete Pläne.
    Perry räusperte sich, wandte sich an Milton. Auch in dem Hyperphysiker arbeitete es. Er hatte eines der Bast-Armbänder abgestreift und kaute darauf herum. Milton mochte Spezialist und Exzentriker sein, aber er war ebenso ein intelligenter, vielseitig interessierter Mensch. Er wusste über die Stardust-Menschheit Bescheid.
    »Milton«, sagte Perry. »Betrachte meine Anordnungen von eben als gegenstandslos.
    Ich will, dass du und deine Leute sich augenblicklich wieder ans Werk machen. Wir müssen den Hof unter unsere Kontrolle bringen. Die Kosten, der Aufwand sind nebensächlich. Sag mir, was du brauchst. Experten, Equipment, was auch immer, du bekommst es.« Ich gebe zu, ich nutzte den Moment, um Perry heimlich zu mustern. Das war

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